S-Bahnen zwischen Dresden und Schöna wieder im 30-Minuten-Takt

DRESDEN - Seit heute morgen fahren die S-Bahnen auf der Linie S 1 Schöna-Meißen Triebischtal im Abschnitt Pirna-Schöna wieder im 30-Minuten-Takt. Nach erfolgter Reparatur und Zuschaltung des Elektronischen Stellwerkes Pirna kann damit in dem vom Elbehochwasser in Mitleidenschaft gezogenen Bereich wieder weitgehend nach Fahrplan gefahren werden. Seit der Freigabe der zwei Gleise im oberen Elbtal am 2. Oktober verkehren die Nahverkehrszüge ab Heidenau wegen der technischen Einschränkungen bislang nur stündlich. Aus Sicherheitsgründen bleibt das Tempolimit von 70 km/h in dem 33 Kilometer langen Abschnitt allerdings bis auf weiteres erhalten. Das führt für die S-Bahnen zu einer längeren Fahrzeit zwischen Pirna und Schöna. Um ab Pirna eine fahrplanmäßige Weiterfahrt Richtung Dresden gewährleisten zu können, erfolgt die Abfahrt in Schöna und auf den Unterwegsstationen um einige Minuten früher. Aus Richtung Dresden verkehren die Bahnen bis Pirna nach Fahrplan; anschließend verzögert sich die Ankunftszeit auf den Stationen jeweils um einige Minuten. Der Busersatzverkehr wird ab Freitag komplett eingestellt.

Im Fernverkehr fahren wieder alle Züge der IC-Linie 7 Hamburg-Berlin-Dresden-Prag zwischen Dresden und Prag. In Prag fahren die EC 178, 176 und 174 früher ab und verlassen Dresden über Dresden-Neustadt Richtung Berlin um 10:11 Uhr, 12:11 Uhr und 16:11 Uhr (je fünf Minuten früher als im Kursbuch ausgewiesen). 14:11 Uhr startet der IC 870 Richtung Berlin, der in Dresden eingesetzt wird. Die EC 172 aus Wien und EC 170 aus Budapest kommen verspätet in Dresden an (Kursbuchzeit 18:03 Uhr und 20:03 Uhr) und fahren auch verspätet weiter. Der EC 168 (Ankunft in Dresden 21:59 Uhr) fährt nur bis Bad Schandau. In der Gegenrichtung startet der EC 169 in Dresden Hauptbahnhof um 8:00 Uhr. Alle anderen EuroCity Richtung Prag fahren planmäßig. Die Verkehrshalte der EuroCity zwischen Dresden Hbf und Bad Schandau entfallen wieder. Damit werden auch die Angebote des Nahverkehrs (u.a. Sachsenticket) und die VVO-VerbundTickets im EC nicht mehr anerkannt.

Bahnstrecke im Elbtal steht nach Hochwasser vor umfangreichen Reparaturen

Tempolimit auf 70 km/h zwischen Pirna und tschechischer Grenze bis Ende 2003 bestehen

DRESDEN - Die Hochwasserschäden an der Bahnstrecke Dresden-Prag erfordern im Abschnitt zwischen Pirna und der Staatsgrenze zur Tschechischen Republik in den kommenden Wochen umfangreiche Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten. Auf über 30 Kilometern Strecke im oberen Elbtal hat das Wasser an vielen Stellen den Bahndamm aufgeweicht und technische Bahnanlagen beschädigt und zum Teil außer Funktion gesetzt. Das ergaben die vielfältigen und wiederholten Untersuchungen in den zurückliegenden Wochen. "Die Überflutung des Bahndammes hat diese wichtige Strecke sehr stark in Mitleidenschaft gezogen", sagte heute Hans-Jürgen Lücking, Konzernbeauftragter der Deutschen Bahn für den Freistaat Sachsen, vor Journalisten in Dresden. Der Personen- und Güterverkehr auf der Relation wird damit auf Monate mit den jetzt bestehenden Einschränkungen rollen.

Aus Sicherheitsgründen passieren die Züge das obere Elbtal derzeit mit einem Tempolimit von 70 km/h; auf einem Gleis sogar nur mit 50 km/h. Hier waren vorher 100 bzw. 120 km/h möglich. Das Elektronische Stellwerk Pirna steht wegen Totalausfall weiterhin nicht zur Verfügung. Für die Herstellung eines einwandfreien Zustandes der Strecke plant die Bahn ein umfangreiches Bauprogramm, das im Herbst 2003 starten soll. Erst seit dem 2. Oktober und mit Inbetriebnahme des zweiten Gleises können wieder mehr Personen- und Güterzüge durch das Elbtal zwischen Dresden und der Grenze zur Tschechischen Republik rollen.

Erste Instandsetzungsarbeiten in dem Bereich erfolgten sofort nach Rückgang des Hochwassers und der ersten Auswertung von so genannten Messfahrten in dem Bereich. So wurden unter anderem mit Stopfmaschinen Unregelmäßigkeiten im Gleiskörper beseitigt und mittels dynamischem Gleislagestabilisator technisch Bahnfahrten simuliert, um Werte zum Zustand der Gleise zu erhalten. Nach fünf Wochen der kompletten Unterbrechung des Bahnverkehrs auf der vor der Flut täglich von über 200 Zügen genutzten Strecke konnte am 18. September zunächst wieder ein Gleis frei gegeben werden. Die Untersuchungen des Baugrundes und von möglichen Folgeschäden an Stützbauwerken, Bahndämmen, Durchlässen, Fahrleitungsmast- und Signalfundamenten gehen weiter.

Für die weitere Schadensbeseitigung werden zwischen dem 11. November und dem 29. November Sperrpausen für jeweils ein Gleis eingerichtet. In dieser Zeit sollen u.a. die Fundamente von über 30 Fahrleitungsmasten neu gegründet bzw. stabilisiert werden und auf einigen Abschnitten die Kabeltrogkanalstrecken instand gesetzt werden. Im Bahnhof Rathen muss ein Signalfundament komplett ersetzt werden. Die Reparaturen, die außerdem die Sicherung von gefährdeten Stützmauern beinhalten, sollen ab dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember den stabilen Betrieb mit 70 km/h auf beiden Gleisen für die nächsten Monate sichern. Die regelmäßige, intensive Überwachung der Strecke bleibt weiterhin auf der Tagesordnung.

Die S-Bahnen zwischen Dresden Hauptbahnhof und Heidenau verkehren weiterhin planmäßig im halbstündlichen Takt. Im Abschnitt Heidenau – Schöna fahren die Züge im Stundentakt, zu den Hauptverkehrszeiten halbstündlich. Die Ankunft in Schöna kann sich bis zu zehn Minuten verspäten, in der Gegenrichtung – von Schöna Richtung Heidenau – liegt die Abfahrt gegenüber der im Kursbuch ausgewiesenen Zeit aufgrund der geringeren Streckengeschwindigkeit bis zu 28 Minuten früher. Außerhalb der Stoßzeiten fahren zwischen Heidenau und Bad Schandau zusätzliche Busse. Sie halten in Heidenau Süd, Heidenau-Großsedlitz, Pirna und Königstein. Die bisherigen Buspendelfahren von und nach Wehlen und die Fahrten zwischen Pirna und Bad Schandau entfallen. Die EuroCity halten weiterhin in Bad Schandau und Pirna und können zu Nahverkehrstarifen genutzt werden.

Im Fernverkehr fahren seit vergangener Woche wieder alle Züge der IC-Linie 7 Hamburg – Berlin – Dresden – Prag zwischen Dresden und Prag. Dabei kommt es aber noch zu erheblichen Einschränkungen, da auch die tschechische Seite vom Hochwasser betroffen war. Aus Richtung Prag fahren die EC 178, 176 und 174 früher in der Hauptstadt des Nachbarlandes ab und verlassen Dresden über Dresden-Neustadt Richtung Berlin um 10:11 Uhr, 12:11 Uhr und 16:11 Uhr (je fünf Minuten früher als im Kursbuch ausgewiesen). (Um 14:11 Uhr startet der IC 870 Richtung Berlin, der in Dresden eingesetzt wird.) Die EC 172 aus Wien und EC 170 aus Budapest kommen verspätet in Dresden an (Kursbuchzeit 18:03 Uhr und 20:03 Uhr) und fahren auch verspätet weiter. Der EC 168 (planmäßige Ankunft in Dresden Hauptbahnhof 21:59 Uhr) fährt nur bis Bad Schandau. In der Gegenrichtung startet der EC 169 am nächsten Morgen in Dresden Hauptbahnhof um 8:00 Uhr. Alle anderen EuroCity Richtung Prag fahren planmäßig ab Dresden Hauptbahnhof ab.

Der Güterverkehr konnte das Angebot mit dem 2. Oktober ebenfalls erweitern. 24 Züge je Tag und Richtung fahren wieder im internationalen Verkehr. Acht der 24 Trassen sind der Rollenden Landstraße vorbehalten, die damit zwei Mal öfter als bislang fahren kann, zwölf Fahrten je Tag und Richtung waren es vor der Flut. Somit können zwischen Dresden und Lovosice (Tschechische Republik) täglich maximal 360 Lkw Huckepack auf Zügen durch das Elbtal gefahren werden.

Wieder zweigleisiger Betrieb zwischen Pirna und Grenze

DRESDEN - Seit Mittwoch morgen können wieder mehr Personen- und Güterzüge zwischen Dresden und der Grenze zur Tschechischen Republik rollen. Grund ist die Inbetriebnahme des zweiten Gleises. Nach Abschluss umfangreicher Untersuchungen und erster Instandsetzungsarbeiten an dem durch das Hochwasser im oberen Elbtal in Mitleidenschaft gezogenen Bahndamm ist es wieder für den Verkehr freigegeben. Das andere Gleis stand bereits seit dem 18. September zur Verfügung. Trotz Zweigleisigkeit ist noch mit einer Reihe von Einschränkungen zu rechnen. Zur Sanierung des Bahndammes sind noch weitere Reparaturen notwendig. Bis dahin bleibt die Streckengeschwindigkeit eingeschränkt. Zudem ist das Elektronische Stellwerk in Pirna noch nicht wieder in Betrieb.

Die S-Bahnen zwischen Dresden Hauptbahnhof und Heidenau verkehren weiterhin planmäßig im halbstündlichen Takt. Im Abschnitt Heidenau-Schöna fahren die Züge im Stundentakt, zu den Hauptverkehrszeiten halbstündlich. Die Ankunft in Schöna kann sich bis zu zehn Minuten verspäten, in der Gegenrichtung - von Schöna Richtung Heidenau - liegt die Abfahrt gegenüber der im Kursbuch ausgewiesenen Zeit aufgrund der geringeren Streckengeschwindigkeit bis zu 28 Minuten früher. Außerhalb der Stoßzeiten fahren zwischen Heidenau und Bad Schandau zusätzliche Busse. Sie halten in Heidenau Süd, Heidenau-Großsedlitz, Pirna und Königstein. Die bisherigen Buspendelfahren von und nach Wehlen und die Fahrten zwischen Pirna und Bad Schandau entfallen. Die EuroCity halten weiterhin in Bad Schandau und Pirna und können zu Nahverkehrstarifen genutzt werden. Die zwischenzeitlich angebotenen weiteren Halte entfallen wieder.

Im Fernverkehr fahren ab Mittwoch wieder alle Züge der IC-Linie 7 Hamburg-Berlin-Dresden-Prag zwischen Dresden und Prag. Dabei kommt es aber noch zu erheblichen Einschränkungen. Sie resultieren aus Schäden an den Bahnanlagen aufgrund des Hochwassers sowohl auf deutscher als auch auf tschechischer Seite. Aus Richtung Prag fahren die EC 178, 176 und 174 früher in der Hauptstadt des Nachbarlandes ab und verlassen Dresden über Dresden-Neustadt Richtung Berlin um 10:11 Uhr, 12:11 Uhr und 16:11 Uhr (je fünf Minuten früher als im Kursbuch ausgewiesen). (Um 14:11 Uhr startet der IC 870 Richtung Berlin, der in Dresden eingesetzt wird.) Die EC 172 aus Wien und EC 170 aus Budapest kommen verspätet in Dresden an (Kursbuchzeit 18:03 Uhr und 20:03 Uhr) und fahren auch verspätet weiter. Der EC 168 (planmäßige Ankunft in Dresden Hauptbahnhof 21:59 Uhr) fährt nur bis Bad Schandau. In der Gegenrichtung startet der EC 169 am nächsten Morgen in Dresden Hauptbahnhof um 08:00 Uhr. Alle anderen EuroCity Richtung Prag fahren planmäßig ab Dresden Hauptbahnhof ab.

