Bahnjahresrückblick 2005

Januar

Zum Jahresanfang wird häufig Bilanz gezogen und auf das vergangene Jahr zurück geblickt. Und das war bei der DB nach Medienberichten gar nicht schlecht: So hat sich der Fernverkehr der Bahn 2004 dank Aktionsangeboten deutlich erholt. Im vergangenen Oktober wurde mit einer Auslastung der Züge von 45,2 Prozent der höchste Wert seit langem erreicht. Gleichzeitig konnte die Pünktlichkeit erheblich gesteigert werden: nach einem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" waren rund 93 Prozent der Züge pünktlich - ein um fast zehn Prozent verbesserter Wert gegenüber dem Vorjahr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden in den ersten drei Quartalen 2004 außerdem 2,2 Prozent oder fünf Millionen Tonnen mehr Güter über die Schiene transportiert.

Nach mehreren Pannen auf der neuen ICE-Ausbau-Strecke Hamburg - Berlin in den ersten Wochen nach dem Betriebsstart Mitte Dezember 2004 bekommt die Bahn die technischen Probleme im Januar in den Griff. Drei ICE's waren zuvor im Bereich des Bahnhofs Ludwigslust liegengeblieben. Die Pannen standen jeweils in Zusammenhang mit der Oberleitung. Nach einer Messfahrt, bei der die Oberleitung unter anderem auch per Videokamera überwacht wurde, verbesserte die DB in einem "auffälligen" Abschnitt bei Ludwigslust in Mecklenburg das Zusammenwirken von Oberleitung und Stromabnehmern. Die Züge seien seitdem sehr pünktlich unterwegs, erklärte ein Bahnsprecher im Januar. Die Strecke ist ein echtes Erfolgsmodell: Anfang Februar, also nur anderthalb Monate nach der Inbetriebnahme der Ausbaustrecke, teilt ein Bahnsprecher mit, die Auslastung der Züge habe bereits von 37 auf 42 Prozent zugenommen.

Im Regionalverkehr verliert die DB weiter Strecken an die private Konkurrenz. Am 30.12.2004 erhält die metronom Eisenbahngesellschaft mbH offiziell den Auftrag für schnelle Regionalverkehrsleistungen auf der Strecke Uelzen - Hannover - Göttingen. Der Auftrag umfasst ein Volumen von rund 2,75 Mio. Zugkilometer pro Jahr und gilt ab Dezember 2005 insgesamt acht Jahre lang. Gleichzeitig wird bekannt, dass die DB auch den Betrieb auf der Odenwaldbahn zum Jahresende an die Konkurrenz verliert. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) vergibt die Odenwaldbahn an eine Bietergemeinschaft aus der Verkehrsgesellschaft Frankfurt und der Rurtalbahn.

Im Januar werden Kürzungspläne bekannt, die das System Schiene betreffen. So will die DB nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" ihr Schienennetz weiter ausdünnen und damit die Kosten senken. Unter Berufung auf den im Dezember dem Aufsichtsrat präsentierten Bahn-Finanzplan heißt es, bis Ende des Jahrzehnts sollten 5.200 der insgesamt 65.000 Kilometer Gleise sowie 22.800 der gegenwärtig noch 88.200 Weichen und Kreuzungen abgebaut werden. Außerdem berichtet die "SZ", die Bundesregierung wolle beim Nahverkehr bis zu eine Milliarde Euro pro Jahr einsparen. Diese Mittel sollten stattdessen dem Schienennetz der DB zugute kommen. Spätestens nach der Bundestagswahl werden die Kürzungspläne wieder aktuell: wegen der angespannten Haushaltslage soll überall gespart werden, und auch die Regionalisierungsmittel sollen nicht ausgenommen werden (siehe November/ Dezember).

Wirbel um die Star-Dampflok 18 201: Sie soll ins Ausland verkauft werden, da sich die DB nach Darstellung der Dampf-Plus strikt weigert, das vom DB Vorstand im Januar 2004 zugesagte Spezial-Lokpersonal vereinbarungsgemäß zur Verfügung zu stellen. Seit Mai 2004 habe Dampf-Plus die Lok der DB zum Rückerwerb angeboten. Gespräche hierzu seien jedoch von höchster Stelle der DB abgelehnt worden. Seit März 2004 befindet sich im Januar 2005 noch rubinrote Dampflok 18 201 in Privat-Eigentum. Erst im Jahre 2002 wurde sie mit privaten Mitteln aufwändig im Werk Meiningen restauriert, um sie der Öffentlichkeit bei Veranstaltungen als fahrendes Exponat präsentieren zu können. Zuletzt zog sie im Mai 2004 an 3 Wochenenden mit Unterstützung der DB im Raum Hamburg medienwirksam den Konzertexpress.

