Bahnjahresrückblick 2008

Januar

Tarifstreit mit der GDL: Auch im neuen Jahr geht der Tarifstreit mit der Lokführergewerkschaft GDL weiter. Für die Fahrgäste hat das im Januar allerdings anders als in den Vormonaten keine Konsequenzen: die GDL ruft ihre Mitglieder nicht zu Streiks auf. Nach zähen Verhandlungen erfolgt Ende Januar scheinbar der Durchbruch: Der Konflikt sei "abschließend beigelegt", verkündet der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Manfred Schell am 30. Januar in Berlin. Knackpunkte wie die Frage, ob die Rangierlokführer auch von dem eigenständigen Lokführer-Tarifvertrag erfasst werden, bleiben allerdings ungeklärt. Und so ist der neue Tarifvertrag auch im Februar noch nicht unterzeichnet und die GDL droht wieder mit Streiks (Fortsetzung im Februar...).

Vergleich über Berliner Hauptbahnhof: Ein anderer Streit wird dagegen im Januar beigelegt. Das Architektenbüro "von Gerkan, Marg und Partner" (gmp) sowie die DB beenden ihre Auseinandersetzung um den Berliner Hauptbahnhof und einigen sich auf einen Vergleich. Die DB hatte unter anderem für den Tiefbahnhof eine andere Decke als in den Entwürfen vorgesehen eingebaut, wogegen das Architekturbüro erfolgreich geklagt hatte. Inhalt der im Januar gefundenen Einigung ist unter anderem, dass der Vergleichsbetrag zur Bereinigung der strittigen Forderungen als eine Zuwendung der DB an die gmp-Stiftung "Academy for Architectural Culture" (AAC) geht. Mit der Einigung werden sämtliche Streitthemen einschließlich der Honorarfragen beigelegt. Kein Gegenstand der Verhandlungen war das Ost-West-Dach.

Bahn ruft Bundesmittel für Schienennetz komplett ab: Die DB Netz AG hat im vergangenen Jahr die Bundesmittel für Erhalt und Ausbau des Schienennetzes in Höhe von 3,58 Milliarden Euro komplett abgerufen. Das teilt das Unternehmen am 11. Januar mit. Ursprünglich war 2007 eine Investitionssumme des Bundes von rund 3,3 Milliarden Euro vorgesehen, die aber unter dem Jahr auf 3,58 Milliarden Euro angehoben werden konnte. Die Gelder wurden vorwiegend in den Erhalt des bestehenden Netzes investiert. Insgesamt wurden mehrere tausend Baumaßnahmen durchgeführt, bei denen 4.400 Kilometer Schienen und rund 1.800 Weichen erneuert sowie 3,9 Millionen Tonnen Schotter und über 3,3 Millionen Schwellen ausgetauscht wurden.

DB steigt in britischen Schienenpersonenverkehr ein: Die DB übernimmt das Unternehmen Laing Rail Ltd. Ein entsprechender Kaufvertrag wird am 18. Januar in London unterzeichnet. Die DB wird über den Erwerb von Laing Rail deren Beteiligungen Chiltern Railways zu 100 Prozent sowie die beiden Joint Ventures London Overground Rail Operations und Wrexham, Shropshire und Marylebone Railways zu jeweils 50 Prozent übernehmen. Dadurch wird die DB erstmals in größerem Umfang Schienenpersonenverkehr außerhalb von Deutschland betreiben. Über den Kaufpreis wird Stillschweigen vereinbart.

Testzug von Peking nach Hamburg: Nach nur 15 Tagen Fahrzeit erreicht am 24. Januar ein mit Containern beladener Güterzug aus Peking den Rangierbahnhof im Hamburger Hafen. Der Peking-Hamburg-Container-Express ist am 9. Januar im Bahnhof Dahongmen in der chinesischen Hauptstadt auf die über 10.000 Kilometer lange Reise durch China, die Mongolische Republik, Russland, Weißrussland, Polen und Deutschland gestartet. An dem Projekt eurasische Landbrücke beteiligen sich die Eisenbahnen der sechs anliegenden Länder. Ziel ist es, dass die Schiene im Vergleich zum Schiff wettbewerbsfähiger wird. Das Seeschiff benötigt auf dieser Relation mehr als 30 Tage.

Warentester ermitteln besorgniserregende Verspätungen bei der DB: Ende Januar veröffentlicht die Stiftung Warentest eine neue Untersuchung zu Bahnverspätung. Das Ergebnis: mehr als ein Drittel der Züge verspätete sich um vier oder mehr Minuten, und jeder siebte um mehr als 10 Minuten. Bei Verspätungen konnte jeder vierte Anschlusszug im Test nicht mehr erreicht werden. Von mehr als 90.000 Zügen überprüften die Tester für zehn große Hauptbahnhöfe im vergangenen Herbst die Ankunftszeiten. Streiktage blieben dabei unberücksichtigt. Am unpünktlichsten waren die Züge in Dresden, Hamburg und Köln. Am besten wurde der Fahrplan in Leipzig eingehalten. Im abendlichen Berufsverkehr und an Wochenenden war das Verspätungsrisiko besonders groß. Die DB weist die Untersuchung als "irreführend" und "nicht repräsentativ" zurück.

Februar

Tarifkonflikt bei der DB schwelt weiter: Mitte Februar gewinnt der Tarifkonflikt zwischen GDL und DB wieder an Schärfe. GDL-Chef Manfred Schell bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, dass es erneut zu einem Arbeitskampf kommen wird, als sehr "sehr hoch". Ein Knackpunkt ist die Kooperation zwischen den drei Bahn-Gewerkschaften GDL, Transnet und GDBA, die künftig ein gemeinsames Vorgehen der drei Gewerkschaften in Tarifrunden gewährleisten soll. Die DB will die Ende Januar erzielte Tarifvereinbarung nur bei einer Kooperationsvereinbarung zwischen den Gewerkschaften unterschreiben. Streit gibt es auch um einen so genannten "Grundlagen-Tarifvertrag", der laut GDL eine Reihe von Bestimmungen enthält, die die Eigenständigkeit der GDL "ad absurdum führen würden". Der GDL-Chef setzt der DB erneut ein Ultimatum: sollte der Tarifvertrag bis 7. März nicht unterzeichnet sein, " wird es unweigerlich zu Arbeitskämpfen kommen". (Fortsetzung im März...)

NWB erhält 16-Jahresvertrag in Nordrhein-Westfalen: Die NordWestBahn (NWB) hat einen Schienenverkehrsauftrag für 16 Jahre vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) erhalten. Der Großauftrag für die Tochtergesellschaft von Veolia Verkehr umfasst vier Linien im Schienenpersonennahverkehr, nämlich Düsseldorf - Krefeld - Kleve ("Niers-Express"), Duisburg - Moers - Xanten ("Der Niederrheiner"), Oberhausen - Duisburg Ruhrort ("Ruhrort-Bahn") sowie Oberhausen - Bottrop - Dorsten ("Der Dorstener"). Betriebsstart auf dem sogenannten Niers-Rhein-Emscher-Netz ist im Dezember 2009. Mit einem Volumen von 3,2 Millionen Zugkilometern ist der neue Vertrag besonders umfangreich. Rund 100 Mitarbeiter werden im insgesamt 225 Kilometer langen Streckennetz zum Einsatz kommen. Die Fahrzeugflotte wird aus circa 30 Triebwagen vom Typ LINT41 des Herstellers Alstom bestehen.