Der Güterverkehr kann sein Angebot ebenfalls ausweiten. 24 Züge je Tag und Richtung können wieder im internationalen Verkehr fahren, durchschnittlich neun weniger als vor dem Hochwasser. Acht der 24 Trassen sind der Rollenden Landstraße vorbehalten, die damit zwei Mal öfter als bislang fahren kann, zwölf Fahrten je Tag und Richtung waren es vor der Flut. Somit können zwischen Dresden und Lovosice (Tschechische Republik) maximal 360 Lkw Huckepack auf Zügen durch das Elbtal gefahren werden.

Deutsche Bahn hilft Fluthelfern

LEIPZIG - Die DB unterstützt die Dankesfeier für die Helfer der Flutkatastrophe am 1. Oktober in Leipzig. Elf Sonderzüge werden, im Rahmen dieser einmaligen Aktion, kostenlos bereitgestellt, um die Teilnehmer aus allen Teilen Deutschlands nach Leipzig und zurück zu bringen. Bereits am 20. August hatte die Bahn allen Rettungskräften kurzfristig Freifahrten in die vom Hochwasser betroffenen Gebiete ermöglicht. Die Bahn stellte so auf unbürokratische Weise Fahrscheine im Wert von rund 170.000 Euro kostenlos zur Verfügung. Davon machten unter anderem das THW, die Feuerwehren, das Deutsche Rote Kreuz sowie Hilfskräfte der Arbeitsämter Gebrauch. Darüber hinaus konnten auch Soldaten der Bundeswehr im Katastropheneinsatz die Züge der Deutschen Bahn kostenlos nutzen. Das Freifahrtangebot lief am 15. September aus. "Der Bahn wurde vom Bund schnelle und unbürokratische Hilfe zugesagt, darum haben auch wir die Hilfseinsätze und die Dankesfeier unverzüglich und ohne große Formalitäten unterstützt", so Bahnchef Hartmut Mehdorn. "Die Deutsche Bahn ist das durch die Flut am stärksten geschädigte Unternehmen. Trotz der immensen eigenen Schäden war diese Hilfe für uns selbstverständlich."

Höherer Bahn-Verlust durch Hochwasser?

BERLIN - Der für 2002 bislang auf 550 Millionen Euro geschätzte Betriebsverlust bei der DB könnte nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" um weitere 90 Millionen Euro ansteigen, falls der Bund der Bahn Erlösausfälle nicht ersetze. Der Bahn-Finanzvorstand Diethelm Sack habe der Zeitung gesagt, die Bahn werde 2002 und 2003 rund 90 Millionen Umsatz verlieren, was eins zu eins auf das Ergebnis durchschlage. Noch sei die Finanzierung dieser Ausfälle nicht gesichert. Sack wolle darüber mit dem Bundesverkehrsministerium verhandeln. Insgesamt schätzt die Bahn ihre Hochwasserschäden auf 1,025 Milliarden Euro, womit das Unternehmen das mit Abstand am härtesten vom Hochwasser betroffene ist. Die Bahn geht davon aus, alle Flutschäden vom Bund ersetzt zu bekommen. Die Beseitigung sämtlicher Schäden wird sich bis 2004 hinziehen.

Sack sagte den Angaben zufolge weiter, abgesehen von den Flutfolgen liege die finanzielle Entwicklung der Bahn im Plan. Obwohl die Konjunktur schlechter als gedacht verlaufe, würden sowohl der Personen- als auch der Güterverkehr 2002 die angestrebten Umsätze und Ergebnisse erreichen. Derzeit erwirtschaftet Sack zufolge jeder Bahn-Mitarbeiter rund 35.000 Euro, koste das Unternehmen aber 37.000 Euro. Dieses Verhältnis müsse sich umkehren, dann nähere sich die Bahn dem Ziel der Kapitalmarktfähigkeit.

Wieder Personenzüge zwischen Dresden und Schöna

DRESDEN - Fünf Wochen nach der Hochwasserkatastrophe und den Schäden an Bahnanlagen rollen wieder Personenzüge durch das obere Elbtal. Am heutigen Freitag morgen hat die DB den S-Bahn-Verkehr im Abschnitt Pirna-Schöna auf der Strecke Schöna-Meißen/Triebischtal wieder aufgenommen. Auf dem seit 15. August für den Personenverkehr gesperrten Abschnitt verkehren die S-Bahnen vorerst nur im 2-Stunden-Takt. Zwischen Pirna und Meißen-Triebischtal gilt aber der reguläre 30-Minuten-Takt. Zwischen Pirna und Bad Schandau bleibt der Busersatzverkehr bestehen. Die Abfahrt erfolgt jeweils stündlich bzw. halbstündlich zwischen den Takten der S-Bahnen in dem Abschnitt.

Für Freitagabend war in Bad Schandau die erste Grenzpassage eines EuroCity auf der Schiene Prag-Dresden-Berlin-Hamburg geplant. Ab dem morgigen Samstag können dann die täglich vier Züge der EuroCity-Linie Prag-Hamburg an ausgewählten Stationen auch im Nahverkehr zwischen Schöna und Dresden genutzt werden. Die EuroCity EC 170, 171, 175 und 176 halten außerplanmäßig in Kurort Rathen, Stadt Wehlen, Pirna und Heidenau. Wegen der eingeschränkten technischen Möglichkeiten können die Züge noch nicht wieder nach Regelfahrplan rollen. Zwischen Pirna und Grenze steht bis auf weiteres nur ein Gleis für den Gesamtverkehr zur Verfügung. Über 30 Kilometer Strecke besteht zudem eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h, was zu Fahrzeitverlängerungen um rund 90 Minuten zwischen Dresden und Prag führt. Zwischen Dresden und Berlin wird der Fahrplan eingehalten.

Bahn und Bauwirtschaft vereinbaren rasche Beseitigung der Flutschäden

BERLIN - Auf Initiative von DB-Chef Hartmut Mehdorn hat die Bahn die deutsche Bauwirtschaft am gestrigen Dienstag zu einem Symposium nach Dresden geladen, um die Vergabeprozesse der Aufträge zur Beseitigung der Hochwasserschäden am Schienennetz zu beschleunigen. Mehr als 100 Bauunternehmen sind der Einladung gefolgt. "Mit dem heutigen Symposium ist die Grundlage geschaffen, das Vergabeprozedere zu vereinfachen. Nach unseren Schätzungen summieren sich die Gesamtschäden der Bahn auf mehr als eine Milliarde Euro", sagte Axel-Björn Hüper, Leiter Einkauf Bauleistungen der DB AG. "Angesichts dieser Dimension und der Dringlichkeit ist es aber notwendig, unbürokratisch Vergabeentscheidungen zu treffen, Aufträge zu platzieren und diese effizient abzuarbeiten." Die Deutsche Bauwirtschaft sagte zu, alle verfügbaren Kapazitäten zu mobilisieren.

Die aktuelle Bestandsaufnahme der Flutschäden stellte der Konzernbevollmächtigte für den Freistaat Sachsen, Hans-Jürgen Lücking, den Teilnehmern der Konferenz vor. Auf dieser Basis wurden die Fragen des Wettbewerbsrechts erörtert und die Vertrags- und Vergütungsregelungen einvernehmlich festgelegt. Mehr als vier Wochen nach den Zerstörungen durch das Hochwasser laufen die Vorarbeiten zur Wiederherstellung der Infrastruktur auf den betroffenen Bahnanlagen in Sachsen und Sachsen-Anhalt längst auf Hochtouren. Bis Jahresende will die Deutsche Bahn Aufträge im Umfang von rund 300 Millionen Euro auslösen, um die Schäden an Brücken, Dämmen, Gleisen, Leit- und Sicherungstechnik sowie Bahnstationen zügig zu beseitigen. Die bisher ermittelte Schadenshöhe liegt bei insgesamt rund 1,025 Milliarden Euro.

"Rola" nimmt stark eingeschränkt Betrieb wieder auf

DRESDEN - Nach fünf Wochen Unterbrechung infolge des Hochwassers und der daraus resultierenden Beschädigungen an Bahnanlagen im Abschnitt Pirna-Grenze wird am heutigen Mittwoch wieder der Betrieb auf der Rollenden Landstraße (Rola) aufgenommen. Bis auf Weiteres werden täglich je Richtung sechs Züge mit Lastkraftwagen im Huckepack auf der Elbeschiene zwischen Dresden und Lovosice (Tschechische Republik) unterwegs sein. Pro Tag können damit vorerst maximal 270 Lkw befördert werden. Dazu kommen sechs Güterzüge der DB, die ab diesem Zeitpunkt täglich wieder die Grenze passieren können. Bis Mitte August zählte die Schiene im Elbtal mit rund 80 Güterzügen pro Tag zu den leistungsfähigsten internationen Frachtmagistralen in der Bundesrepublik. Normalerweise rollen zwölf Rola-Züge pro Tag in jede Richtung. Die DB, das Unternehmen Kombiverkehr und das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit streben an, so bald als möglich wieder mit voller Kapazität zu fahren. Wegen der Zerstörungen durch die Weißeritz steht derzeit auch die Bundesstraße B 170 nicht für den Lkw-Verkehr Richtung Tschechien zur Verfügung.

Die Betriebsaufnahme der Rollenden Landstraße am Mittwoch erfolgt in dem Abschnitt auf nur einem Gleis und ist mit einer generellen Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 km/h verbunden. Weil unter anderem das Elektronische Stellwerk Pirna noch nicht wieder funktionsfähig ist und Schäden am Bahndamm bestehen, kann pro Stunde jeweils nur ein Zug in dem 33 Kilometer langen Abschnitt Pirna – Grenze unterwegs sein. Vor einer Inbetriebnahme des zweiten Gleises in dem Bereich werden Bauarbeiten am Bahndamm durchgeführt. Wegen der geringen Kapazität der Rollenden Landstraße wird den Speditionen dringend geraten, sich vor Anfahrt auf die Verladestellen zu informieren. Das Unternehmen Kombiverkehr in Dresden ist über Telefon 0351/ 49 69-570 und -571 zu erreichen; eine deutschsprachige Auskunft der Bohemiakombi in Lovosice wird unter 0042/02/24 24 15 78 angeboten.

Ab Ende dieser Woche soll auch der Personenverkehr zwischen Pirna und Grenze wieder aufgenommen werden. Auch hier wird es wegen der Geschwindigkeitsbegrenzung und der verminderten technischen Möglichkeiten zu Abweichungen vom Regelfahrplan kommen. Die Abstimmung mit der Tschechischen Bahn CD läuft derzeit. Zwischen Prag und der Grenze hat das Hochwasser Schäden hinterlassen, die ebenfalls zu Fahrzeitverlängerungen führen werden.

Bahn bestätigt ihre Flutschadenbilanz

BERLIN - Die Schäden, die bei der Deutschen Bahn AG durch die Hochwasserkatastrophe eingetreten sind, liegen nach derzeit vorliegenden Schätzungen nach wie vor bei insgesamt rund 1,025 Milliarden Euro. Agenturmeldungen, die von einer möglicherweise geringeren Schadenssumme ausgehen, sind nicht korrekt. "Wir haben nach heutigem Stand nur an Infrastrukturschäden rund 850 Millionen Euro zu verzeichnen", so Bahnchef Hartmut Mehdorn, "hinzu kommen Schäden an sonstigen Anlagen, Erlösausfälle und weitere Aufwendungen von etwa 175 Millionen Euro." Die Erfassung der Schäden ist zudem noch nicht vollständig abgeschlossen, Untersuchungen an einzelnen Strecken laufen noch. Allein für den vollständigen Wiederaufbau der elf wichtigsten Strecken entstehen Kosten von rund 700 Millionen Euro. Von Versicherungen sei nur eine unbedeutende Summe zu erwarten, sagte ein Bahn-Sprecher.