Berichte zu diesem Thema:

Dampflok 18 201 soll ins Ausland verkauft werden (25.01.)
Klage gegen DB wegen Dampflok 18 201? (04.03.)
Dampflok 18 201 wieder in historischem Grün (12.07.)

Februar

Zukünftig werden auf der Rübelandbahn im Harz nur noch Dieselloks verkehren. Hintergrund ist, dass die Fels-Werke die Verkehre auf den Relationen Rübeland - Salzgitter Nord und Salzgitter Süd, Rübeland - Peitz und Rübeland - Chemnitz an einen an den DB-Konkurrenten Osthavelländische Eisenbahn AG (OHE) vergeben haben, der die Rübelandbahn mit Dieseltraktion befahren will. "Es ist nicht mehr zu erklären, warum wir weitere Investitionen in die Bahnstromversorgung stecken sollen, wenn keine Chance mehr zur Amortisation besteht", betonte im Februar ein Bahnsprecher. Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre spricht sich gegen den Einsatz von Dieselloks auf der Rübelandbahn aus. Ungeachtet dessen endet im März der elektrische Betrieb auf der Rübelandbahn.

Berichte zu diesem Thema:

Zukünftig Dieselloks auf der Rübelandbahn (19.02.)
Daehre gegen Dieselbetrieb auf der Rübelandbahn (23.02.)
Rübelandbahn: Ab April verkehren wie geplant Dieselloks (25.03.)
Alle Güterzüge auf Rübelandbahn bald ohne E-Loks (03.05.)

Der Parcel InterCity (PIC), ein gemeinsames Projekt von DHL, der Express- und Logistiktochter der Deutschen Post World Net, und Stinnes Intermodal, einem Unternehmen der DB, verkehrt seit 7. Februar auf einer zweiten Strecke. Nach der Route Hamburg / Hannover - München / Nürnberg transportiert der Güterzug nun auch werktäglich Waren zwischen dem westfälischen Bönen / Unna und Wustermark bei Berlin. Eine Ost-West- PIC-Verbindung bestand vor einiger Zeit bereits einmal, wurde dann aber wegen schlechter Auslastung wieder eingestellt. Für die Ost-West-Verbindung von knapp 450 km Länge benötigt der Güterzug - dank Spitzengeschwindigkeiten von 140 km/h - rund fünfeinhalb Stunden.

Nachdem die Speisewagen bei der DB noch vor zwei Jahren als Auslaufmodell galten und nur durch Proteststürme von Bahnreisenden gerettet werden konnten, sind die Verkaufszahlen im letzten Jahr deutlich gestiegen. Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" stieg der Gastronomieumsatz 2004 um fast zwanzig Prozent, wobei vom Wachstum 35 Prozent auf die Speisewagen entfielen, 45 Prozent auf die Bistros, fünfzehn Prozent auf den Service am Platz und vier Prozent auf den sogenannten Impuls-Verkauf, also fliegende Händler, die nur für eine kurze Strecke zu steigen. Zu dem Erfolg hätten wesentlich die Gerichte des Fernsehkochs Alfred Biolek und des Spitzenkochs Eckart Witzigmann beigetragen.

Nach der Pleite des Baukonzerns Walter Bau weist die DB Vorwürfe zurück, wegen zu spät beglichener Rechnungen mitverantwortlich für die Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens zu sein. Gleichzeitig betont DB-Chef Hartmut Mehdorn, die Folgen der Zahlungsunfähigkeit von Walter Bau für die Bahn seien begrenzt. Zwar sei Walter Bau am Bau eines Streckenabschnitts Nürnberg - München beteiligt, das Projekt sei aber fast abgeschlossen. Der Vertrag mit dem insolventen Konzern für das Großprojekt Bahnhof Papestraße in Berlin wird Mitte Februar gekündigt, da die termingerechte Fertigstellung des Bauvorhabens in Gefahr war.