Höchste Transportleistung im Eisenbahngüterverkehr seit 1990: Wie das Statistische Bundesamt im Februar mitteilt, transportierten die Eisenbahnunternehmen auf dem deutschen Schienennetz im Jahr 2007 insgesamt 361,1 Millionen Tonnen Güter. Das waren 15,0 Millionen Tonnen (+ 4,3%) mehr als im Vorjahr. Die Transportleistung, das Produkt aus Transportaufkommen und Versandweite, erreichte seit Vorliegen gesamtdeutscher Beförderungsergebnisse mit einer Zunahme von 7,1% einen neuen Höchstwert von 114,6 Milliarden Tonnenkilometern. 1990 wurde im gesamten Bundesgebiet eine Transportleistung von 103 Milliarden Tonnenkilometern erbracht, dieser Wert wurde auch schon im letzten Jahr übertroffen. Auch die durchschnittliche Versandweite pro Tonne war 2007 mit 317,4 Kilometern (+ 2,7%) so hoch wie nie zuvor.

Wiedereröffnung der Strecke von Wittstock nach Pritzwalk: Mit dem Abschluss der Bauarbeiten an der Eisenbahnstrecke Wittstock (Dosse) - Pritzwalk wird am 26. Februar der fertig gestellte Streckenabschnitt symbolisch in Betrieb genommen. Damit reduziert sich die Fahrzeit auf der rund 139 Kilometer langen Strecke von Wittenberge über Neuruppin nach Hennigsdorf von ehemals dreieinhalb Stunden, vor dem Ausbau, auf nunmehr zwei Stunden. Neben dem Regionalverkehr wird auch für Güterzüge die Bedienung des Gleisanschlusses in Liebenthal gesichert. Nach der Beendigung der Bauarbeiten verkehren ab dem 28. Februar die Züge des Regionalverkehrs zwischen Wittenberge und Neuruppin wieder durchgehend. Der Abschnitt von Wittstock (Dosse) nach Pritzwalk ist der dritte und letzte Bauabschnitt, der im Rahmen des Gesamtprojektes "Prignitz-Express" fertig gestellt wurde. Dafür investierte die DB seit 1997 insgesamt 143,5 Millionen Euro.

Baustart für neue Eisenbahnbrücke über die Oder: Mit einem symbolischen ersten Rammschlag beginnen am 25. Februar die Arbeiten für den Neubau der 442 Meter langen Eisenbahnbrücke über die Oder bei Frankfurt (Oder). Gute 10 Monate später geht die komplett erneuerte Brücke Anfang Dezember in Betrieb. Damit wird ein Nadelöhr auf der europäischen Eisenbahn-Verkehrsachse Paris - Berlin - Warschau - Moskau beseitigt und die Leistungsfähigkeit dieser Verbindung erhöht. Der Neubau kostet rund 25 Millionen Euro.

SBB modernisiert 236 EuroCity-Wagen: Die SBB modernisiert ihre 236 EuroCity-Wagen, die heute primär im internationalen Verkehr zum Einsatz kommen. Die sanierten Wagen sollen ab 2009 im Fernverkehr innerhalb der Schweiz eingesetzt werden und ältere unklimatisierte Wagen ersetzen. Im internationalen Fernverkehr sollen in den nächsten Jahren stattdessen schrittweise mehrstromfähige Neigezüge eingesetzt werden. Für das Modernisierungsprogramm hat der SBB Verwaltungsrat Investitionen in der Höhe von 137 Mio. Franken bewilligt.

März

"Emma" beeinträchtigt Schienenverkehr: Am 1. März fegt das Sturmtief "Emma" über Deutschland und sorgt auch im Bahnverkehr für Behinderungen. Bereits in den frühen Morgenstunden blockieren umgestürzte Bäume den Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen. Bei Brühl fährt ein ICE in einen umgestürzten Baum auf der Strecke zwischen Köln und Koblenz. Der Lokführer und mehrere Fahrgäste werden leicht verletzt. Auch in Hessen, Thüringen und Sachsen kommt es zu Beeinträchtigungen. In Bayern werden am Vormittag neben zahlreichen Nebenstrecken auch die Strecken Würzburg - Aschaffenburg, Würzburg - Treuchtlingen und Nürnberg - Treuchtlingen/Ansbach sowie im Süden die Strecke München - Salzburg wegen umgestürzter Bäume gesperrt, können aber nach Beseitigung der Schäden schnell wieder freigegeben werden.

Tarifkonflikt wird beigelegt: Am 09. März einigt sich die DB nach rund einem Jahr Verhandlungen und Streiks endgültig mit den Gewerkschaften GDL und Transnet/ GDBA über das zukünftige Tarifwerk. Danach wird es zukünftig einen eigenständigen Lokführer-Tarifvertrag geben, der sich konflikt- und widerspruchsfrei in das Tarifwerk der DB AG einfügt. GDL und Transnet/GDBA verpflichten sich, die Tarifverträge der jeweils anderen Gewerkschaft anzuerkennen. Beide haben mit der DB AG entsprechende Vereinbarungen abgeschlossen. Außerdem erhalten die Lokführer 11 Prozent mehr Lohn. Die Einigung kommt in letzter Minute: für den Folgetag hatte die Lokführergewerkschaft einen unbefristeten Streik angekündigt. Auch wenn der jetzt ausfällt, kommt es am 10. März zu einigen Behinderungen im Bahnverkehr, denn die DB kann auf die Schnelle nicht mehr vollständig vom vorgesehenen Notfallfahrplan auf den Regelfahrplan umdisponieren.

DB testet längere Güterzüge: Die DB führt im März rund 30 Erprobungsfahrten mit Güterzügen von mehr als 800 Metern Länge zwischen dem Rangierbahnhof Maschen bei Hamburg und dem dänischen Bahnhof Ringsted durch. Durch den Einsatz längerer Züge ist eine bessere Nutzung der Kapazitäten auf dem hoch ausgelasteten Schienennetz möglich. Zudem fördert dies die Wirtschaftlichkeit der Schienentransporte und steigert damit die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene gegenüber anderen Verkehrsträgern. Bislang ist das betriebliche Regelwerk der DB AG auf eine maximale Wagenzuglänge von 700 Metern ausgelegt.

DB übernimmt spanischen Logistiker: Die DB kann nach der im März erfolgten Zustimmung der EU-Kommission die Mehrheit der Anteile an dem spanischen Unternehmen Transportes Ferroviarios Especiales, S.A. (Transfesa) übernehmen. Die DB hatte die Anteile an Transfesa bereits im Juli vergangenen Jahres gekauft. Die Transaktion war anschließend von den zuständigen Behörden geprüft worden. Transfesa ist ein international agierendes Transport- und Logistikunternehmen, das sich auf Schienen- und Straßentransporte in den Segmenten Automotive, Schüttgut und General Cargo spezialisiert hat. Weitere Anteile an dem Unternehmen mit Sitz in Madrid halten die spanische Eisenbahngesellschaft Renfe und die französische SNCF.

Transrapid ade: Die in München geplante Transrapidstrecke vom Hauptbahnhof zum Flughafen im Erdinger Moos wird nicht gebaut. Das teilt Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee 27. März nach einem Krisentreffen in Berlin mit. Zuvor hatten neue Berechnungen der beteiligten Unternehmen eine Explosion der Kosten für das Projekt ergeben: So wurden die Kosten zuletzt auf nicht unter drei Milliarden Euro beziffert, während bisher in einer Studie von 2002 Kosten von 1,85 Milliarden Euro veranschlagt worden waren.