Die DB erhält aufgrund von Zusagen des Bundeskanzlers zunächst rund 650 Millionen Euro aus dem Fonds "Aufbauhilfe" des Flutopfersolidariätsgesetzes. Nach Informationen der Nachrichtenagentur "Reuters" kann das Unternehmen aber mit deutlich mehr Staatshilfen nach der Flutkatastrophe rechnen als bisher bekannt. Ein Ministeriumssprecher bekräftigte, der Bund werde für die kompletten Schäden an den Schienen aufkommen. Weitere Mittel für die Bahn kämen dann aus Umschichtungen im Verkehrshaushalt sowie aus dem EU-Strukturfonds zu Stande. "Wir verlassen uns darauf, dass der Bahn alle durch die Flut entstandenen Schäden ersetzt werden", erklärte der Bahnchef, "nur auf dieser Grundlage können wir jetzt schnell handeln, um die Mobilität der Menschen in den betroffenen Regionen wieder herzustellen und die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen." An vielen Stellen ist mit dem Wiederaufbau bereits begonnen worden, allein in diesem Jahr wird die Bahn noch Aufträge für rund 300 Millionen Euro zur Wiederherstellung des Netzes erteilen.

TV-Hinweis: "Stunde Null - Die Deutsche Bahn AG nach der Flut"; Spiegel-TV-Reportage am Montag, 16. September 2002, um 23.10 Uhr auf SAT.1

Bahninfrastruktur in Sachsen wird nach Hochwasser zügig wieder aufgebaut

Finanzierung der Flutschäden laut Bodewig gesichert

DRESDEN - Drei Wochen nach den Zerstörungen durch die Gebirgsbäche im Ost- und Westerzgebirge und das Hochwasser von Elbe und Mulde laufen die Bauarbeiten zur Wiederherstellung der Infrastruktur auf den betroffenen Bahnanlagen und Strecken in Sachsen und Sachsen-Anhalt auf Hochtouren. Bis Jahresende will die Deutsche Bahn Aufträge im Umfang von rund 300 Millionen Euro auslösen, um die Schäden an Brücken, Dämmen, Gleisen, Leit- und Sicherungstechnik sowie Bahnstationen zügig zu beseitigen. Bislang sind bereits Bauleistungen im Wert von 36 Millionen Euro gebunden worden. Insgesamt beläuft sich die Schadenssumme für die Bahn auf geschätzte 1,025 Milliarden Euro.

In Begleitung von Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig und Sachsens Wirtschaftsminister Martin Gillo überzeugte sich heute DB-Chef Hartmut Mehdorn vom Fortgang der Arbeiten auf der Brückenbaustelle östlich von Riesa. Dort sollen bis Ende Oktober provisorische neue Brücken in der Elbaue zwischen Röderau und Riesa entstehen, die wieder eine direkte Verbindung per Bahn zwischen Leipzig und Dresden ermöglichen. Die wichtigste Relation des Personenverkehrs im Freistaat Sachsen ist seit dem 16. August unterbrochen. Das Hochwasser der Elbe hatte zwei jeweils 65 Meter lange Eisenbahnbrücken über die Straße nach Bobersen sowie über eine Flutrinne völlig zerstört. Ebenso zerstört sind 360 Meter Damm zwischen den beiden Brücken. Beschädigungen trug auch der knapp 1000 Meter lange Damm von der Brücke über den Elbestrom bis zur Brücke über die Straße nach Bobersen davon. Den Abschnitt bei Riesa passieren nach Fahrplan täglich mehr als 220 Züge, darunter die ICE der Linie Saarbrücken-Dresden.

Die zerstörte Brücke über die Straße sowie der zerstörte Damm sind bereits abgetragen, der Neubau hat begonnen. Nachdem das Hochwasser im Bereich der Flutbrücke abgepumpt ist, beginnt heute auch der Abbruch dieser Brücke. Der Abschnitt muss einschließlich der Gleise, der Oberleitungsanlagen sowie der Signal-, Sicherungs- und Bahnkommunikationstechnik völlig neu gebaut werden. Bis Ende Oktober soll zunächst mit einem Aufwand von rund acht Millionen Euro das erste der beiden Streckengleise auf einem behelfsmäßigen Damm und auf Hilfsbrücken wieder dem Eisenbahnverkehr zur Verfügung stehen. Für den 360 Meter langen Damm zwischen den beiden Brücken müssen rund 60 000 Kubikmeter Erdstoff bewegt werden. Die zwei Hilfsbrücken sind jeweils 66 Meter lang. Nach Inbetriebnahme des ersten Streckengleises starten die Arbeiten zur Dammstabilisierung zwischen der Elbe und Röderau sowie der Aufbau des zweiten Streckengleises – ebenfalls auf Hilfsbrücken. Parallel zur behelfsmäßigen Wiederinbetriebnahme der Strecke werden zurzeit die planerischen Voraussetzungen geschaffen, um den Streckenabschnitt einschließlich der Brücken unter Beachtung des Hochwasserschutzes endgültig wieder herzustellen.

Die erste Wiederinbetriebnahme einer Bahnanlage nach dem Hochwasser konnte die Bahn bereits am Donnerstag wirksam machen: Eine Hilfsbrücke über die Mulde in Eilenburg gewährleistet jetzt wieder den durchgehenden Regionalverkehr und den Güterverkehr auf der Relation Leipzig-Cottbus. Auch im Dresdner Hauptbahnhof, der am Morgen des 13. August durch die Wassermassen der Weißeritz in eine Höhe von bis zu 1,50 Meter geradezu überflutet wurde, zog in den zurückliegenden Tagen allmählich wieder das Leben ein. Neben den Aufräumungsarbeiten und der Reinigung von Gleisanlagen und Verkaufseinrichtungen erfolgen erste Reparaturen. Unterdessen sagte Verkehrsminister Bodewig der DB zu, die Reparatur der Millionen-Schäden der Bahn könnten voll finanziert werden. Die in diesem Jahr anfallenden Reparaturkosten seien von den im Bundeshaushalt vorgesehenen Schienenwegeinvestitionen gedeckt. Der Finanzbedarf für 2003 und 2004 werde vollständig aus dem "Aufbauhilfe"-Fonds der Bundesregierung und EU-Mitteln finanziert.

Nach Hochwasser noch immer Behinderungen im Bahnverkehr

FRANKFURT/Main - Im Fernverkehr der DB gibt es bei Fahrten in die vom Hochwasser betroffenen Gebiete fast vier Wochen nach Beginn der Flutkatastrophe weiterhin Einschränkungen. Das Unternehmen riet am Freitag Reisenden in Richtung Dresden, nicht über Leipzig zu fahren, da die Kapazität der Busse zwischen den beiden Städten eingeschränkt sei. Stattdessen solle die sächsische Landeshauptstadt über Berlin angefahren werden.

Während die EuroCity-Züge der Linie 7 (Hamburg-Berlin-Dresden-Prag) seit Montag wieder durchgängig zwischen Hamburg und Dresden Hauptbahnhof fahren, ist der internationale Verkehr von Dresden Hbf nach Prag auch weiterhin eingestellt. Für Fahrten nach Tschechien empfiehlt die DB die Zugverbindungen über Nürnberg/Cheb. Nach wie vor fahren die ICE-Linie 9 (Saarbrücken-Dresden) und die InterRegio-Linie 14 (Oldenburg-Dresden) nur bis Leipzig. Züge auf der Verbindung Nürnberg-Dresden (ICE-Linie 17) beginnen und enden in Chemnitz; der Zugverkehr auf der InterRegio Linie 34 (Berlin-Riesa-Chemnitz) ist weiterhin eingestellt. Die ICE-Linie 8 (Hamburg-München) und der Interregio 36 (Frankfurt/Main-Stralsund) fahren wieder, wegen einspuriger Streckenführung kommt es aber laut Bahn zu Verspätungen von etwa zehn Minuten.

Reisende, die in die betroffenen Gebiete fahren möchten, können sich noch bis Sonntag, 08.09., 22.00 Uhr, unter Sonder-Hotline (0800) 66 44 22 8 über die aktuelle Lage informieren. Die gebührenfreie Hotline wurde am 20.08.2002 kurzfristig eingerichtet und verzeichnete zu Beginn bis zu 27.000 Anrufe pro Tag. Aufgrund der starken Nachfrage wurde die Zahl der eingesetzten Mitarbeiter noch am gleichen Tag verdoppelt. Nach Entspannung der Lage in den betroffenen Gebieten ging die Zahl der Anrufe zuletzt auf täglich rund 2.000 zurück, so dass die Schaltung einer separaten Hotline nicht mehr erforderlich ist. Ab Sonntag Abend steht die Reiseauskunft unter der Nummer 11 8 61 für Anfragen zur Verfügung. Informationen gibt es auch im Internet unter "www.bahn.de/aktuell".

Wieder Züge über die Muldebrücke Eilenburg

Hilfsbrücke sichert zunächst eingleisigen Betrieb

DRESDEN - Seit dem heutigen Donnerstag können wieder Züge über die Muldebrücke in Eilenburg fahren. Der Einbau einer Hilfsbrücke sichert zunächst den eingleisigen elektrischen Bahnbetrieb zwischen den Bahnhöfen Eilenburg und Eilenburg Ost und damit auch wieder eine durchgehende Verbindung auf der Relation Leipzig-Falkenberg-Cottbus. Am 13. August war ein Pfeiler der Brücke über die Mulde von Hochwasser unterspült worden und eingebrochen. Seitdem waren Regionalverkehr und Güterverkehr eingestellt worden bzw. nur in Abschnitten gependelt. Die Brücke in Eilenburg, die bis kommende Woche auf zwei Gleise erweitert werden soll, zählt zu den ersten Bauprojekten zur Wiederherstellung der von Hochwasser und Zerstörung betroffenen Bahnanlagen in Mitteldeutschland. 94 Bahnbrücken in Sachsen und Sachsen-Anhalt waren vom Hochwasser betroffen und zum Teil stark beschädigt worden. Im Anschluss an den Lückenschluss über die Mulde per Hilfsbrücke wird in Eilenburg jetzt die zügige Erneuerung des Pfeilers und von Brückenteilen sowie die Reparatur des beschädigten Dammes vorbereitet.

Die Betriebsaufnahme im Nahverkehr ist für einige Tage noch mit Einschränkungen verbunden, da zwischen Eilenburg und Mockrehna über acht Kilometer nur ein Gleis verfügbar ist und die Brücke nur mit 30 km/h befahren werden kann. Die Züge zwischen Leipzig und Falkenberg verkehren wieder nach Regelfahrplan, benötigen jedoch aufgrund der Einschränkungen eine längere Fahrzeit. In Richtung Leipzig Hauptbahnhof können das bis zu 18 Minuten sein; in Richtung Falkenberg bis zu zehn Minuten. Einzelne Leistungen werden weiterhin durch Busverkehr ersetzt. Das betrifft in den Morgen- und Nachmittagstunden einige RegionalBahnen und RegionalExpress-Züge zwischen Leipzig und Torgau.

Dresden hat wieder einen Fernverkehrsanschluss

DRESDEN - Knapp drei Wochen nach der hochwasserbedingten Unterbrechung rollen auf der Strecke Hamburg-Dresden seit heute morgen wieder durchgängige Fernzüge. Der bisherige Pendelbetrieb zwischen Berlin und Dresden Neustadt wurde eingestellt. Allerdings muss nach Angaben der DB vorerst mit Verspätungen von fünf bis zehn Minuten gerechnet werden. Als erster Fernzug kam heute allerdings der InterCity 879 von Hamburg über Berlin um 7.47 Uhr pünktlich in Dresden an. Abweichend vom Regelfahrplan verlassen Züge in Richtung Hamburg Dresden bis auf weiteres fünf bis zehn Minuten früher. Der Dresdner Hauptbahnhof war am 13. August von der Weißeritz durchflutet worden. Allein für diesen Bahnhof wird der Schaden auf etwa 42 Millionen Euro geschätzt.