Der Ärger mit Neigetechnik-Zügen reißt nicht ab: Die DB entschiedet, bei den ausschließlich in Nordbayern eingesetzten 20 Nahverkehrs-Dieseltriebzügen der Baureihe VT 610 ab sofort vorsorglich die Neigetechnik abzuschalten. Bei den Nachfolgebaureihen VT 611 und 612 ist die Neigetechnik wegen eines Achsanrisses bereits seit Mitte August letzten Jahres abgeschaltet. Grund für die kurzfristige Maßnahme bei den Zügen der Baureihe VT 610 sind nach Angaben der DB die unbefriedigenden Testergebnisse einer neuen Software. Da ein einwandfreier Betrieb vom Hersteller nicht sichergestellt werden könne, habe die DB entschieden, bis auf weiteres ohne Neigetechnik zu fahren, bis die Software fehlerfrei arbeite. Auf den Strecken von Nürnberg nach Bayreuth, Hof, Weiden und Schwandorf kommt es dadurch zu Verspätungen  von durchschnittlich 5 bis 10 Minuten. Ende Juli sind die Probleme bei der Baureihe 610 gelöst - die Züge dürfen sich wieder neigen.

Auch das noch: Wegen eines Staatsbesuchs des amerikanischen Präsidenten George W. Bush und den damit verbundenen hohen Auflagen der Sicherheitsbehörden muss die DB Mitte Februar verschiedene Strecken im Rhein-Main-Gebiet für längere Zeit sperren, was hohe Verspätungen nach sich zieht. Betroffen sind im Raum Mainz/ Wiesbaden/ Frankfurt/Main mehrere S-Bahn-Linien aber auch einzelne Fernzüge.

In Italien sind seit kurzem Billigzüge als Reaktion auf den Erfolg der Billigflieger unterwegs. Wie die "Welt" berichtet, kostet ein Ticket für den "Trenok" genannten Zug von Rom nach Mailand neun Euro. In normalen Eurostar-Zügen beträgt der Preis für die 580 Kilometer lange Verbindung 46 Euro. Die italienische Staatsbahn FS habe für die Fahrten zum Niedrigpreis eigens eine Tochtergesellschaft gegründet, hieß es weiter. Um die Kosten niedrig zu halten, werde beim "Trenok" auf alles verzichtet, was nicht unbedingt nötig sei: Tickets gebe es nur via Internet oder Call-Center und der Zug fahre nicht über die Hauptbahnhöfe von Rom und Mailand sondern benutze Vorstadt-Stationen, weil dort die Abfertigung billiger sei.

März

Pünktlich zum Monatsbeginn sind die Tarifverhandlungen für die rund 140 000 Beschäftigen bei der Bahn abgeschlossen. Bahnchef Hartmut Mehdorn spricht von einer Einigung in wichtigen Bereichen und einem "wichtigen Schritt in Richtung Wettbewerbsfähigkeit der Bahn". Wie die Bahngewerkschaft Transnet mitteilt, konnten Einkommensverluste bei der Beschäftigungssicherung bei der DB abgefangen werden. Im Kern sieht der Abschluss vor, dass bis Ende 2010 betriebsbedingte Kündigungen im Bahnkonzern ausgeschlossen bleiben. Dafür soll die Arbeitszeit ab 1. Juli 2005 befristet um eine auf 39 Wochenstunden ohne Entgeltausgleich erhöht werden. Transnet und GDBA konnten im Zuge der Einkommensrunde monetäre Verbesserungen durchsetzen. So werden ab 1. Juli 2005 monatlich 50 Euro gezahlt. Hinzu kommt eine lineare Erhöhung der Einkommen zum 30. Juni 2007 um 1,9 Prozent. Bis zu diesem Tag läuft auch der Einkommenstarifvertrag. Er hat somit eine Laufzeit von 28 Monaten. Trotz des neuen Vertrages sieht sich die DB bei den Arbeitskosten im Vergleich zu ihren Konkurrenten weiterhin im Nachteil. Personalvorstand Norbert Bensel fordert deshalb im Berliner "Tagesspiegel" einen Flächentarifvertrag für den Schienenverkehr in Deutschland.