Bilanz - DB wuchs auch 2007 stetig weiter: Im dritten Jahr in Folge hat die DB 2007 Umsatz, Verkehrsleistung und Gewinn gesteigert. Gleichzeitig konnte das Unternehmen seine Schulden um über drei Milliarden Euro abbauen. Wie das Unternehmen am 31. März mitteilt, stieg der Umsatz um 1,26 Milliarden Euro bzw. 4,2 Prozent auf 31,31 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis vor Steuern (EBIT) erhöhte sich den Angaben zufolge ohne Sondereffekte um 10,6 Prozent oder 227 Millionen Euro auf 2,37 Milliarden Euro. Bei der Verkehrsleistung konnte der Schienengüterverkehr seine Verkehrsleistung um 2,5 Prozent oder 2,4 Milliarden Tonnenkilometer (tkm) auf 98,79 (96,39) Milliarden tkm erneut verbessern. Der Schienenpersonenverkehr stabilisierte seine Verkehrsleistung mit 74,79 Milliarden Personenkilometern (Pkm) auf dem Niveau des Vorjahres, und das trotz einiger Streiktage und trotz des Fehlens einer Großveranstaltung wie der Fußball-WM 2006.

April

Leichter Zuwachs bei Bussen und Bahnen: Im Jahr 2007 nutzten Fahrgäste den Linienverkehr mit Bussen und Bahnen rund 10,4 Milliarden Mal. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) Anfang April mitteilt, waren das 0,3% mehr Fahrten als 2006, womit sich das beständig leichte Wachstum der letzten Jahre weiter fortsetzte. Im Nahverkehr wurden dabei je Fahrt durchschnittlich 9,4 Kilometer und im Fernverkehr 291 Kilometer zurückgelegt. Die Beförderungsleistung - als Produkt aus den beförderten Personen und der Fahrtweite - lag bei 131,7 Milliarden Personenkilometern und damit um 0,4% höher als 2006.

Ausschreibung E-Netz Franken gestartet: Mit einem weiteren Wettbewerbsprojekt rundet der Freistaat Bayern sein Zukunftskonzept für die Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs im nördlichen Franken ab. Anfang April startet die Ausschreibung für das elektrische Netz ("E-Netz") Franken, die als Kernstück die nachfragestärkste nordbayerische Schienenverbindung von Nürnberg nach Bamberg mit Verlängerungen nach Würzburg, Sonneberg und Jena enthält. Der Gewinner der Ausschreibung muss ein Flügelzug-Konzept sicherstellen, bei dem im stark nachgefragten Abschnitt Nürnberg - Bamberg bzw. - Lichtenfels zwei Zugteile vereinigt verkehren, die dann im Zweistundentakt abwechselnd in Bamberg (Richtung Sonneberg bzw. Würzburg) und in Lichtenfels (Richtung Sonneberg bzw. Jena) geteilt werden. Das neue Konzept soll im Dezember 2011 starten.

Streit um "Zug der Erinnerung": Die Veranstalter des "Zuges der Erinnerung", einer mobilen Ausstellung über die Deportationen von Juden in Nazi-Deutschland, und die Bahn streiten seit Wochen über die Trassengebühren, die die Bahn für die Fahrt und den Aufenthalt des Zuges in den Bahnhöfen erhebt. Sie belaufen sich laut Organisatoren für die Gesamtstrecke von 6000 Kilometern und 60 Stationsaufenthalten auf 70.000 bis 100.000 Euro. Im April gipfelt der Streit in der Frage, wo der Ausstellungszug in Berlin halten darf. Die Veranstalter bestehen auf dem Berliner Hauptbahnhof. Die DB lehnt dies mit Hinweis auf durch einen derartigen Halt entstehende erhebliche Verspätungen und Verkehrsprobleme ab. Der Gedenkzug stoppt schließlich während seines zehntägigen Aufenthalts in Berlin am Ostbahnhof sowie an den Bahnhöfen Lichtenberg, Schöneweide, Westhafen und Grunewald.

Bahn-Börsengang rückt näher: Mitte April legt die SPD ihren parteiinternen Streit über den Bahnbörsengang bei. Unter Führung von SPD-Chef Kurt Beck einigen sich die Spitzen der Partei auf ein nochmals abgespecktes Konzept für eine Teilprivatisierung der Bahn. Demnach sollen die Sparten Personen- und Güterverkehr nur noch zu maximal 24,9 statt bislang geplanter fast 50 Prozent der Anteile an private Investoren veräußert werden. Im Gegenzug ist der umstrittene Vorschlag von Beck, den Nahverkehr nicht zu privatisieren, vom Tisch. Ende April einigen sich schließlich die Spitzen der Großen Koalition auf einen Bahnbörsengang gemäß des SPD-Vorschlags, einen Monat später stimmt der Bundestag den Plänen zu. Dass Ende des Jahres die Finanzkrise alle Börsenpläne vorerst zunichte machen wird, ist zu dieser Zeit noch nicht absehbar.

ICE kollidiert im Tunnel mit Schafherde: Ein ICE auf dem Weg von Hamburg nach München kollidiert am 26. April bei der Einfahrt in das nördliche Tunnelportal des Landrückentunnel südlich von Fulda mit einer Schafherde, die von einer benachbarten Weide auf die Gleise gelangt waren. Dabei entgleisen 10 der 12 Wagen, der Zug kommt nach etwa drei Kilometern im Tunnel zum Stehen. Von den 170 Reisenden werden 15 Menschen leicht und vier mittelschwer verletzt. Die Bergung des Zuges dauert eine Woche und auch danach bleibt der Tunnel noch bis Mitte Mai komplett gesperrt. Monate später wirft im November ein Untersuchungsberichte dem Notfallmanagement der DB schwere Versäumnisse vor. So seien beispielsweise die Retter bei ihrer Arbeit behindert worden und die Tunnelrettungszüge erst mit erheblicher Verzögerung ausgerückt.

"Adler" wieder unter Dampf: Zweieinhalb Jahre nach ihrer weitgehenden Zerstörung durch einen Brand ist die historische Dampflokomotive "Adler" wieder auf Fahrt gegangen. Zum Auftakt findet am 26. April auf Einladung des Vorstandes der DB AG eine Fahrt von Nürnberg nach Fürth mit Prominenz aus Kultur, Wirtschaft und Politik statt. Die Dampflokomotive war nach achtmonatigen Restaurierungsarbeiten Ende November 2007 ins Nürnberger Verkehrsmuseum zurückgekehrt, nachdem Spezialisten des Dampflokwerks der Deutschen Bahn in Meiningen die Eisenbahnrarität wieder aufgebaut hatten. Die insgesamt 17 Adler-Publikumsfahrten an den folgenden Wochenenden sind schnell ausverkauft. Wegen der großen Nachfrage bietet die DB im Herbst weitere Sonderfahrten an.

Mai

Transnet-Chef wechselt in Bahn-Führung: Für erheblichen Wirbel sorgt der überraschende Wechsel des Vorsitzenden der Bahn-Gewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, in den Vorstand der DB. Als Hansen in seinem neuen Amt als Personalvorstand der DB in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung einen weiteren Stellenabbau bei der Bahn ankündigt und weitere Steigerungen der Effizienz fordert, reagieren Gewerkschaften und Politiker von SPD und Grünen mit scharfer Kritik. Bei Hansens alter Gewerkschaft Transnet setzt eine Austrittswelle von Mitgliedern ein.

Neue Konzernstruktur: Der Aufsichtsrat der DB beschließt Mitte Mai im Hinblick auf den geplanten Börsengang eine neue Struktur für den DB-Konzern. Danach werden alle Transport- und Dienstleistungsgesellschaften sowie bestimmte weitere Gesellschaften in der neuen Holding "DB Mobility Logistics AG" (DB ML AG) zusammengeführt, an der private Investoren bis zu 24,9 Prozent beteiligt werden sollen. Die Infrastrukturgesellschaften (Netz, Bahnhöfe, Energie) verbleiben in diesem Modell in der DB AG und damit mittelbar im 100%igen Eigentum des Bundes.

Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen: Aufhebung der Vergabe an die NWB: Am 15. Mai hebt die Vergabekammer in Lüneburg die Vergabe der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen an die Nordwestbahn (NWB) auf. Zwar bescheinigt die Vergabekammer den Ländern Bremen und Niedersachsen eine fehlerfreie Ausschreibung und Auswertung der Angebote und weist die Beschwerde der DB gegen das Verfahren in allen wesentlichen Punkten zurück. Aufgrund eines neuen Urteils des Europäischen Gerichtshofs aus dem April 2008 zur Tariftreueverpflichtung muss die Vergabe allerdings dennoch aufgehoben werden. Im Juli erhält die NWB dann endgültig den Zuschlag für die Regio-S-Bahn, nachdem die DB zuvor ihren Einspruch zurückgezogen hat.

Jubiläumslok für München: Zum 850. Geburtstag der Stadt München präsentiert die DB am 30. Mai eine Jubiläumslok. Die silberfarbene Lok der Baureihe 111 mit Abbildungen des Münchner Kindls und der Türme der Frauenkirche an beiden Seiten zieht in den darauf folgenden Wochen moderne Doppelstockzüge vor allem in Südbayern auf den Strecken nach Rosenheim, Traunstein, Mittenwald, Augsburg und Ulm. DB Regio Oberbayern plant, die Lok bis zum Jahresende in der Jubiläumslackierung zu belassen.

E-Netz Regensburg: Endgültiger Zuschlag für Hamburger Hochbahn AG: Das zukünftige Verkehrsunternehmen für das elektrische Schienennetz im Raum Regensburg und Donautalbahn im Mai endgültig fest: Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) und das Innenministerium Baden-Württemberg erteilen am 21. Mai den Zuschlag an die Hamburger Hochbahn AG, nachdem das Oberlandesgericht München ein vergaberechtliches Nachprüfungsverfahren zurückgewiesen hatte. Gegenstand der Ausschreibung war ein hochwertiger Regionalverkehr im Zulauf auf das Oberzentrum Regensburg und entlang der bayerischen Donautalbahn zwischen Ulm, Ingolstadt und Plattling. Der Betrieb des Netzes wird in zwei Stufen aufgenommen: Ende 2010 auf den Linien Neumarkt - Regensburg - Plattling und Landshut - Regensburg - Ingolstadt, Ende 2011 auf der Strecke Ulm - Donauwörth - Ingolstadt. Die Vertragslaufzeit endet einheitlich Ende 2022.

Juni

Zusatzzüge und Sonderangebote zur Fußball-EM: Im Juni findet in Österreich und in der Schweiz die Fußball-EM statt. Die DB setzt einige Sonderzüge zu allen Spielen des DFB-Teams ein. Daneben gibt es wie bereits zwei Jahre zuvor bei der Fußball-WM wieder eine FanBahn-Card 25. Bei jedem Sieg des deutschen Teams verlängert sich ihre Gültigkeit um einen Monat. Dank des guten Abschneidens der DFB-Elf ist die FanBahn-Card ein echtes Schnäppchen: für 19 Euro gilt die Karte von Anfang April bis Ende Oktober.

Mit Volldampf Richtung Föhr und Amrum: Einen echten Leckerbissen bietet die Norddeutsche Eisenbahngesellschaft Niebüll (NEG) diesen Sommer allen Eisenbahnfans: Ab dem 14. Juni 2008 werden bis zum 17. August 2008 jeweils samstags und sonntags ausgesuchte Regionalzüge zwischen Niebüll und Dagebüll-Mole planmäßig mit der Dampflok 52 8079 bespannt. Auch vor den modernen, klimatisierten IC-Kurswagen der DB kommt die Lok zum Einsatz.

VCD kritisiert telefonische Bahnauskunft: Bei rund 30 Prozent der Beratungen des telefonischen Reiseservices der DB wird den Anrufenden eine ungünstige Reiseempfehlung gegeben, meist ist die angebotene Verbindung zu teuer. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des VCD Bahntest 2008, den der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) Anfang Juni vorstellt. Statt individueller Beratung stehe bei der telefonischen Reiseauskunft offensichtlich ein möglichst schneller Verkaufsabschluss im Vordergrund. Zu dem fehle es dem Callcenter-Personal an Fachwissen, was Preissystem, Tarife und Rabattmöglichkeiten betreffe. Besonders deutlich werde dies an der eklatanten Missachtung der BahnCard. Kritik übt der Umwelt- und Verbraucherverband VCD auch an Kostenstruktur und Transparenz der telefonischen Beratungsleistungen der Bahn.

Bahn TV konzentriert sich aufs Internet: Am 30. Juni ist Bahn TV, der Spartensender der DB, letztmalig über Satellit zu empfangen. Fortan will sich der Sender bei der Verbreitung seines Programms auf das Internetfernsehen (IPTV) konzentrieren. Seit März 2006 bietet der Sender der DB sein Programm als Live-Stream im Internet an, seit September 2006 ist Bahn TV zudem als Standardkanal in die Online-Galerie der Windows Media Center Edition aufgenommen.

VRR kündigt Vertrag mit DB fristlos: Neuer Höhepunkt im Streit zwischen der DB Regio NRW und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) um schlechte Leistungen und zu hohe Preise: Der VRR kündigt am 12. Juni den Verkehrsvertrag mit der DB mit sofortiger Wirkung. Auslöser für diese drastische Maßnahme sind nach Angaben des VRR grobe Vertragsverletzungen der DB bei der Erbringung von Sicherheits- und Serviceleistungen im S-Bahn-Bereich nach 19 Uhr. Eine mehrmonatige Stichprobenuntersuchung des Verbundes habe anstelle der zugesicherten Bestreifungsquote von 90 Prozent nach 19 Uhr in den S-Bahnen eine tatsächliche, indiskutable Quote von durchschnittlich 17 Prozent ergeben - mit fallender Tendenz. Bezahlt wurden hingegen die neunzig Prozent. Die DB weist die Vorwürfe als haltlos zurück und kündigt juristische Schritte an. Im Dezember siegt das Unternehmen vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen gegen den VRR.

Juli

Ein Monat lang Bahnfahren mit dem Deutschland-Pass: Die DB bietet im Juli und August ein neues Ticket an: mit dem so genannten Deutschland-Pass können Reisende einen Monat lang in allen Zügen der DB quer durch Deutschland fahren. Dabei gibt es keine Zugbindung. Weitere Ermäßigungen wie BahnCard-Rabatt oder Kinderermäßigung sind ausgeschlossen. Das neue Angebot gilt für die 2. Klasse und kostet 299 Euro (für Jugendliche bis 26 Jahre 249 Euro). City Night Line ist gegen Aufpreis buchbar.

300 neue Dieseltriebzüge für den Nahverkehr: Die DB schließt Anfang Juli fünf Verträge über je 60 Dieseltriebzüge für den Nahverkehr mit den Firmen Alstom, Siemens und Stadler ab. DB Regio AG kann die Fahrzeuge bei Bedarf aus diesen Verträgen in Höhe von rund 430 Millionen Euro bis 2011 abrufen. Die einteiligen Triebwagen sind abrufbar bei Stadler (Baureihe 650) und Alstom (Baureihe 640), die zweiteiligen bei Siemens (Baureihe 642) und Alstom (Baureihe 648), die dreiteiligen Dieseltriebzüge liefert Alstom auf der Basis der zweiteiligen Baureihe 648, ergänzt durch einen Mittelwagen. Mit dem Abschluss der Verträge beendet die DB einen monatelangen EU-weiten Ausschreibungsprozess für Nahverkehrs-Dieseltriebzüge. Alle Fahrzeuge können variabel entsprechend den Anforderungen der Besteller ausgeliefert werden. Flexibel sind Bestuhlung, Mehrzweckbereiche, Einstiegshöhe und die Ausstattung für mobilitätseingeschränkte Reisende.