Während bereits seit vergangenem Donnerstag auch wieder die ICE-Verbindung Hamburg-Berlin-Leipzig-München durchgängig befahrbar ist, ist auf mehreren anderen Strecken der Zugverkehr dagegen weiterhin nicht möglich. So bleibt der internationale Verkehr von Dresden Hbf nach Prag eingestellt. Für Fahrten nach Tschechien empfiehlt die DB die Zugverbindungen über Nürnberg/Cheb. Die ICE-Züge der Linie 9 (Saarbrücken-Dresden) fahren ebenso wie die InterRegio-Züge der Linie 14 (Oldenburg-Dresden) nach wie vor nur bis und ab Leipzig. Von Leipzig nach Dresden ist ein Busverkehr eingerichtet. Die DB rät Reisenden nach Dresden aber, über Berlin und nicht über Leipzig zu fahren, da die Kapazität der Busse begrenzt sei. Auf der ICE-Linie 17 (Nürnberg-Dresden) beginnen und enden die Züge auch weiterhin in Chemnitz. Zwischen Chemnitz und Dresden ist ein Busersatzverkehr eingerichtet. Der Zugverkehr auf der InterRegio Linie 34 (Berlin-Chemnitz) bleibt vorerst eingestellt. Reisende, die in die betroffenen Gebiete fahren möchten, können sich rund um die Uhr unter der Sonder-Hotline 0800/ 66 44 22 8 über die aktuelle Lage informieren.

Die DB informiert zur aktuellen Betriebssituation aufgrund der Hochwasserschäden

DRESDEN - Bei den Einschränkungen im Fernverkehr der DB in Folge des Hochwassers gibt es zu Wochenbeginn weiterhin leichte Entspannung. Ab dem morgigen Montag verkehren erstmals wieder durchgängig Züge zwischen Hamburg und Dresden Hauptbahnhof. Im Fernverkehr gilt daher ab kommenden Montag bis auf weiteres folgendes Betriebsprogramm:

Auf der InterCity-Linie 5 (Passau-Köln-Dortmund-Leipzig) entfällt auch weiterhin das im Regelbetrieb bis nach Dresden Hbf verkehrende Zugpaar 527/ 528 auf dem Streckenabschnitt Leipzig-Dresden. Alle übrigen Züge dieser Linie verkehren fahrplanmäßig bis und ab Leipzig. Die EuroCity-Züge der Linie 7 (Hamburg-Berlin-Dresden-Prag) verkehren wieder durchgängig zwischen Hamburg und Dresden Hauptbahnhof. Diese Züge halten zusätzlich auch in Elsterwerda. Gegenüber dem Regelfahrplan kommen die Züge der Linie 7 etwa 5 bis 10 Minuten später in Dresden Hbf an und verlassen den Dresdner Hauptbahnhof in Richtung Hamburg 5-10 Minuten früher. Der internationale Verkehr von Dresden Hbf nach Tschechien und Prag ist weiterhin eingestellt.

Die Züge der ICE-Linie 8 (Hamburg-Berlin-Leipzig-Nürnberg-München) verkehren bereits seit 29.08. wieder durchgängig auf ihrem Regelweg. Da aufgrund des Hochwassers abschnittsweise nur ein Gleis zur Verfügung steht ist weiterhin in beiden Richtungen mit Verspätungen von etwa 20 Minuten zu rechnen. Die ICE-Züge der Linie 9 (Saarbrücken-Frankfurt/Main-Dresden) verkehren nach wie vor nur bis und ab Leipzig. Von Leipzig nach Dresden ist ein Busverkehr eingerichtet.

Die Züge der InterRegio-Linie 14 (Oldenburg-Hannover-Magdeburg-Leipzig- Dresden) fallen zwischen Leipzig und Dresden aus. Die Züge der ICE-Linie 17 (Nürnberg-Dresden) beginnen und enden auch weiterhin in Chemnitz. Zwischen Chemnitz und Dresden ist ein Busersatzverkehr eingerichtet. Der Zugverkehr auf der InterRegio-Linie 34 (Berlin-Riesa-Chemnitz) ist eingestellt. Reisenden wird der Reiseweg über Leipzig empfohlen. Die Züge der InterRegio-Linie 36 (Frankfurt/Main-Erfurt-Halle/Saale-Dessau-Berlin-Stralsund) verkehren seit 25.08.2002 wieder durchgehend auf ihrem vorgesehenen Laufweg. Aufgrund der eingeschränkten Fahrwegverfügbarkeit kommt es allerdings nach wie vor zu Verspätungen von rund 30 Minuten.

Unterdessen sind in Sachsen-Anhalt alle durch das Hochwasser gesperrten Streckenabschnitte in wieder in Betrieb. Seit gestern Mittag steht zwischen Radis und Wittenberg das zweite Gleis für den Zugverkehr zur Verfügung. In der Folge fahren die Nahverkehrszüge zwischen Halle und Witteberg und weiter nach Jüterbog wieder durch. Auch der Zugverkehr zwischen Wittenberg und Bad Düben konnte am Samstag Nachmittag wieder aufgenommen werden. Zwischen Dessau und Roßlau steht seit Freitag Nachmittag ebenfalls das zweite Gleis zur Verfügung. Seit Samstag früh fahren die Nahverkehrszüge von Magdeburg nach Wittenberg wieder über Dessau. Dadurch normalisiert sich der Zugverkehr in Sachsen-Anhalt weiter. Teilweise sind auf den überfluteten bzw. unterspülten Streckenabschnitten bis zur Reparatur allerdings weiterhin Geschwindigkeitseinschränkungen notwendig. Deswegen kann es zu Verspätungen kommen. Insgesamt belaufen sich nach vorläufiger Einschätzung die Gesamtschäden in Sachsen-Anhalt auf rund 205 Millionen Euro. Besonders betroffen sind die Bereiche Dessau-Roßlau und Wittenberg-Pratau.

Deutsche Bahn verlängert Freifahrt-Regelung für Hilfskräfte

FRANKFURT/Main - Die DB hat die Freifahrtregelung für Hilfskräfte im Rahmen eines organisierten Einsatzes in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten über den 31.08. hinaus bis zum 15.09. verlängert. Daher ist bis Mitte September auch weiterhin die kostenlose An- und Abreise mit der Bahn in die betroffenen Hochwassergebiete für Helfer möglich. Um einen Freifahrtschein zu bekommen, genügt nach wie vor ein formloses Schreiben einer Hilfsorganisation oder eines Arbeitsamtes, in dem der Name des Helfers genannt und dessen Einsatz im betroffenen Gebiet bestätigt wird. Die Angabe des Zielortes ist nicht nötig. Der Helfer legitimiert sich an einem Fahrkartenschalter der Bahn mit diesem Schreiben und seinem Personalausweis und bekommt kostenlos einen Fahrschein 2. Klasse für die Fahrt zum gewünschten Einsatzort einschließlich Rückreise.

Bundesregierung will Milliarden-Flut-Schäden der Bahn ersetzen

BERLIN - Die Hochwasserkatastrophe wird die Deutsche Bahn AG nach Worten von Firmenchef Hartmut Mehdorn insgesamt etwas über eine Milliarde Euro kosten. Etwa zweieinhalb bis drei Jahre wird es nach Bahnschätzungen dauern, bis auf den Bahnstrecken in Sachsen und Sachsen-Anhalt wieder Normalbetrieb möglich ist. Die Bahn sei aber bereits "mit vollem Druck dabei, zu reparieren und instandzusetzen". Mehr als 200 Bahnhöfe und Haltepunkte seien zerstört oder beschädigt. Fast 100 Brücken seien betroffen, davon müssten zehn neu gebaut werden. Nach der Flut seien die Fernverkehrsstrecken aber inzwischen fast komplett wieder in Betrieb. Lediglich von Dresden in Richtung Süden gebe es Probleme. Sachsen werde zunächst von dem geplanten gemeinsamen europäischen Eisenbahn-Fahrplan ausgenommen, hieß es. Auf das geplante neue Fahrpreissystem der Bahn, das Ende des Jahres in Kraft treten soll, habe die Flut keine Auswirkungen.

© DB-Presseservice

Finanzielle Hilfe erhält die Bahn vom Bund, der den Wiederaufbau an der Bahninfrastruktur mit vorerst 650 Millionen Euro unterstützen will. Bundeskanzler Schröder betonte, es gehe darum, jetzt schnell mit dem Wiederaufbau zu beginnen. "Die Bahn ist dabei auf einem sehr, sehr guten Weg." Seine Regierung wolle der Bahn "schnell und wirksam" helfen. Der Bund als Eigentümer der Bahn ist für die Instandhaltung der Infrastruktur verantwortlich. Er überweist dem Unternehmen dafür jährlich rund 4,5 Milliarden Euro. Die 650 Millionen Euro bekommt die Bahn demnach also zusätzlich aus dem Hochwasserfonds. Verkehrsminister Bodewig bekräftige, es würden alle Verkehrsprojekt verwirklicht. Verzögerungen werde es nur in sehr geringem Umfang geben.

Hilfe könnte für die DB neben Mitteln von Versicherungen auch von der EU kommen. Die Europäische Kommission hat neben den Geldern aus dem EU-Strukturfonds auch Finanzhilfen für die von der Flutkatastrophe beschädigten Transeuropäischen Netze (TEN) im Verkehrs- und Energiebereich angekündigt. So könnten rund elf Millionen Euro nicht zweckgebundener Mittel aus dem TEN-Verkehrsbudget und 5,9 Millionen aus dem TEN-Energiebudget für den Aufbau der Netze in Deutschland und Österreich sofort freigestellt werden, informierte die Kommission am Mittwoch. Weitere 79,7 Millionen Euro seien für langfristige TEN-Projekte in Deutschland vorgesehen, die noch in diesem Jahr ausgezahlt werden könnten. Dabei bleibe es den Regierungen in Berlin und Wien überlassen, für welche Verkehrsnetze sie die zur Verfügung stehenden Mittel ausgeben wollen. "Deutschland könnte das Geld aus dem TEN-Budget theoretisch für die Bahninfrastruktur verwenden", bestätigte ein Sprecher der Kommission. So seien beispielsweise die TEN-Projekte ICE-Bahnverkehr Nord-Süd von Berlin über Leipzig, Erfurt, Nürnberg nach München oder die Eisenbahnstrecke von Dresden nach Prag von der Flutwelle beeinträchtigt.

Bahn legt vorläufige Flutschaden-Bilanz vor

Kosten voraussichtlich über 1 Milliarde Euro

BERLIN - Die Hochwasserkatastrophe hat bei der DB Schäden von mehr als einer Milliarde Euro verursacht. Diese vorläufige Schätzung legte Vorstandsvorsitzender Hartmut Mehdorn heute in Berlin gemeinsam mit Bundeskanzler Gerhard Schröder und Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig vor. Bodewig kündigte Hilfen in Höhe von 650 Millionen Euro aus dem Aufbaufonds von Bund und Ländern an. Dank der schnellen und unbürokratischen Hilfe sei der Wiederaufbau der teilweise völlig zerstörten Infrastruktur bereits angelaufen, erklärte Mehdorn. "Der Bahn kommt nun eine Schlüsselfunktion zu," so der Bahnchef, "wir wollen so schnell wie möglich die Mobilität für die Menschen und auch die Wirtschaft wieder herstellen und werden deshalb noch in diesem Jahr Aufträge für etwa 300 Millionen Euro zur Wiederherstellung des Netzes erteilen."

Nachdem sich die Hochwasserlage in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein in den vergangenen Tagen entspannt hat, ist das Ausmaß der Schäden für die Bahn deutlich geworden. Besonders hart getroffen hat es die Bahnanlagen in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Extreme Schäden verzeichnet die Bahn im Großraum Dresden, entlang der Elbe, und in den Tälern der Weißeritz, Mulde und Müglitz. Die Gleisanlagen sind hier entweder total zerstört und weggespült oder an zahlreichen Stellen stark beschädigt. Rund 400 Kilometer Gleise waren in Sachsen und Sachsen-Anhalt von der Flut betroffen. Völlig zerstört sind auch Strecken die vor kurzem erst neu gebaut wurden, so etwa die sächsische Strecke Heidenau – Altenberg, wo die Bahn gerade an vier Stationen die Neugestaltung im Rahmen des Sofortprogramms Bahnhöfe begonnen hatte. Stark beschädigt sind zudem rund 130 Kilometer Bahndamm und 94 Brücken, davon müssen zehn Brücken komplett erneuert werden.