Die DB will zusammen mit der Deutschen Telekom vom kommenden Jahr an drahtlosen Internet-Zugang in ICEs über das Funknetzwerk W-LAN anbieten. Auf der Computermesse CeBIT 2005 besiegeln DB-Chef Hartmut Mehdorn, Kai-Uwe Ricke, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Telekom, und René Obermann, Vorsitzender des Vorstands T-Mobile International, die Zusammenarbeit. Noch in diesem Jahr soll im Rahmen des gemeinsamen Projekts mit dem Namen "Railnet" zwischen Köln und Dortmund ein Pilotversuch starten, bei dem W-LAN in Hochgeschwindigkeitszügen installiert wird, kündigen die Vorstandschefs an. Und sie halten Wort: Im Dezember rollen die ersten W-Lan-fähigen ICE's zwischen Köln und Dortmund.

Mitte März stellt die DB im Aufsichtsrat die vorläufigen Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung im Geschäftsjahr 2004 vor. Danach hat das Unternehmen einen Betriebsgewinn von 250 Mio. Euro erwirtschaftet und liegt damit deutlich über dem zuletzt erwarteten Ergebnis von 200 Mio. Euro. Im Vorjahr waren noch 172 Mio. Euro Verlust angefallen. Bei der Verkehrsleistung des DB-Konzerns im Geschäftsjahr 2004 konnten sowohl im Personen- wie Güterverkehr Zuwächse verbucht werden. Gleichzeitig gab der der Aufsichtsrat der DB grünes Licht für die geplante neue Konzernstruktur. Die operativen Geschäftsfelder werden künftig in drei Vorstandsbereichen zusammengefasst: "Personenverkehr", "Transport und Logistik" sowie in dem neuen Ressort "Infrastruktur und Dienstleistungen", die künftig direkt dem von DB-Chef Hartmut Mehdorn angeführten Konzernvorstand berichten.

Beim Zusammenstoß eines Personenzuges der Metronom-Eisenbahngesellschaft mit einem rangierenden Triebwagen der DB entsteht Mitte März im niedersächsischen Uelzen ein Millionenschaden. Nach Angaben des Bundesgrenzschutzes werden im Metronom-Zug vier Personen durch Prellungen bzw. Schock leicht verletzt. Ebenfalls glimpflich ist bereits im Februar die Entgleisung eines Nachtzuges von München nach Paris bei Stuttgart ausgegangen. Aufgrund der geringen Geschwindigkeit zum Unglückszeitpunkt wurden lediglich zwei der insgesamt 150 Reisenden leicht verletzt.

Durch Energiespar-Training für 14.000 Lokführer hat die DB bereits 23 Millionen Euro eingespart. "Im Fernverkehr wurden in den letzten vier Monaten sieben Prozent weniger Strom verbraucht als vor Projektbeginn im Jahr 2002", sagte Heinrich Strößenreuther, Leiter des Projekts EnergieSparen, im März dem "Greenpeace Magazin". Ziel sei es, durch Lokführer-Schulung und technische Maßnahmen den Energieverbrauch im Personenverkehr um zehn Prozent gegenüber 2002 zu senken. Um die Sparvorgaben zu erreichen, seien die Lokführer zum Beispiel geschult worden, straff anzufahren, am Berg nicht zu beschleunigen, bergab den zu Schwung nutzen und bei Fahrzeitreserven die Geschwindigkeit zu reduzieren. Das Wichtigste aber sei, so Strößenreuther, dass die Lokführer "je nach Fahrplan, Gefälle und Witterung möglichst früh abschalten und rollen lassen".

Die Bahn verkauft nach einer nicht repräsentativen Untersuchung der Stiftung Warentest in vielen Fällen unnötig teure Tickets. Testkäufe hätten gezeigt, dass die Chance, auf Anhieb ein preiswertes Ticket zu erwischen, relativ gering sei. Demnach wurde den Testern häufig der teure ICE empfohlen, obwohl alternativ günstige IC- und Regionalexpresslinien verkehren und diese Reisen oft nicht viel länger dauern. Drei von vier Verkäufern nannten die preisgünstigeren Reisealternativen zunächst überhaupt nicht, sondern allenfalls auf Nachfrage der Tester. Zu selten sei auch das Sparpotenzial der BahnCard 25, der Ländertickets oder der Sparpreise genutzt worden.