ICE entgleist in Köln: Bei der Ausfahrt aus dem Kölner Hauptbahnhof entgleist am 09. Juli eine Achse eines ICE 3. Der Vorfall verläuft äußerst glimpflich: verletzt wird niemand. Schon bald wird klar, dass eine gebrochene Radsatzwelle Ursache für die Entgleisung war. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn die Achse bereits zuvor auf der Schnellfahrstrecke von Frankfurt nach Köln gebrochen wäre. Vorwürfe werden laut, dass die DB nicht auf Hinweise von Fahrgästen reagiert habe, die atypische Fahrgeräusche registriert hatten. Widersprüchlich ist anfangs auch, wer in Köln die Notbremse gezogen hat - DB-Mitarbeiter oder Fahrgäste. Offenbar erst nach massivem Druck des Eisenbahn-Bundesamtes reagiert die DB auf den Vorfall und zieht zwei Tage nach der Entgleisung einen Teil ihrer ICE-3-Flotte zu zusätzlichen technischen Überprüfungen aus dem Verkehr. Es kommt daher zu Zugausfällen im Fernverkehr. Eine Woche nach der Entgleisung rollt der ICE-Verkehr (vorerst) wieder planmäßig, weitere Risse wurden bei den Kontrollen nicht entdeckt.

Loveparade behindert Bahnverkehr: Mitte Juli findet in Dortmund die Loveparade statt. Aus diesem Anlass gilt am 19./20. Juli im Raum Dortmund ein spezielles Verkehrskonzept. Dabei werden auf allen Linien von/nach Dortmund und auf weiteren wichtigen Strecken zusätzliche Züge angeboten. Um Kapazitäten für die zusätzlichen Züge zu schaffen, halten vom 19. Juli (ca. 10 Uhr) bis 20. Juli (ca. 3 Uhr) keine Züge des Fernverkehrs in Dortmund und Bochum. Um die Besucherströme zu entzerren, werden vier Bahnhöfe auf Dortmunder Stadtgebiet als Ziel zur Loveparade angefahren. Im Einzelnen sind dies der Hauptbahnhof, sowie die Stationen Möllerbrücke, Stadthaus und Hörde. Während der Loveparade müssen dann mehrere Strecken stundenlang gesperrt werden, weil Fahrgäste an Bahnhöfen oder auch an Zwischenstopps von Zügen im Ruhrgebiet immer wieder über die Gleise laufen. Auch um 2.30 Uhr morgens hat die Bahn die Abwicklung der Besuchermassen noch nicht im Griff.

25 Prozent Rabatt mit dem "Nutella Ticket 25": Eine Gutscheinaktion von Nutella und der DB weckt die Reiselust: mit dem "Nutella Ticket 25" können bis zu zwei Personen mit 25 Prozent Ermäßigung auf den Normal- und Sparpreis 1. oder 2. Klasse reisen. Die Fahrkarte ist gültig für eine einfache Fahrt oder für die Hin- und Rückreise im ICE bzw. IC/EC auf allen innerdeutschen Strecken. Die Aktionsgläser sind für circa sechs bis acht Wochen deutschlandweit im Handel erhältlich. Das gegen Vorlage des Coupons gekaufte "Nutella Ticket 25" ist gültig vom 21. Juli bis zum 5. Oktober 2008.

Zufriedenheit der Nahverkehrskunden wächst: Auch 2008, und somit im fünften Jahr in Folge, steigt die Zufriedenheit der Deutschen mit den Leistungen ihres öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV). Das ist das Ergebnis einer im Juli vorgestellten ÖPNV-Kundenzufriedenheitsbefragung von TNS Infratest. Rund ein Drittel der deutschen ÖPNV-Nutzer (31,5 Prozent) sind demnach mit den Leistungen "ihres" Verkehrsunternehmens entweder vollkommen oder sehr zufrieden. Die Hälfte (51 Prozent) der Befragten ist zufrieden. Die Globalzufriedenheit hat sich nach Schulnoten von aktuell 2,84 gegenüber 2,87 im Vorjahr weiter verbessert, seit 2003 eine regelmäßige Steigerung um inzwischen insgesamt 20 Basispunkte (2003: 3,04). Der Anteil der enttäuschten ÖPNV-Nutzer ist weiter gesunken: Aktuell sind 17 Prozent der ÖPNV-Nutzer mit dem Nahverkehr "weniger zufrieden" oder "unzufrieden" (2003 noch 25 Prozent).

August

DB versteigert Bahntickets bei Ebay: Pünktlich zur Ferien- und Reisezeit bietet die DB ein weiteres attraktives Angebot für "Schnäppchenjäger". Ab 1. August versteigert und verkauft das Unternehmen unter dem Motto "Bahntastische Zeiten" auf dem Online-Marktplatz eBay erstmals eine Million Fahrten. Die DB bietet dabei sowohl klassische Auktionen mit dem Mindestgebot ab 1 Euro als auch Tickets mit festem Preis zum Sofortkauf an. Den Auftakt macht eine vierteilige Benefiz-Auktion, deren Erlös dem Deutschen Behinderten Sportverband e.V. DBS zugute kommt.

EBA ordnet kürzere Prüfintervalle für ICE 3 an: Nach der ICE-Entgleisung im Juli ordnet das Eisenbahn-Bundesamt Mitte August an, dass 17 ICE 3-Züge der Baureihe 406 mit bestimmten Radsatzwellen aus dem Werkstoff A4T ab sofort alle 120000 Kilometer (bislang 300000 Kilometer) kontrolliert werden müssen. Medienberichten zufolge hatte die DB mit zum Teil kurios anmutenden Vorschlägen bis zuletzt versucht, die Herabsetzung der Fristen zu verhindern. So sollten z.B. die Toiletten in einigen Mittelwagen verschlossen und die Wassertanks der Toiletten abgepumpt werden, um die Last auf die betroffenen Achsen zu reduzieren. Die Auswirkungen der zusätzlichen Kontrollen halten sich im August noch in Grenzen. Unterdessen wird der Ton zwischen DB und EBA immer rauer. So heißt es in einem Brief von DB-Chef Harmut Mehdorn an Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee, die Bahn habe den Eindruck, dass das EBA "unter Einforderung unverhältnismäßig hoher Sicherheitserwartungen sowie Androhung noch weitergehender Maßnahmen - bis hin zu faktischen Flottenstillegungen Anforderungen im Sinne eines restrisikolosen Eisenbahnbetriebs" stelle, die "unverhältnismäßig und mit erheblichen Einschränkungen" für die Bahnkunden verbunden seien. Diese Vorgehensweise werde begleitet "von einer unsachlichen Verschärfung der Tonalität bis hin zu verbalen Entgleisungen mit zum Teil ehrverletzendem Charakter".

DB: Umsatz und Gewinn gestiegen: Die DB stellt Mitte August ihre Halbjahresbilanz vor. Demnach kletterten die Erlöse gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,2 Prozent auf 16,6 Milliarden Euro, der Gewinn stieg um 7,1 Prozent auf 874 Millionen Euro. Noch nie seien so viele Menschen mit der Bahn gefahren, wie in den ersten sechs Monaten 2008. Die Zahl der Fahrgäste habe im ersten Halbjahr um gut drei Prozent auf 941 Millionen zugenommen. Pro Tag seien damit im Schnitt 5,2 Millionen Menschen befördert worden, sagte Mehdorn. Für das Umsatzwachstum waren vor allem die Geschäftsfelder Gütertransport und Fernverkehr verantwortlich.