"Nach ersten vorsichtigen Schätzungen verzeichnen wir Sachschäden und Erlösausfälle von bislang rund 1,025 Milliarden Euro", erklärte Mehdorn, "aber wir sind mit der Schadensbilanz noch nicht fertig, die verdeckten Folgeschäden an manchen überfluteten Strecken und Anlagen müssen noch ermittelt werden." Gegenwärtig werde geklärt, was davon versichert sei. Wiederaufbau und Instandsetzung erfolgen in enger Abstimmung mit Bund und Ländern nach einer Prioritätenliste. Ganz oben rangieren hier die ICE-Strecken zwischen Leipzig und Dresden sowie zwischen Dresden und Chemnitz, um die Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen wieder an das Fernverkehrsnetz anzubinden. Die Strecke Dresden - Freiberg - Chemnitz ist abschnittweise total zerstört; der Bahndamm bei Tharandt ist weggespült, die Gleise sind über Kilometer unbrauchbar, das elektronische Stellwerk ist komplett vernichtet. Mit dem Wiederaufbau der Flutbrücken bei Riesa ist wurde bereit begonnen, ein Gleis soll mit einer Hilfsbrücke voraussichtlich bereits Ende Oktober zur Verfügung stehen. Priorität hat auch die Strecke von Dresden über Schöna in Richtung Prag. Dort werden zur Zeit die Bahndämme und Anlagen untersucht, um die internationalen Verkehre im Personen- und Güterverkehr auf dem direkten Weg möglichst bald wieder aufnehmen zu können. An einigen Strecken wird die Bahn die Baumaßnahmen nicht vor Ende 2003/Anfang 2004 abschließen können.

Vom Hochwasser sind auch rund 200 Bahnhöfe betroffen. Zu den am stärksten geschädigten Stationen gehört der Dresdner Hauptbahnhof. Er wurde meterhoch überflutet, Aufzüge, Heizungs- und Elektroanlagen sind unbrauchbar, die Bahnsteige und das Gebäude selbst stark beschädigt. Besonders stark unter der Flut gelitten haben zudem die Bahnhöfe Eilenburg, Pirna und Bad Schandau. Der Betrieb konnte inzwischen an den meisten Stationen wieder aufgenommen werden. Ausnahmen sind die Strecken Heidenau – Altenberg und Dresden – Klingenberg-Colmnitz sowie Freital- Hainsberg – Kipsdorf. Hier ist ein großer Teil der Bahnhöfe zerstört. Nach ersten Hochrechnungen beläuft sich der durch das Hochwasser verursachte Schaden für die Bahnhöfe auf rund 80 Mio. Euro. Darin enthalten sind die Schäden an den Infrastrukturanlagen und Gebäuden, Erlösausfälle sowie die Kosten für allgemeine Aufräumarbeiten und den zusätzlichen Einsatz von Maschinen und Personal. In der Schadenssume von gut einer Milliarde Euro sind auch Umsatzverluste von rund 90 Millionen Euro sowie Schäden an Reisezügen (vier  ICE TD sowie 61 Reisewagen im Fernverkehr sowie rund 150 Güterwagen standen teilweise unter Wasser) enthalten.

Die Bahn hat ihre Planungs- und Baukapazitäten zur Bewältigung der Flutschäden in den betroffenen Regionen konzentriert. Rund 600 Bahnerinnen und Bahner sowie 250 Azubis hatten sich zudem spontan zum freiwilligen Katastropheneinsatz gemeldet. Allein zur Koordinierung von Wiederaufbau und Instandsetzung sind zur Zeit über 100 Spezialisten in Krisen- und Baustäben tätig. Die Arbeitsgruppen tagen regelmäßig mehrfach pro Woche in Dresden. Das Eisenbahn-Bundesamt als Aufsichts- und Genehmigungsbehörde der DB AG ist direkt in die Entscheidungsprozesse der Baustäbe eingebunden, um schnelle Entscheidungen zu sichern. Bahnchef Mehdorn lässt sich ständig über die Ergebnisse unterrichten: "Der Wiederaufbau unserer zerstörten Infrastruktur ist sowohl bei der Bahn wie auch im Kanzleramt und im Bundesverkehrsministerium Chefsache."

Auf der Pressekonferenz bedankte sich Mehdorn ausdrücklich für die zugesagten "schnellen und unbürokratischen Hilfen" von Bundesregierung und EU. Die Bahn könne öffentliche Mittel flexibel einsetzen und Aufträge ohne langwierige europäische Ausschreibungen vergeben und daher "unverzüglich loslegen", so der Bahnchef. Zunächst sollen für den Neu- und Wiederaufbau der Bahnstrecken in den Flutregionen vorhandene Mittel für Investitionen in das Bestandsnetz verwendet werden. Bund und Bahn sind sich einig, dass andere laufende Projekte außerhalb des Krisengebietes dadurch nicht in Frage gestellt sind. "Baustopps würden dort zu Kostensteigerungen führen", so Mehdorn, "und genau das wollen wir nicht." Einigkeit besteht ebenfalls darüber, dass langfristig angelegte Großprojekte des Bundesverkehrswegeplans wie geplant umgesetzt werden. Durch die nötige Umschichtung von Planungs- und Baukapazitäten könne es in einzelnen Fällen möglicherweise zu geringen zeitlichen Verschiebungen kommen, die aber später aufgeholt würden. "Das heißt natürlich, dass wir die Mittel, die wir jetzt in den Hochwassergebieten einsetzen, später wieder brauchen", erklärte der Bahnchef, "denn wir wollen wegen der Flutkatastrophe kein Projekt streichen."

Die wichtigsten Baustellen nach Hochwasser in Sachsen und Sachsen-Anhalt

Strecke Leipzig-Dresden: Abschnitt Riesa-Röderau
Hier verkehrt seit dem 16. August kein Zug mehr, weil das Hochwasser der Elbe östlich von Riesa zwei Brücken (Eisenbahnüberführung über die Straße nach Bobersen sowie eine Flutbrücke) zerstört hat. Auch Dämme sind in Mitleidenschaft gezogen. Derzeit laufen die Abbrucharbeiten in dem Bereich, um Baufreiheit zur Errichtung einer Hilfsbrücke zu schaffen, die ab Ende Oktober zunächst einen eingleisigen Verkehr ermöglichen soll. Anschließend wird der Bereich komplett erneuert. Derzeit fahren Busse zwischen Dresden und Leipzig und zwischen Dresden und Riesa.

Strecke Dresden-Nürnberg (Sachsenmagistrale): Abschnitt Klingenberg-Colmnitz-Tharandt-Freital Ost-Dresden
Die Totalschäden seit dem Hochwasser der Weißeritz am Abend des 12. August haben zu einer Einstellung des Zugverkehrs geführt. Besonders schlimm hat es die Bereiche Felsenkeller, Freital und Tharandt getroffen. In Tharandt sollte im September ein sanierter Streckenabschnitt übergeben werden. Hier ist ein Damm weggespült worden, eine Stützmauer erlitt erhebliche Schäden. Verbogene Gleise wurden bereits abgeschnitten, kaputte Anlagen beseitigt, der Abschnitt für den Wiederaufbau vorbereitet. Geprüft wird derzeit, ob die planmäßigen Maßnahmen für den Ausbau der "Sachsenmagistrale" von Dresden bis Tharandt vorgezogen werden können. Bis Dezember 2002 soll zunächst der Abschnitt Dresden-Tharandt wieder eingleisig befahrbar sein.

Strecke Leipzig/Halle-Berlin: Abschnitt Dessau-Roßlau
Mit elf Eisenbahnbrücken im Gebiet des Zusammenflusses von Elbe und Mulde gehört der Abschnitt zu den durch das Hochwasser am meisten geschädigten Bahnstrecken. Vom 15. Bis zum 24. August war der Bahnverkehr hier unterbrochen; jetzt gelten starke Geschwindigkeitseinschränkungen. Verspätungen im Personen- und Güterverkehr sind leider unvermeidlich. Die endgültige Schadensaufnahme ist in dem Bereich noch nicht abgeschlossen. Mit geschätzten Kosten von 190 Millionen Euro zur Erneuerung der Brücken gehört der Abschnitt zu den größten Projekten beim Wiederaufbau.

Strecke Dresden-Prag: Abschnitt Pirna-Schöna (Grenze)
Seit mehr als zwei Wochen kann kein Zug zwischen Pirna und Schöna (Grenze) rollen, weil das Elbehochwasser in diesem Bereich zu erheblichen Dammschäden in dem Abschnitt der transeuropäischen Personen- und Gütermagistrale geführt hat. Zu den Schäden hier zählt auch der Totalausfall des erst jüngst in Betrieb gegangenen Elektronischen Stellwerkes (ESTW) in Pirna. Derzeit sind Spezialisten mit der Prüfung und Behebung der Dammschäden befasst. Wann wieder S-Bahnen, EuroCity, Güterzüge und Rollende Landstraße im oberen Elbtal rollen werden, ist jedoch noch nicht absehbar. Zur Zeit verbindet die S-Bahn Pirna nur im Stundentakt Richtung Dresden; in Richtung Schöna verkehren Busse.

Strecke Leipzig-Meißen: Abschnitt Nossen-Großbothen
Hier ist seit dem 12. August gesperrt. Der Streckenabschnitt zwischen Borsdorf und Großbothen ist mittlerweile wieder befahrbar. Zwischen Meißen-Nossen und Rhäsa wurde der Betrieb am 22.08.02 wieder aufgenommen. Die Abschnitte Großbothen-Leisnig und Roßwein-Nossen bleiben nach Hochwasser der Mulde und den erheblichen Schäden an Brücken und Dammunterspülungen voraussichtlich bis Frühjahr 2003 gesperrt. Der Abschnitt Leisnig-Döbeln-Roßwein kann voraussichtlich ab 02.09.02 mit verminderter Geschwindigkeit befahren werden. Ab November 2002 ist für diesen Abschnitt eine Sanierung vorgesehen.

Strecke Leipzig-Berlin: Abschnitt Lutherstadt Wittenberg-Pratau-Radis
Ab morgen rollen in dem Abschnitt wieder die ICE-Züge (Hamburg-Leipzig-München) über die Elbüberführungen, nachdem der Abschnitt seit dem 17. August gesperrt war. Die Elbebrücke von Lutherstadt Wittenberg sowie die Vorland- und Flutbrücken waren wegen des Hochwassers nicht passierbar.

Strecke Leipzig-Cottbus: Abschnitt Eilenburg-Eilenburg Ost
Die eingestürzte Muldebrücke in Eilenburg unterbricht seit dem 13. August die Verbindung Leipzig-Cottbus. Eine Hilfsbrücke soll ab Anfang September zunächst den eingleisigen Betrieb ermöglichen. Zweigleisig soll die Strecke ab November 2002 befahrbar sein. Betroffen sind hier der Regional- und Güterverkehr.

Heidenau-Altenberg
Die 1999 nach umfangreicher Sanierung wieder in Betrieb genommene, 38 Kilometer lange Strecke im Müglitztal bietet seit dem 12. August ein Bild der Verwüstung. Rund die Hälfte der Strecke und der Bahnanlagen sind von den Wassermassen der Müglitz innerhalb von Stunden zerstört worden. Die Müglitztalbahn gehörte mit guten Wachstumsraten zu den erfolgreichen Nahverkehrslinien in Sachsen. Um den Güterverkehrskunden Fluor-Chemie in Dohna möglichst rasch wieder bedienen zu können, wird bis Mitte September behelfsmäßig ein Gleis ab Heidenau Richtung Dohna hergerichtet.

Glauchau-Penig-Wechselburg
Der Abschnitt der Muldentalbahn ist seit den Überschwemmungen am 13. August gesperrt. Das Hochwasser der Mulde sorgte lauf mehreren Abschnitten für Beschädigungen an Brücken und Dämmen. Die Strecke bleibt vorerst gesperrt.