Ab Ende März beginnen im Gleisbereich des Leipziger Hauptbahnhofs die Bauvorbereitungen für den City-Tunnel. In den kommenden Monaten werden auf der Westseite Gleise, Weichen und Bahnsteige zurückgebaut, um Platz zu schaffen für die Baugrube für die künftige unterirdische Station Leipzig Hauptbahnhof und die Ein- und Ausfahrtrampe für den City-Tunnel. Unterdessen will der Bundesrechnungshof den Bau des Leipziger City-Tunnels auf seine Wirtschaftlichkeit prüfen. Ein Sprecher des Rechnungshofs sagte dem Magazin "Focus", es bestünden Zweifel am Nutzen des 572-Millionen-Euro-Projekts, da nur Regional-, aber keine Fernzüge den Tunnel nutzen sollten. Ende September steht die Baufeldfreimachung schließlich vor dem Abschluss.

April

Die Schiene erhält bis 2008 zusätzliche Bundesmittel in Höhe von 750 Millionen Euro. Das beschließt im April das Bundeskabinett und setzt damit die zuvor von Bundeskanzler Gerhard Schröder angekündigte Investitionsspritze für die Verkehrsinfrastruktur um. Unterdessen berichten die Medien darüber, dass die DB ihr Schienennetz vernachlässige. "Nach wie vor fällt auf, dass Inspektionsintervalle und -fristen nicht eingehalten werden", schreibt z.B. der "Spiegel" unter Berufung auf einen streng vertraulichen internen Controllingbericht für das "Fern- und Ballungsnetz" für das Jahr 2004. Bei den Inspektionen der Gleisgeometrie würden "Grenzüberschreitungen festgestellt", ohne dass diese "zur Abwendung von Betriebsgefährdungen geforderten Maßnahmen fristgerecht eingeleitet wurden". Die DB weist die Berichte scharf zurück. Die Vorwürfe seien unzutreffend und "vor allem Spekulationen über sicherheitsrelevante Mängel seien völlig absurd", erklärte Konzernsprecher Werner Klingberg in Berlin.

Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) stellen Mitte April ihre Jahresbilanz für 2004 vor. Mit dem Fahrplanwechsel für Bahn 2000 sei das vergangene Jahr ein Schlüsseljahr gewesen. Auch wirtschaftlich habe sich das Geschäft positiv entwickelt. Insgesamt erzielten die SBB demnach 2004 ein Konzernergebnis von CHF 42,6 Mio. Der Konzerngewinn konnte um CHF 17,7 Mio. verbessert werden. Insgesamt reisten letztes Jahr 253,4 Mio. Kundinnen und Kunden mit den Zügen der SBB; das sind 2,5 Mio. Passagiere mehr als im Vorjahr. Die zurückgelegten Personenkilometer erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 2,2 Prozent auf 12,565 Mrd. Personenkilometer.

Die DB stellt Anfang April das Redesign-Programm für ihre 59 ICE-1-Züge vor. Im Mittelpunkt des großen Modernisierungsprogramms steht vor allem das Innenleben der Fahrzeuge: Mit neuer Farbgebung, modernen Sitzen, Tischen und Bodenbelägen passt die Bahn die Ausstattung dem Design des ICE 3 an. Durch raumsparende Sitze und enge Bestuhlung kann die Sitzplatzzahl um rund 60 Plätze pro Zug erhöht werden. Während Audio- und Videomodule ersatzlos entfernt werden, sollen die Züge bei der Modernisierung unter anderem mit elektronischer Sitzplatzreservierung, Fahrgastinformationssystemen sowie Steckdosen am Platz ausgerüstet werden. Der erste umgebaute Zug geht am 5. August wieder in den Planeinsatz.

Berichte zu diesem Thema:

Bahnfahren im ICE 1 wird attraktiver (06.04.)
"Tagesspiegel": Weniger Beinfreiheit im ICE 1 (17.05.)
DB investiert 180 Millionen Euro in Modernisierung der ICE 1 (06.06.)
ICE 1 im neuen Design (28.07.)
Erster modernisierter ICE 1 wieder im Einsatz (06.08.)