Rekord bei Anmeldungen für Netzfahrplan 2009: Die DB Netz AG hat bei der Erstellung des Netzfahrplans 2009 eine neue Rekordzahl erreicht: Über 49.000 Bestellungen für Schienenverkehre, so genannte Trassenanmeldungen, gingen bis April fristgerecht bei den Fahrplanexperten der Bahn-Infrastrukturtochter ein und wurden in nur vier Monaten in ein funktionierendes Fahrplangefüge überführt. Wie die Netz AG Ende August miteilt, setzt sich der bereits im vergangenen Jahr erkennbare positive Wachstumstrend mit einer Zuwachsrate von 6 Prozent fort, wobei Kundenanmeldungen im Personenverkehr um mehr als 3 Prozent, im Güterverkehr sogar um mehr als 12 Prozent stiegen.

September

Fahrpreiserhöhung und Bedienzuschlag: Die DB kündigt an, zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember die Fahrpreise in der 2. Klasse um durchschnittlich 3,9 Prozent zu erhöhen. Damit aber nicht genug: wer künftig seine Fahrkarte am Schalter bzw. über die telefonische Hotline kauft, soll nach den Plänen der DB einen Bedienzuschlag in Höhe von 2,50 Euro zahlen. Vor allem für diesen Plan hagelt es im September von allen Seiten heftige Kritik. Die DB versucht, durch Ausnahmen bei dem Zuschlag zum Beispiel für Senioren die Diskussion zu entschärfen. Als dann aber bekannt wird, dass der Zuschlag pro einfacher Fahrt erhoben werden soll, wird der Druck auf die DB so groß, dass sie schließlich den Zuschlag für den personenbedienten Verkauf wieder fallen lässt.

Modernisierung des Essener Hauptbahnhofs: Seit dem 8. September wird der Essener Hauptbahnhof mit einem Investitionsvolumen von etwa 57 Millionen Euro umfassend saniert. Bis zum Beginn des europäischen Kulturhauptstadtjahres im Jahr 2010 wollen der Bund, das Land Nordrhein-Westfalen, die Essener Verkehrs AG und die DB die Modernisierung des Essener Hauptbahnhofs als gemeinsames Projekt realisieren. Innerhalb eines engen Terminplans wird die komplette Halle entkernt, um Fahrtreppen, Aufzüge, Lautsprecher, ein neues Wegeleitsystem und weitere technische Anlagen zu errichten. Die ebenfalls erneuerten Bahnsteige sind künftig durch fünf neue Aufzüge barrierefrei erreichbar. Auch die Bahnsteigdächer werden umfassend modernisiert. Das Bahnhofsprojekt umfasst den Um- und Ausbau der Verkehrsstation und des Empfangsgebäudes. Im komplett umgestalteten Empfangsgebäude wird ein neuer Dienstleistungsbereich mit modernem Branchen-Mix geschaffen.

10 Jahre ICE-Strecke Berlin - Hannover: Mit einer ICE-Sonderfahrt wird am 15. September das zehnjährige Bestehen der Hochgeschwindigkeitsstrecke Berlin - Hannover gefeiert. "Die Verbindung ist eine Erfolgsgeschichte. Wir zählen heute rund 40 Prozent mehr Fahrgäste als vor zehn Jahren", sagte Ingulf Leuschel, Konzernbevollmächtigter der DB für das Land Berlin. So stieg zwischen 1999 und 2007 die Zahl der Reisenden auf der neuen Strecke von knapp 19000 auf über 27000 am Tag. Mit der Eröffnung der 263 Kilometer langen Trasse am 15. September 1998 durch den ICE mit dem Namen "Claus Schenk Graf von Stauffenberg" war die deutsche Hauptstadt erstmals regelmäßig und mit Tempo 250-Verbindungen an das Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn angeschlossen.

Erfolgreiche InnoTrans: Mehr als 80.000 Fachbesucher aus über 100 Ländern (und damit über 25 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren) haben die siebte InnoTrans, Fachmesse für Verkehrstechnik, in Berlin besucht. Während der InnoTrans 2008 wurden Aufträge im Gesamtumfang von mehr als zwei Milliarden Euro unterschrieben beziehungsweise mit der Übergabe von Fahrzeugen realisiert. So übergab Bombardier Transportation den ersten Nahverkehrs- und Regionalzug vom Typ TALENT 2 an die DB. Außerdem fand der Rollout des ersten Velaro RUS von Siemens auf der InnoTrans statt. Voith und die DB unterzeichneten einen Vertrag über die Lieferung von 130 Dieselloks im Wert von 250 Millionen Euro.

Oktober

Verschiebung des Bahnbörsengangs: Im Oktober fordern immer mehr Politiker angesichts der sich immer weiter verschärfenden Finanzkrise eine Verschiebung des für Ende Oktober geplanten Bahnbörsengangs. Anfang Oktober weist die DB dies noch zurück, kann sich aber schließlich den weltweiten Turbulenzen auf den Finanzmärkten nicht widersetzen und gibt am 9. Oktober bekannt, dass der Börsengang verschoben werde. Inzwischen zeichnet sich immer deutlicher ab, dass es wohl in dieser Legislaturperiode nichts mehr mit dem Gang an die Börse wird. Im Zusammenhang mit Prämien für den Bahnvorstand im Fall eines Börsengangs gerät Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee immer weiter unter Druck. Früher als von ihm behauptet wusste der Minister von den umstrittenen Boni. Tiefensees Staatssekretär Matthias von Randow muss seinen Posten räumen, der Minister hält sich.

Milliarden-Ausschreibung in Berlin/ Brandenburg: Die bisher größte Ausschreibung von Bahnstrecken in Berlin und Brandenburg wird Mitte Oktober in Abstimmung zwischen den Ländern Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern auf den Weg gebracht. 16 RegionalExpress- und Regionalbahnstrecken, darunter auch die fahrgaststärkste Strecke RE 1 Magdeburg - Berlin - Eisenhüttenstadt und fünf weitere RE-Linien gehen in einem Paket mit vier Losen in den Wettbewerb. Für Ärger sorgt bei DB und der Gewerkschaft Transnet die Tatsache, dass sich ein Bieter nicht gleichzeitig um die lukrativen SPNV-Strecken des Regionalexpress (RE 1) Magdeburg - Brandenburg - Frankfurt/Oder und des RE 2 Stendal - Rathenow - Cottbus bewerben kann.

ICE-Chaos erreicht neuen Höhenpunkt: Im Oktober setzt das Eisenbahn-Bundesamt die Kontrollintervalle für die Radsatzwellen der ICE-3-Züge weiter nach unten. Die Radsatzwellen müssen ab sofort je nach verwendetem Werkstoff alle 30.000 bzw. 60.000 Kilometer überprüft werden. Dies führt zu zahlreichen Zugausfällen oder zumindest zu überfüllten Zügen, weil auf zahlreichen Verbindungen statt zwei Zugteilen nur einer unterwegs ist. Zu Engpässen kommt es auch bei der ICE-T-Flotte: nachdem bei einer Routine-Untersuchung der Anriss einer Radsatzwelle festgestellt worden war, zieht die DB zuerst einen Teil der Züge aus dem Verkehr. Am 25. Oktober legt das Unternehmen dann über Nacht die komplette ICE-T-Flotte still. Kurzfristig wird ein Ersatzverkehr mit lokbespannten Zügen organisiert, der sich erst nach und nach einspielt. Besonders betroffen sind die Strecken München - Leipzig - Berlin - Hamburg und Dresden - Leipzig - Frankfurt - Wiesbaden.