Bei der Erzgebirgsbahnsind zwei Strecken von den Wasserschäden betroffen: Pockau-Lengefeld-Flöha und Wilischthal-Wolkensteinsind seit 12 August gesperrt. Nach Hochwasser der Flöha kam es an verschiedenen Stellen zu Dammausspülungen. Die Strecke kann frühestens Mitte Oktober wieder befahren werden. Mindestens bis Mai 2003 bleibt der Abschnitt Wilischthal-Wolkenstein wegen Sanierung gesperrt.

Johanngeorgenstadt-Schwarzenberg-Aue
Seit 12.08.02, 23.42 Uhr, gesperrt. Nach Hochwasser der Mulde ist an elf Stellen der Damm ausgespült worden. Der Abschnitt Aue – Schwarzenberg wird nach Reparaturen voraussichtlich am 4. September, der Abschnitt Johanngeorgenstadt – Schwarzenberg voraussichtlich ab 16. September wieder befahren werden.

Freital-Hainsberg - Kurort Kipsdorf (Schmalspurbahn)
Die Weißeritz hat die Strecke im gesamten Bachlauf am 12. August zu mehr als zwei Dritteln zerstört. Auch Bahnhöfe und Haltepunkte wurden stark in Mitleidenschaft gezogen.

Bahnhöfe
Rund 200 Bahnhöfe und Haltepunkte in Sachsen und Sachsen-Anhalt sind von den Wassermassen in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Bahn geht von einer Gesamtschadenshöhe von rund 80 Millionen Euro aus. Allein für den Dresdner Hauptbahnhof beläuft sich die vorläufige Schadenssumme auf etwa 42 Millionen Euro. Die Weißeritz überflutete Gleise und Empfangshalle bis in Höhe von 1,50 Meter und hinterließ kaputte Aufzüge, zerstörte Heizungs- und elektrische Anlagen, Ticketautomaten und Serviceeinrichtungen der Bahn und der Pächter. Tickets und Beratung gibt es derzeit an provisorisch eingerichteten Schaltern. Schwere Schäden am Bestand richtete das Wasser auch an den Bahnhöfen Bad Schandau (2,8 Mio. Euro), Heidenau (1,2 Mio. Euro), Pirna (3 Mio. Euro) sowie am Kurort Kipsdorf (0,9 Mio. Euro), Leipzig Hbf (0,4 Mio. Euro), Eilenburg (0,5 Mio. Euro) und Chemnitz (0,46 Mio. Euro) an.

Hohe Schäden auch bei DB Telematik und Stellwerken
10 Millionen Euro sind durch beschädigte Kabel und Telematik-Technik entstanden. Rund 10 Kilometer Glasfaser-Kabel, 100 Kilometer Kupferkabel sowie 80 Kilometer Freileitung, die unter Wasser standen bzw. noch stehen, müssen erneuert werden. Isolierungen wurden beschädigt, Kabel sind großenteils nicht mehr funktionsfähig. Hinzu kommen Spätfolgen nach dem Sinken des Wasserpegels durch Schlammablagerungen in Kabelführungs-Systemen und Telekommunikations-Räumen. Um einen provisorischen Betrieb sicherzustellen, wurden bereits 15 Kilometer Erdkabel und 50 Kilometer Hilfskabel verlegt. Mit Hochdruck wird daran gearbeitet, die schadhaften Kabel auszutauschen. Hohe Schäden sind auch an den Elektronischen Stellwerken sowie mechanischen, elektromechanischen- und Relaisstellwerken entstanden. Das Estw Dresden Hauptbahnhof soll nach der Reparatur am Wochenende wieder in Betrieb gehen.

Beschädigte Fahrzeuge im Personen- und Güterverkehr
Zwei von den vier ICE-Diesel-Triebzüge mit Neigetechnik (ICE TD), die in der Abstellanlage Dresden-Altstadt am Morgen des 13. August von der Weißeritz umspült worden waren, sind nach der Reparatur im ICE-Werk Berlin Rummelsburg wieder im Einsatz. Die zwei anderen trugen schwerere Schäden (je 500 000 Euro) davon und werden jetzt in Hof einer Generalreparatur unterzogen. Betroffen sind außerdem 61 Reisezugwagen (IC- und IR-Wagen sowie Doppelstockwagen). Rund 150 Güterwagen standen im Güterbahnhof Dresden-Friedrichstadt bis zu den Achsen im Wasser. Die Achsen müssen getauscht werden. Die Schäden werden hier auf rund 400 000 Euro geschätzt. Alle Angaben sind vorläufige Werte. Eine vollständige Schadensbilanz aller erforderlichen Baumaßnahmen und die voraussichtlichen Bau- und Inbetriebnahmetermine werden schrittweise möglich.

Aktuelle Betriebssituation: Leichte Entspannung im Bahnverkehr in Hochwassergebieten

DRESDEN - In Sachsen gehen die Aufräum- und Reparaturarbeiten der Bahnanlagen ihren Gang. Strecken werden rund um die Uhr instand gesetzt, Bahnhöfe wieder funktionstüchtig gemacht und Busverkehr kann dort organisiert werden, wo Straßen wieder repariert worden sind. Auf dem Dresdner Hauptbahnhof, der vor 14 Tagen noch von der Weißeritz überflutet war, beginnt langsam wieder der Zugverkehr - wenn auch stark eingeschränkt. "Wir haben wieder einige Gleise für den Nahverkehr zur Verfügung", so Kerstin Eckstein, DB-Pressesprecherin Sachsen. "Dort rollt auch schon wieder die S-Bahn, wenn auch in einem eingeschränkten Takt und auf einer verkürzten Relation. Wir hoffen, dass wir bis zum Wochenende wieder etwas mehr in Betrieb nehmen können."

Der durchgehende Zug-Verkehr zwischen Dresden und Leipzig ist bis auf weiteres eingestellt. Seit dem 26. August fahren aber wieder Züge zwischen Meissen und Nossen. Zwischen Flöha und Pockau-Lengefeld und nach Neuhausen ist ein Schienen-Ersatzverkehr eingerichtet. Im Elbtal haben die Station Heidenau-Großsedlitz und das ReiseZentrum in Pirna ihren Betrieb wieder aufgenommen. Nach wie vor schwer betroffen ist der Fernverkehr zwischen Berlin und Leipzig bzw. Halle über Lutherstadt Wittenberg. Es gibt jedoch wieder eine Verbindung in Richtung Berlin über die Elbebrücke zwischen Dessau und Roßlau. Allerdings steht in dem Abschnitt Dessau - Roßlau bislang nur ein Gleis zur Verfügung, was für Reisende von Berlin Richtung Halle eine Verspätung von fünf bis zehn Minuten sowie von Halle Richtung Berlin eine Verspätung von etwa 20 Minuten mit sich bringen kann.

Im Fernverkehr gilt bis auf Weiteres folgendes Betriebsprogramm: Auf der InterCity-Linie 5 (Passau-Köln-Leipzig-Dresden) entfällt das Zugpaar 527/528 auf dem Streckenabschnitt Leipzig-Dresden. Die EuroCity-Züge der Linie 7 (Hamburg-Berlin-Prag) sind zwischen Berlin und Prag eingestellt. In den Fahrzeiten der Züge pendeln Ersatzzüge zwischen Dresden Neustadt und Berlin. Der Zugbetrieb zwischen Dresden Neustadt und Dresden Hbf nach Tschechien ist weiterhin eingestellt. Die Elbtalstrecke in Richtung Tschechien bleibt wohl noch bis Ende September gesperrt.

Gute Nachrichten von der ICE-Linie 8: Ab morgen früh rollen die Züge auf dieser Linie wieder zwischen Leipzig und Berlin über die Elbe bei Wittenberg. Somit entfällt der Ersatzverkehr mit Bussen. Die ICE-Linie München-Leipzig-Berlin-Hamburg endet seit dem Elbehochwasser aus Süden in Leipzig und aus Norden in der Hauptstadt. Da aufgrund des Hochwassers abschnittsweise nur ein Gleis zur Verfügung steht und eine Langsamfahrstelle eingerichtet wird, wird es aber auf dieser Linie zu Verspätungen von etwa 20 Minuten kommen. Die ICE-Züge der Linie 9 (Saarbrücken- Frankfurt/Main-Dresden) verkehren nur bis Leipzig. Zwischen Leipzig und Dresden ist ein Busverkehr eingerichtet.

Die Züge der InterRegio Linie 14 (Oldenburg-Hannover-Magdeburg-Leipzig-Dresden) fallen zwischen Leipzig und Dresden aus. Die Züge der ICE-Linie 17 (Nürnberg-Dresden) beginnen und enden in Chemnitz. Zwischen Chemnitz und Dresden ist ein Busersatzverkehr eingerichtet. Die Strecke Dresden-Chemnitz bleibt zwischen der sächsischen Hauptstadt und Klingenberg-Colmnitz voraussichtlich bis Ende 2003 gesperrt. Der Zugverkehr auf der InterRegio Linie 34 (Berlin-Riesa-Chemnitz) ist eingestellt. Reisenden wird der Reiseweg über Leipzig-Magdeburg empfohlen. Die Züge der InterRegio Linie 36 (Frankfurt/Main-Erfurt- Halle/Saale-Dessau-Berlin-Stralsund) verkehren seit 25.08.2002 wieder durchgehend auf ihrem vorgesehenen Laufweg. Aufgrund der eingeschränkten Fahrwegverfügbarkeit kommt es zu Verspätungen von ca. 20 Minuten.

Transnet warnt vor Streckenstilllegungen nach Hochwasser

BERLIN (Reuters) - Die Bahn-Gewerkschaft Transnet hat Überlegungen aus der sächsischen Regierung scharf kritisiert, nicht alle durch das Hochwasser zerstörten Bahnstrecken im Freistaat wieder aufzubauen. Der sächsische Wirtschaftsminister Martin Gillo hatte zuvor gesagt, beim Wiederaufbau der Bahnstrecken müssten Prioritäten gesetzt werden. "Erst danach können wir die Frage stellen, ob es sich lohnt, alle Gleise wieder herzustellen." Gewerkschaftschef Norbert Hansen sagte der "Berliner Zeitung" (Mittwochausgabe), derartige Überlegungen seien unbegreiflich. Gerade angesichts zunehmender Naturkatastrophen dürfe nicht der Straßenverkehr gestärkt werden, der die Umwelt am meisten belaste. Stattdessen müsse die Schiene als ökologisch bester Verkehrsträger ausgebaut werden. Ein Verzicht auf den kompletten Wiederaufbau der zerstörten Strecken würde mehrere hundert Arbeitsplätze bei der Bahn kosten.

Bahnmitarbeiter spenden Überstunden für betroffene Kollegen

BERLIN - Den von der Hochwasserkatastrophe persönlich betroffenen Eisenbahnern soll - zusätzlich zu bereits laufenden Spenden- und Hilfsaktionen - verstärkt geholfen werden. Der Vorstand der DB hat deshalb beschlossen, dass Arbeitnehmer auf freiwilliger Basis Überstunden im Umfang von mindestens einer Stunde bis zu einem Tag spenden können. Die Überstundenspende erfolgt im Rahmen der von der Bundesregierung eingerichteten Möglichkeit als Bruttospende (Steuern und Sozialversicherungsanteile werden nicht abgezogen). Die Bahn zahlt den Geldwert des Zeitguthabens und des etwaigen Überzeitzuschlags aus dem Freizeitkonto auf das Sonderkonto bei der Sparda-Bank (s.u.) und stiftet zudem den Arbeitgeberanteil zu den Sozialversicherungen zugunsten der betroffenen Eisenbahner. Darüber hinaus hat der Vorstand beschlossen, dass die Gesamtsumme noch einmal großzügig aufgerundet wird.

Unabhängig von dieser Aktion können auch weiterhin Geldspenden auf das Sonderkonto überwiesen werden:

Flutkatastrophe Deutsche Bahn (=Empfänger)
Sparda Bank Berlin eG
Kennwort: "Flutkatastrophe Deutsche Bahn"
Kontonummer: 88 99 99 1
BLZ: 120 96 597

Der Kontostand beläuft sich derzeit auf rund 160.000 Euro. Es wird ein mit Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern paritätisch besetzter Ausschuss gebildet, der über die Verwendung der Gelder des Sonderkontos entscheidet.