'Dieselnetz Oberfranken' geht an BeNEX: Der neue Betreiber des 'Dieselnetzes Oberfranken' steht im Oktober fest: die BeNEX GmbH, eine Holding-Gesellschaft der Hamburger Hochbahn AG, erhält den Zuschlag für die Regionalbahnverkehre auf überwiegend nicht elektrifizierten Strecken in Oberfranken und angrenzenden Strecken der Oberpfalz und Unterfrankens. Die erste Stufe soll ab 12. Juni 2011 auf folgenden Strecken erfolgen: Forchheim - Ebermannstadt, Bamberg - Ebern, Bad Rodach - Coburg - Lichtenfels, Lichtenfels - Kulmbach - Bayreuth, Bayreuth - Weiden, Bayreuth - Weidenberg, Bayreuth - Marktredwitz, Hof - Bad Steben, Hof - Selb-Stadt, Hof - Münchberg - Kulmbach, Münchberg - Helmbrechts. Ab Ende 2012 kommt der Abschnitt Hof - Marktredwitz dazu. Die Vertragslaufzeit endet einheitlich zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023. Fast alle Strecken erhalten einen durchgängigen Stundentakt.

Mehr Rechte für Bahnkunden: Bahnkunden sollen bessere Rechte bei Verspätungen bekommen. Auf Vorschlag von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries beschließt das Bundeskabinett Anfang Oktober einen Entwurf für ein Fahrgastrechtegesetz. Danach erhalten Fahrgäste bei einer Verspätung von mehr als 60 Minuten 25 % des Fahrpreises zurück, bei 120 Minuten 50 %, auf Wunsch in bar. Außerdem muss das Eisenbahnunternehmen bei einer Verspätung von mindestens 60 Minuten eine kostenlose Hotelunterkunft anbieten, wenn deshalb eine Übernachtung erforderlich wird. Für den Nahverkehr werden weitergehende Regelungen getroffen. Ist abzusehen, dass der Fahrgast wegen einer Unpünktlichkeit oder eines Ausfalls eines Zuges im Nahverkehr wenigstens 20 Minuten verspätet sein Ziel erreicht, kann er einen anderen Zug, insbesondere auch einen Zug des Fernverkehrs nutzen. Bei drohender Verspätung im Nahverkehr von mindestens 60 Minuten zur Nachtzeit oder bei Ausfall des fahrplanmäßig letzten Zuges nach 20.00 Uhr sieht das Gesetz den Anspruch auf Erstattung der Kosten für jedes alternative Verkehrsmittel einschließlich Taxi bis zu einem Betrag von 50,00 Euro vor.

Ersatzfahrplan für Fugger-Express: Als "Fugger-Express" feierte der neue Regionalzug der Baureihe ET 440 von Alstom Mitte Juli in Augsburg seine Deutschlandpremiere. Drei Monate später herrscht bei der DB Ernüchterung. Das Eisenbahn-Bundesamt verweigert die Zulassung; die Betriebsaufnahme zum Fahrplanwechsel im Dezember ist damit ausgeschlossen. Die DB arbeitet daher mit Hochdruck an einem alternativen Verkehrskonzept für die betroffenen Strecken zwischen Ulm - Augsburg, Donauwörth - Augsburg und Augsburg - München. Ende Oktober präsentiert das Unternehmen ein Ersatzfahrplan. Zusammen mit 22 zusätzlichen Lokomotiven, die kurzfristig aus anderen Bundesländern zusammengezogen werden, lassen sich auf diese Weise die geplanten Mehrverkehre realisieren. Lediglich die geplanten neuen umsteigefreien Verbindungen Ulm/Donauwörth - Augsburg - München können aufgrund unterschiedlicher Fahrzeugtypen auf den einzelnen Teilstrecken im Ersatzkonzept nicht angeboten werden.

November

Weiterhin Behinderungen im ICE-Verkehr: Erst sind es ein paar Tage, dann wird daraus Mitte November und kurze Zeit später Weihnachten. Die DB verfolgt eine Salamitaktik und korrigiert alle paar Tage die Ausfallzeiten der ICE-T-Flotte nach oben. Zumindest läuft im November der Ersatzverkehr weitgehend geordnet ab und ist auch in die elektronischen Fahrplanmedien aufgenommen. Inzwischen ist klar, dass die Züge wohl frühestens im Juni wieder vollständig zur Verfügung stehen werden. Solange sind zumindest Ersatzverbindungen mit IC-Zügen kurzfristig in den neuen Fahrplan eingearbeitet worden. Unterdessen werden im November Zwischenergebnisse aus dem Untersuchungsbericht der Bundesanstalt für Materialforschung (BAM) zum Achsenbruch eines ICE 3 bekannt, die im Juli zur Entgleisung des Zuges in Köln geführt hatte. Demnach hatte die betroffene Achse einen so genannten Schwungriss. Ursache für den Riss könnten unerlaubt große Einschlüsse im Stahl der Achse sein. In dem Untersuchungsbericht kommen die Experten zu dem Schluss, dass die Anforderungen an den Reinheitsgrad des Stahls in der Nähe der Bruchflächen "nicht erfüllt" seien.

Ausgesetzte Kinder sorgen für Wirbel: Innerhalb kürzester Zeit werden im Oktober und November vier Fälle bekannt, in denen Kinder wegen fehlender oder falscher Fahrkarten von Zugbegleitern aus Zügen der DB geworfen wurden. So lässt eine Schaffnerin eine 14 Jahre alte Schülerin in einem Regionalzug in Berlin nicht weiterfahren, weil sie keinen gültigen Fahrschein dabei hat. Ein Schaffner verweist eine 13-Jährige im brandenburgischen Wittstock aus einem Zug. Sie hat weder Fahrkarte, Geld und Handy für einen Anruf zu Hause. In München muss eine Zwölfjährige aussteigen, weil sie eine Streifenkarte besitzt, die seit der letzten Preiserhöhung nicht mehr gültig ist. Die DB kündigt nach den Vorfällen Konsequenzen an. Mehrere Zugbegleiter werden vorerst vom Dienst ausgeschlossen. Außerdem werden die Zugbegleiter per SMS noch einmal auf die Weisung hingewiesen, die untersagt, Minderjährige von der Weiterfahrt auszuschließen. Die Bahn kündigt auch an, die Zugbegleiter "nachzuschulen". Bei Fortbildungen solle fortan auch mit Rollenspielen kundenfreundliches Verhalten trainiert werden.

Probebetrieb für Hamburger Flughafen S-Bahn beginnt: Rund einen Monat vor Eröffnung der Flughafen S-Bahn beginnt die S-Bahn Hamburg Mitte November mit dem Probebetrieb. Dabei machen sich die Triebfahrzeugführer mit den Gegebenheiten auf der drei Kilometer langen und weitgehend unterirdisch verlaufenden Strecke vertraut. Sie erlangen das erforderliche Wissen über Signalstandorte, Geschwindigkeitsbegrenzungen und weitere technische Einrichtungen. Wesentliches Element des Probebetriebs ist die Teilung beziehungsweise das Zusammenfügen von Zügen im Bahnhof Ohlsdorf. Ab 12. Dezember fährt der vordere Zugteil der aus Richtung Innenstadt kommenden Züge zur neuen Station Hamburg Airport (Flughafen); der hintere Teil bedient die Strecke nach Poppenbüttel. Die Fahrzeit vom Hauptbahnhof zur Station Hamburg Airport beträgt künftig 25 Minuten.