Millionenschäden für die Bahn durch Hochwasserkatastrophe

BERLIN - Durch die Hochwasserkatastrophe sind der DB hohe finanzielle Schäden entstanden. Auch wenn das genaue Ausmaß noch nicht bekannt ist, rechnet Bahnchef Hartmut Mehdorn mit einem Betrag im oberen dreistelligen Millionenbereich. Allein in Sachsen seien 700 Kilometer Gleise - mehr als 20 Prozent des gesamten Schienennetzes - zerstört oder schwer beschädigt worden, sagte Mehdorn der Zeitung "Bild am Sonntag". Die entstandenen Kosten will die Bahn erst einmal aus eigener Kraft finanzieren. "Der Bahn stehen in diesem Jahr noch ausreichende Mittel für Investitionen ins Bestandsnetz zur Verfügung. Daraus wird erst einmal bezahlt", sagte der Bahnchef. Der Bahn sei von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig schnelle und unbürokratische Hilfe zur Deckung der entstandenen Hochwasserschäden zugesagt worden. Die Bahn verlasse sich darauf und habe mit den ersten Bau- und Instandsetzungsmaßnahmen bereits begonnen.

Am morgigen Mittwoch will die Bahn eine umfassende Bilanz ihrer Schäden vorlegen. Ein Sprecher der Bahn sagte, der Schwerpunkt der anstehenden Arbeiten zur Beseitigung der Schäden werde in der Region südlich von Dresden liegen, wo der Fernverkehr noch nicht wieder intakt sei. Professionelle und freiwillige Kräfte arbeiteten fieberhaft daran, den Normalbetrieb so schnell wie möglich wieder herzustellen. Nach Angaben des Sprechers werden für die Arbeiten "im Interesse schneller Hilfe übergangsweise Mittel eingesetzt, die für reguläre geplante Investitionen in das Bestandsnetz vorgesehen sind". Einige Projekte außerhalb des Hochwassergebiets würden sich dadurch möglicherweise geringfügig verschieben. "Diese Investitionen müssten allerdings mit öffentlichen Fördermitteln so schnell wie möglich nachgeholt werden." Welche Projekte betroffen sein könnten, könne noch nicht gesagt werden, sagte der Sprecher. Er fügte jedoch hinzu: "Es wird kein Projekt gestrichen."

Seit Sonntag verkehren wieder InterRegio-Züge über Halle an der Saale und Dessau nach Berlin. Wegen der Freigabe der Elbbrücke zwischen Dessau und Roßlau kann die Strecke wieder befahren werden. Allerdings stehe bei Dessau bislang nur ein Gleis zur Verfügung, was Verspätungen für die Reisenden bedeute. Die ICE-Linie München-Berlin endet jedoch bis auf weiteres in Leipzig. Über Lutherstadt Wittenberg können noch keine Züge aus Richtung Leipzig verkehren. Reisende aus Leipzig nach Berlin könnten aber ab Sonntag mit dem InterRegio ab Bitterfeld fahren. Zwischen Leipzig Hauptbahnhof und Bitterfeld könnten dafür die Regionalbahnen Leipzig-Radis als Zubringer genutzt werden.

Reisenden aus Süddeutschland Richtung Berlin empfiehlt die Bahn die großräumige Umfahrung der mitteldeutschen Region über Fulda und Göttingen. Die Deutsche Bahn rät ihren Kunden, sich vor Fahrtantritt über die aktuelle Lage auf den betroffenen Strecken zu informieren.

Nach wie vor keine Fernzüge über Dresden

FRANKFURT/Main (AP) - Die Lage beim von den Folgen des Hochwassers betroffenen Fernverkehr der Bahn entspannt sich langsam etwas. Die Interregio-Verbindung zwischen Frankfurt am Main und Stralsund über Erfurt, Halle, Dessau und Berlin läuft jetzt wieder wie vorgesehen, wie die Bahn am Montag in Frankfurt mitteilte. Wegen der Hochwasserschäden wird aber nach wie vor kein Fernzugverkehr über Dresden abgewickelt. Unter anderem gibt es keine Eurocity-Zugverbindung von Hamburg über Berlin nach Prag. Die Züge verkehren nur zwischen Hamburg und Berlin. Zwischen Berlin und Dresden Neustadt gibt es einen Pendelzugverkehr.

Auf der ICE-Linie von Hamburg über Berlin und Leipzig nach Nürnberg und München wird der Streckenabschnitt Berlin - Leipzig nicht bedient. Wer aus Leipzig nach Berlin will, kann mit der Regionalbahn nach Bitterfeld und dann per Interregio nach Berlin fahren. Der Interregio-Verkehr Berlin - Riesa - Chemnitz ist eingestellt. Die ICE-Züge von Saarbrücken über Frankfurt am Main fahren nur bis Leipzig; von dort verkehren Omnibusse nach Dresden. Auch die Interregio-Linie von Oldenburg über Hannover und Magdeburg endet bereits in Leipzig. Die ICE-Züge von Nürnberg fahren nur bis Chemnitz. Wer nach Dresden will, muss in Chemnitz den Bus nehmen. Weitere Informationen per Telefon unter der Sonder-Hotline: 0800/66 44 22 8 oder im Internet unter www.bahn.de oder www.fahrplanaenderung.de.

Hochwasser: Die Deutsche Bahn informiert zur aktuellen Betriebssituation

FRANKFURT/Main - Bei den Einschränkungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn in Folge des Hochwassers gibt es weiterhin leichte Entspannung. Im Fernverkehr gilt bis auf Weiteres folgendes Betriebsprogramm:

Auf der InterCity-Linie 5 (Passau-Köln-Dortmund-Leipzig-Dresden) entfällt das Zugpaar 527/528 auf dem Streckenabschnitt Leipzig-Dresden. Die EuroCity-Züge der Linie 7 (Hamburg-Berlin-Prag) sind zwischen Berlin und Prag eingestellt. In den Fahrzeiten der Züge pendeln Ersatzzüge zwischen Dresden Neustadt und Berlin. Der Zugbetrieb zwischen Dresden Neustadt und Dresden Hbf nach Tschechien ist weiterhin eingestellt.

Die Züge der ICE-Linie 8 (Hamburg-Berlin-Leipzig-Nürnberg-München) sind zwischen Berlin und Leipzig immer noch eingestellt, sollen aber schon bald wieder zwischen den beiden Städten verkehren, wie die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf eine Bahnsprecherin meldet. Demnach laufen derzeit die letzten Prüfungen an Brücken und Dämmen. Vorerst müssen Reisende aber noch mehr Zeit einplanen: Bis zur Wiederaufnahme des Betriebs können Fahrgäste aus Leipzig mit Ziel Berlin zur Minute 24 (etwa 30 Min. vor Planabfahrt des ausfallenden ICE) mit einer Regionalbahn bis Bitterfeld fahren und erreichen dort die Züge InterRegio-Linie 36. Da es auf dieser Linie aufgrund der Hochwasserschäden noch zum Teil zu Verspätungen kommt, wird zusätzlich der Busnotverkehr zwischen Leipzig und Berlin-Zoo bis auf Weiteres im 2-Std-Takt aufrechterhalten. In der Gegenrichtung verkehren für Reisende aus der InterRegio-Linie 36 ab Bitterfeld immer zur Minute 5 Nahverkehrszüge in Richtung Leipzig und Halle.

Die ICE-Züge der Linie 9 (Saarbrücken-Frankfurt/Main-Dresden) verkehren nur bis Leipzig. Von Leipzig nach Dresden ist ein Busverkehr eingerichtet. Die Züge der InterRegio Linie 14 (Oldenburg-Hannover- Magdeburg-Leipzig-Dresden) fallen zwischen Leipzig und Dresden aus. Die Züge der ICE-Linie 17 (Nürnberg-Dresden) beginnen und enden in Chemnitz. Zwischen Chemnitz und Dresden ist ein Busersatzverkehr eingerichtet. Der Zugverkehr auf der InterRegio-Linie 34 (Berlin-Riesa-Chemnitz) ist eingestellt. Reisenden wird der Reiseweg über Leipzig-Magdeburg empfohlen. Die Züge der InterRegio Linie 36 (Frankfurt/Main-Erfurt-Halle/Saale- Dessau-Berlin-Stralsund) verkehren seit Sonntag wieder durchgehend auf ihrem vorgesehenen Laufweg. Aufgrund der eingeschränkten Fahrwegverfügbarkeit kommt es zu Verspätungen von ca. 20 Minuten.

Reisende, die in die betroffenen Gebiete fahren möchten, können sich rund um die Uhr unter der gebührenfreien Sonder-Hotline (0800) 66 44 22 8 über die aktuelle Lage informieren. Die Bahn hält ihre Service- und Call-Center-Mitarbeiter auf dem aktuellen Stand. Aufgrund der nicht immer vorhersehbaren Gegebenheiten wird dies allerdings nicht in jedem Fall zeitnah realisierbar sein.

Bahn will zerstörte Strecken schnell neu aufbauen

BERLIN - Bahnchef Hartmut Mehdorn und Verkehrsminister Kurt Bodewig haben eine zügige Reparatur des Bahnnetzes angekündigt und versichert, dass trotz der milliardenschweren Beseitigung der Hochwasserschäden keine anderen Verkehrsprojekte aufgegeben würden. "Kein einziges Projekt wird in Frage gestellt", sagte Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) am Donnerstag in Berlin nach einem Gespräch mit Bahnchef Hartmut Mehdorn über die Beseitigung der Schäden in Ostdeutschland. Zeitliche Verzögerungen seien aber möglich. Der Bahn sicherte Bodewig schnelle Hilfe zu. Mehdorn sagte, erste Reparatur-Aufträge seien bereits erteilt worden. Durch den von der Europäischen Union eingeräumten Verzicht auf europaweite Ausschreibungen, könne der Aufbau deutlich schneller laufen. "Wir müssen Prioritäten in ganz Deutschland neu setzen und Bau- und Planungskapazitäten für die Katastrophengebiete umschichten", so Mehdorn am Mittwoch. Zwar seien die Bahnstrecken von Magdeburg nach Berlin beziehungsweise Leipzig wieder befahrbar, dennoch werde in Sachsen auf Monate hinaus nur ein Notfahrplan gelten können, so Mehdorn. Da der Personenverkehr Priorität habe, stauten sich etwa 60 Güterzüge, die die Region eigentlich passieren sollten. Der Bahnchef schloss nicht aus, dass manche Strecken von der Bahn nicht wieder aufgebaut werden. Bei einigen Strecken müsse man prüfen, ob es sich lohne, uralte Infrastruktur wieder aufzubauen.

Die Bahn gilt als das Unternehmen, das am stärksten von der Hochwasserkatastrophe betroffen ist. Auf mehreren hundert Kilometern wurden Gleise zerstört, viele Bahnhöfe stehen noch unter Wasser. Der Wiederaufbau des von der Hochwasser- Katastrophe zerstörten Schienennetzes kann sich nach Angaben der Deutschen Bahn bis Ende 2003 hinziehen. Den Schaden beziffert die Bahn selbst bislang auf einen "hohen dreistelligen Millionenbetrag". Genauere Angaben sind vermutlich erst möglich, wenn das Wasser wieder abgezogen ist. Allein in Sachsen sind 538 Kilometer Schienenwege teils oder komplett zerstört, was etwa 20 Prozent des gesamten sächsischen Bahnnetzes sind. Die Bahn hofft, die wichtigsten Verbindungen so schnell wie möglich wieder in Betrieb zu nehmen. Beim Wiederaufbau würden Prioritäten gesetzt, sagte ein Bahnsprecher. So müsse zuerst das Eisenbahndreieck Dresden-Chemnitz-Leipzig wieder hergestellt werden. An vielen Strecken dürften die Arbeiten bis in das nächste Jahr hinein reichen. In einem Brief an alle Bahn-Mitarbeiter schrieb Mehdorn, die Beseitigung der Schäden werde "sicherlich an manchen Stellen länger dauern". "Es geht hier nicht um Reparatur. Es geht um Neubau von Bahnstrecken, Bahnhöfen und Anlagen, die wir zum Teil gerade für viel Geld erneuert hatten." Zugleich bat der Bahn-Chef auch die Bevölkerung um Verständnis dafür, dass jetzt "die eine oder andere Maßnahme zur Verbesserung des Verkehrsangebotes ein bisschen warten muss".