620 Millionen Euro zusätzlich für die Schiene: Die Bundesmittel für Schienenwege werden in den nächsten zwei Jahren um 620 Millionen Euro erhöht. Das teilt Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee Mitte November mit. Mit den zusätzlichen Mitteln für das Schienennetz können nach seinen Angaben die wichtigsten Vorhaben beschleunigt und die dringendsten Neubaustrecken realisiert werden. Dazu zählt auch das umstrittene Bahnhofsprojekt "Stuttgart 21" sowie die Elektrifizierung der Strecke von Reichenbach nach Hof. Der Minister kündigte ein Sonderprogramm Bahnhöfe an, mit dem die Attraktivität der Personenbahnhöfe gesteigert werden solle. Außerdem solle mit einem Sonderprogramm Lärmschutz der Schienenlärm reduziert werden.

DB erwartet drastische Rückgänge beim Güterverkehr: Die Konjunkturkrise zeigt nun auch Auswirkungen bei der DB. Das Unternehmen rechnet nach eigenen Angaben damit, dass aufgrund der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Automobil-, Stahl-, Chemie- und Bauindustrie im Dezember bis zu 40 Prozent weniger Güterverkehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum stattfinden könnte. Die DB wird sich mit entsprechenden Maßnahmen in Güterbahnhöfen, aber auch in anderen Bereichen darauf einstellen. Vorbereitet werden laut DB derzeit z.B. eine verlängerte Weihnachtspause, ein reduzierter Betrieb in betroffenen Güterbahnhöfen und weitere begleitende Maßnahmen. Auch Überstunden und Urlaub sollten abgebaut werden.

ET 422 nimmt an Rhein und Ruhr Betrieb auf: Mit erheblicher Verzögerung setzt die DB Regio NRW ab 17. November die ersten modernen Triebzüge der Baureihe ET 422 zwischen Düsseldorf Flughafen Terminal und Solingen Hbf ein. Die DB Regio NRW GmbH hat mit dem Hersteller-Konsortium aus Bombardier Transportation und Alstom LHB eine Planung erstellt, die die Lieferung von 22 Zügen bis Mitte Dezember vorsieht. Damit wird die Linie S7 komplett mit neuen Fahrzeugen ausgestattet. Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2008 wird auch die Linie S 2 komplett auf die Baureihe 422 umgestellt. Bis 2010 sollen nach und nach alle 84 ET 422 auf den S-Bahn-Linien im Verbundbereich des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) rollen.

Dezember

Fahrplanwechsel am 14. Dezember: Zum Fahrplanwechsel wird zwischen Berlin und Nürnberg sowie zwischen Frankfurt und Leipzig wieder im Stundentakt gefahren. Zum Teil werden aber noch lokbespannte IC-Züge eingesetzt. Da sie gegenüber den ursprünglich vorgesehenen ICE-Zügen unveränderte Fahrzeiten haben, muss bei ihnen mit Verspätungen gerechnet werden. Ansonsten werden im Fernverkehr wie schon im Vorjahr vor allem Verbindungen ins Ausland verbessert. Zwischen München und Wien verkehren ab 14. Dezember z.B. alle zwei Stunden Schnellzüge, darunter auch die neuen österreichischen Railjet-Züge. Sieben statt vier Intercity pro Strecke fahren künftig vom Amsterdamer Flughafen Schiphol über Osnabrück und Hannover nach Berlin. Gleichzeitig geht im Dezember eine Ära zu Ende: zum letzten Mal erscheint ein bundesweites Kursbuch in gedruckter Form. Zum Abschied bietet die DB eine auf 3200 Exemplare limitierte Sonderausgabe zum Preis von 99 Euro an.

Führerlose Züge unterwegs: Am 8. Dezember rollt ein Triebwagen der DB-Tochter Burgenlandbahn führerlos fast 40 Kilometer durch den Saalekreis. Direkt nach dem Entkuppeln zweier Triebwagen im Bahnhof Merseburg macht sich der hintere selbstständig. Ursache für den Vorfall ist ein technischer Defekt. Erst Ende November war ein Waggon von Garmisch-Partenkirchen aus 20 Kilometer auf einer abschüssigen Strecke gerollt, ehe er gestoppt werden konnte. Beide Vorfällen enden glimpflich: es wird niemand verletzt und es entsteht kein Sachschaden.

DB bestellt 15 ICE-Züge bei Siemens: Die DB bestellt 15 mehrsystemfähige Hochgeschwindigkeitszüge bei Siemens. Ein entsprechender Vertrag mit einem Volumen von rund 500 Millionen Euro wird am 17. Dezember in Berlin unterzeichnet. Die neuen ICE-3-Triebzüge werden für internationale Verkehre gerüstet sein. Sie bestehen jeweils aus 8 Einzelwagen und bieten bis zu 485 Reisenden Platz. Die Züge werden mit neu dimensionierten Radsatzwellen ausgestattet sein. Im Dezember 2011 sollen die ersten Fahrzeuge in Betrieb gehen, zur eingehenden Erprobung stehen die ersten Züge im Sommer 2011 bereit. 2012 sollen alle 15 Triebzüge ausgeliefert sein.

DB siegt vor Gericht gegen VRR: Im Streit zwischen dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der DB Regio über Qualität und Kosten des Nahverkehrs auf der Schiene erringt die DB am 19. Dezember vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen einen Sieg. Dem Urteil zufolge gibt es keine Rechtsgrundlage für die im Sommer erfolgte außerordentliche Kündigung des Verkehrsvertrages mit der DB Regio NRW. Das Verwaltungsgericht verurteilt den VRR außerdem zur Zahlung von rund 112 Millionen Euro, die aufgrund von angeblichen Qualitätsmängeln seit 2007 zurückgehalten worden waren. Unmittelbar nach dem Urteil kehren DB Regio und VRR an den Verhandlungstisch zurück und unterzeichnen noch am selben Abend ein Eckpunktepapier zur Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs im Bereich des VRR. Das Konzept sieht die langfristige Finanzierung des Verkehrsangebotes an Rhein und Ruhr sowie erhebliche Qualitätsverbesserungen im S-Bahn- und Regionalverkehr vor. Bis Ende März 2009 soll dazu eine verbindliche vertragliche Regelung vereinbart werden.

Wieder Lidl-Tickets: Zwei Tage vor Weihnachten startet zum zweiten Mal nach 2005 der Verkauf des DB Lidl-Tickets in allen Filialen des Lebensmitteldiscounters. Ein Fahrkartenheft mit zwei Bahntickets kostet dieses Mal 55 Euro. Die Fahrkarten gelten jeweils für eine beliebig weite Strecke innerhalb Deutschlands in der 2. Klasse. Im Fahrkartenheft enthalten ist außerdem ein 20 Euro-Gutschein, der beim Kauf eines Tickets ab 70 Euro auf www.bahn.de/lidl eingelöst werden kann. Die Ticket-Sonderaktion stößt auf ein großes Echo, wenngleich der Ansturm nicht vergleichbar mit dem aus dem Jahr 2005 ist. Damit möglichst viele Kunden in den Genuss der günstigen Bahntickets kommen, stocken DB und Lidl das Fahrkartenkontingent kurzfristig von 750000 auf 1 Millionen Fahrkartenhefte auf.

Gewerkschaften geben Forderungen für nächste Tarifrunde bekannt: Erst im März diesen Jahres war der neue Tarifvertrag zwischen DB und GDL endgültig unter Dach und Fach gebracht worden. Nur neun Monate später geben die Gewerkschaften im Dezember ihre neuen Forderungen für die nächste Tarifrunde im Januar 2009 bekannt. Die Lokführergewerkschaft GDL fordert 6,5 Prozent mehr Lohn sowie eine deutliche Verbesserung der Arbeitszeitregelungen. Mit noch höheren Lohnforderungen, nämlich 10 Prozent, ziehen dieses Mal Transnet und GDBA in die Tarifrunde. Vorsorglich droht Transnet inzwischen bereits mit Streiks. Sie wären ab Ende Januar möglich, wenn die Friedenspflicht ausläuft.

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