Bahntag abgesagt

MÜNCHEN - Die Deutsche Bahn AG hat am Mittwoch, 21.8.2002 wegen der Katastrophalen Hochwasserschäden den für Mitte September geplanten Bahntag 2002 mit allen Veranstaltungen abgesagt. Zur Begründung hieß es, die Infrastruktur der Bahn in den Hochwasserregionen sei selbst stark in Mitleidenschaft gezogen und zum Teil zerstört. Daher müssten derzeit alle vorhandenen Kräfte und Kapazitäten darauf konzentriert werden, den Bahnverkehr in den betroffenen Gebieten wieder herzustellen.

DB: Freie Fahrt für Helfer bei der Hochwasserkatastrophe

FRANKFURT/Main - Die Deutsche Bahn ermöglicht allen Hilfskräften, die sich bis zum Monatsende dazu entschließen, im Rahmen eines organisierten Einsatzes in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten zu arbeiten, eine kostenlose An- und Abreise mit dem Zug. Bahnchef Hartmut Mehdorn: "Obwohl wir selbst schwerste Schäden zu verzeichnen haben, wollen wir dazu beitragen, dass den Menschen in den Hochwassergebieten geholfen wird und die nötigen Maßnahmen jetzt schnell in Gang kommen." Der Bahn sei vom Bund schnelle und unbürokratische Hilfe zugesagt worden, so Mehdorn, "darum wollen auch wir jetzt die Hilfseinsätze unverzüglich und ohne große Formalitäten unterstützen".

Um einen Freifahrtschein zu bekommen, genügt ein formloses Schreiben einer Hilfsorganisation oder eines Arbeitsamtes, in dem der Name des Helfers genannt und dessen Einsatz im betroffenen Gebiet bestätigt wird. Die Angabe des Zielortes ist nicht nötig. Der Helfer legitimiert sich an einem Fahrkartenschalter der Bahn mit diesem Schreiben und seinem Personalausweis und bekommt kostenlos einen Fahrschein 2. Klasse für die Fahrt zum gewünschten Einsatzort einschließlich Rückreise.

Deutsche Bahn verdoppelt Kapazität der Sonder-Hotline

FRANKFURT/Main - Seit heute 08:10 Uhr ist die kostenlose Sonder-Hotline (0800) 66 44 22 8 der Bahn für aktuelle Fahrplaninformationen in Zusammenhang mit den vom Hochwasser betroffenen Gebieten rund um die Uhr geschaltet. Bereits in den ersten Stunden waren die Leitungen aufgrund der großen Nachfrage stark überlastet. Die Deutsche Bahn hat daher die Zahl der dafür eingesetzten Mitarbeiter kurzfristig auf 200 verdoppelt. Durch die starke Belastung der Call-Center kann es bei der regulären Rufnummer 0 180 5 / 99 66 33 für den ReiseService (Fahrplan-und Tarifauskunft sowie Bestellung von Fahrscheinen) zu Engpässen kommen. Die Deutsche Bahn bittet ihre Kunden um Verständnis, dass in der aktuellen Lage nicht alle Anrufe sofort angenommen werden können.

Schwere Hochwasserschäden an Bahnstrecken

DRESDEN - Die derzeitige Hochwassersituation in Sachen, Bayern und Oberösterreich auf Grund extremer Niederschläge in den letzen Tagen hat auch schwere Schäden an Infrastruktur und Fahrzeugen der Bahn hinterlassen, was zu starken Beeinträchtigungen im Bahnverkehr führt. Die Infrastruktur der Deutschen Bahn in den Hochwasserregionen im Freistaat Sachen und in Sachen-Anhalt ist in weiten Teilen in Mitleidenschaft gezogen und zum Teil zerstört. Stark betroffen sind derzeit die Regionen im Erzgebirge, der Großraum Dresden, Chemnitz, Riesa, Dessau, Rosslau sowie Magdeburg und die Lutherstadt Wittenberg.

In Dresden gleicht seit der Nacht vom 12. auf den 13. August der Hauptbahnhof einem "riesigen Hallenbad". Nur noch die hochliegenden Gleise in Richtung Bad Schandau sind außerhalb der Fluten. Sowohl im Hauptbahnhof wie in der Abstellanlage Dresden-Altstadt sind auch diverse Fahrzeuge in den Wassermassen versunken. Im historischen Bw Dresden Altstadt, in dem mehrere Museumsfahrzeuge aufbewahrt werden, stieg der Wasserpegel bis auf einen halben Meter an. Der komplette Bahnverkehr im Hauptbahnhof ist seit dem frühen Morgen des 13. August eingestellt. Da auch wichtige Zulaufstrecken nicht befahrbar sind, ist seit gestern von und nach Dresden kein Fernverkehr mehr möglich. Aus Sicherheitsgründen mussten elektrische Leitungen abgeschaltet werden, Signalanlagen und Oberleitungen wurden außer Betrieb gesetzt. Abgestellte Fahrzeuge verblieben in den Dresdener Abstellanlagen und füllten sich bis auf eine Höhe von über 2 Metern mit Wasser. Züge (darunter auch vier ICE mit Neigetechnik und Dieselantrieb) standen "bis zur Bauchbinde", wie Bahnsprecher Hans-Georg Kusznir es am Dienstag formulierte, in brauner Brühe. Von diversen Rangierloks (364/365) ragte nur noch der obere Teil der Aufbauten aus der braunen Wasserlandschaft hervor, die einen reißenden Strom über die Bahnanlagen bildete.

Nach Überflutungen der Gleise ist der Verkehr zwischen Chemnitz und dem Dresdener Hauptbahnhof zum Erliegen gekommen, wie die DB mitteilte. Auch die Umleitungsstrecke über Döbeln-Riesa sowie die Strecke Leipzig-Döbeln-Dresden (dort stürzte die zweigleisige Elbbrücke bei Riesa ein) waren nicht mehr befahrbar. Gesperrt sind außerdem die Strecken Leipzig-Dresden, Dresden-Prag und Leipzig/Halle-Berlin. Die EC-Züge der Linie Hamburg-Berlin-Dresden-Prag verkehren nur noch auf dem Laufweg Hamburg-Berlin. Allerdings gibt es zwischen Berlin Ostbahnhof und Dresden Neustadt einen IC-Pendelverkehr. Die ICE-Strecke Saarbrücken-Frankfurt/Main-Leipzig-Dresden beginnt und endet bereits in Leipzig, die ICE-Linie Hamburg-Berlin-Leipzig-München ist zwischen Berlin und Leipzig unterbrochen und die Züge der ICE-Linie Nürnberg-Hof-Dresden fahren als Start- und Zielpunkt nun Chemnitz an. Ausgefallene Fernzüge werden teils durch Busse ersetzt. Wer aus Süddeutschland oder Hessen nach Berlin oder Hamburg reisen will, solle über Hannover beziehungsweise Braunschweig fahren und nicht über Leipzig oder Magdeburg, rät die Bahn.

Aber auch viele Regionalstrecken sind unterbrochen, einige wie die Müglitztalbahn Heidenau-Altenberg weisen auf Grund der starken Wasserströmungen auch schwere Schäden auf. So sind derzeit alle Elbbrücken zwischen Magdeburg und der tschechischen Grenze nicht befahrbar. Es sind dies die Brücken in Bad Schandau und Pirna, die Marienbrücke in Dresden, Niederwartha, Torgau, Pratau (Lutherstadt Wittenberg) und Roßlau sowie bei Biederitz. Bei Riesa wurden zwei kleinere Eisenbahnbrücken nahe Röderau zerstört. Längerfristig gestört wird der Zugverkehr auf der Strecke Leipzig – Cottbus wegen der teilweise eingestürzten Eilenburger Muldenbrücke sein. Gleiches gilt für die Strecke Leipzig-Grimma-Döbeln-Meißen, an der die Leisniger Muldenbrücke weggespült wurde. Da teilweise auch Straßen überflutet sind, ist in vielen Fällen kein Ersatzverkehr mit Bussen möglich.

Welche Schäden sich für die sächsischen Schmalspurbahnen, die zu einem beträchtlichen Teil in den Flusstälern verlaufen, aus dem Hochwasser ergeben, lässt sich derzeit noch nicht vollständig absehen. Vor allem die Weißeritzbahn ist auf langen Abschnitten derartig zerstörte, dass ein totaler Wiederaufbau nötig sein wird – wenn diese Investition überhaupt noch einmal getätigt wird. Hohe Schäden meldet auch das Sächsische Schmalspurmuseum Rittersgrün, wo der Wasserpegel bis zum Türschloss des Lokschuppens reichte. Das Museum und die Gemeinde riefen auch hier zu einer Spendenaktion auf. Die Preßnitztalbahn meldete ebenfalls Schäden an ihren Bahndämmen, wenngleich die Brücken standhielten und keine Fahrzeuge beschädigt wurden. Die Lößnitztalbahn Radebeul in Radeburg stellte am 13. August ebenfalls ihren Betrieb ein, hier dampften aber am 15. August wieder die Züge.

Bei einem Besuch in Dresden zeigten sich Bahnchef Hartmut Mehdorn und der Vorstand Betrieb/ Streckenmanagement der DB Netz AG, Klaus Junker, angesichts des Ausmaßes der Überflutung und Zerstörung betroffen. "Die Situation für die Menschen in Sachsen und insbesondere in der Stadt Dresden ist dramatisch," sagte Hartmut Mehdorn vor Journalisten in Dresden. "Wichtige Bahnstrecken sind zerstört worden, und das ganze Ausmaß der Schäden ist noch immer nicht absehbar. Unsere Mitarbeiter arbeiten Tag und Nacht an der Aufrechterhaltung von wenigstens einem Teil des Verkehrs, sie sichern Bahnanlagen und räumen den Schmutz weg."

Die Bahn hat einen Krisenstab in Dresden eingerichtet, in dem das weitere Vorgehen koordiniert wird und der Krisenstab unmittelbar dem Vorstand berichtet. Hauptaufgabe wird es zunächst sein, die Hauptverkehrsstrecken wieder herzurichten, um den mitteldeutschen Raum wieder an das Bahnnetz anzubinden. Dabei geht es nach Angaben eines Bahnsprechers zuerst um das Dreieck Dresden-Leipzig-Chemnitz, wo zahlreiche Hauptschlagadern des Schienenverkehrs betroffen sind. Es gelte der Grundsatz, unverzüglich mit den Maßnahmen zu beginnen – Details der Finanzierung müssen später geregelt werden. Verkehrsminister Kurt Bodewig hat der Bahn unterdessen schnelle und unbürokratische Hilfe zugesagt. "Wir müssen wir uns darauf einstellen, dass umfangreiche und in Teilen längerfristige Erneuerungs- und Investitionsmaßnahmen auf den betroffenen Strecken erforderlich sind," erläuterte Klaus Junker. "Das wird mit Sicherheit auch zu einem veränderten Fahrplan führen." Im Moment sind Fahrpläne im Krisengebiet sowieso Makulatur geworden. Unternehmenssprecher Hans-Georg Kusznir bat die Kunden um Nachsicht. "Das ist eine außergewöhnliche Lage. Wir bitten um Verständnis dafür, wenn es hier und da klemmt."

Unterdessen hat sich in Bayern die Situation im Bahnbetrieb wieder entspannt. So konnte der Fernverkehr zwischen München und Salzburg wieder aufgenommen werden, ebenso der Verkehr auf der Allgäustrecke Kempten - Immenstadt. Auch in Österreich hat sich der Fernverkehr inzwischen wieder weitgehenst normalisert. Auch die Tauernbahn (Salzburg - Villach) und die Phyrnbahn (Linz - Graz) sind wieder befahrbar. Betroffen bleiben aber auch hier noch einige Regionalstrecken.