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) wollen 20 neue Hochgeschwindigkeitszüge anschaffen. Der Aufsichtsrat der ÖBB-Holding gibt dazu Ende April einen Investitionsrahmen von rund 300 Millionen Euro frei und beschließt die Ausschreibung des Auftrages. Endgültig aus dem Rennen ist damit der in Deutschland aufs Abstellgleis geschobene Diesel-ICE, der lange als wahrscheinlichster Kandidat für die neuen Premiumzüge der ÖBB gehandelt wurde und Anfang des Jahres sogar schon zu Testfahrten in Österreich unterwegs war.

Berichte zu diesem Thema:

ÖBB wollen "Premiumzüge" anschaffen (25.02.)
Verkauf des ICE TD nach Österreich wird unwahrscheinlicher (14.04.)
ÖBB: 300 Mio. für neue Hochgeschwindigkeitszüge (29.04.)
ÖBB sammeln Angebote für neue Fernverkehrszüge (07.10.)

Mitte April legt die DB ihren vierten Wettbewerbsbericht vor. Demnach sind in Deutschland inzwischen über 300 Eisenbahnverkehrsunternehmen zugelassen. Insbesondere die Bahnen, die nicht zur DB gehören, konnten 2004 zulegen. Ihre Betriebsleistung stieg um 25 Prozent auf 87,8 Millionen Trassenkilometer. Die schärfsten Konkurrenten der Bahn sind internationale Verkehrskonzerne wie Connex gefolgt von Arriva. Im Regionalverkehr haben die anderen Bahnen ihren Marktanteil an bestellten Zugleistungen (Zugkilometer) inzwischen auf 11,9 Prozent gesteigert. Auch bei den Personenkilometern stieg ihr Marktanteil auf 5,4 Prozent.

Beim schwersten Zugunglück in Japan seit vier Jahrzehnten werden Ende April 107 Menschen getötet und mehr als 500 Menschen teils schwer verletzt. Zur Rush-Hour entgleist bei Osaka ein Pendlerzug, mehrere Waggons rasen in einen neunstöckigen Wohnblock, wo sie sich bis zum dritten Stock auftürmen. Unglücksursache ist eine deutlich überhöhte Geschwindigkeit - der 23 Jahre alte Fahrer wollte eine Verspätung wieder aufholen. In den Tagen nach dem Unglück wird die Kritik an der Bahngesellschaft JR West immer lauter. Die Firma soll laut Medien gewaltigen Druck auf die Zugführer ausgeübt haben, die Bahnhöfe absolut pünktlich anzufahren. Der Fahrer des Unglückszuges, der schon mehrfach verwarnt worden war, musste Fernsehberichten zufolge fürchten, entlassen zu werden, weil er kurz vor dem Unglück in einem Bahnhof 40 Meter zu weit gefahren war. Durch die dadurch nötige Rückwärtsfahrt entstand eine Verspätung. Daraufhin fuhr der junge Zugführer offenbar mehr als 30 Kilometer pro Stunde zu schnell, um den Zeitverlust aufzuholen.

Mai

Im Mai dieses Jahres war die DB plötzlich in aller Munde - und zwar im positiven Sinne: Mit dem Verkauf von Bahnfahrkarten beim Discounter Lidl wird nicht zuletzt dank der Medien, die ausführlich über das "Sensationsangebot" berichten, endlich auch einer breiten Öffentlichkeit verdeutlicht, wie billig Bahnfahren sein kann. Knapp 50 Euro kostet ein Ticketheft, das zu einer Hin- und Rückfahrt bei völliger Flexibilität berechtigt: Reisetag und Fahrtziel kann der Käufer selbst eintragen. Der Ansturm auf die rund 500000 Tickethefte ist dann auch gewaltig. Schon weit vor Geschäftsöffnung bilden sich vielerorts lange Warteschlangen, die Tickets sind fast überall bereits nach wenigen Minuten vergriffen. Wer bei Lidl leer ausgeht, hatte immer noch die Möglichkeit, die Tickets bei Ebay zu ersteigern, allerdings zu astronomischen Preisen (teilweise mehr als der doppelte Verkaufspreis).

Berichte zu diesem Thema:

Bahntickets bei Lidl (06.05.)
Bahnfahrkarten erstmals beim Discounter (07.05.)
Reisebüros wollen Fahrkarten-Verkauf bei Lidl untersagen lassen (11.05.)
Morgen startet Bahn-Ticket-Verkauf bei Lidl (18.05.)
DB kann Lidl-Verkaufsaktion wie geplant starten (19.05.)
Riesen-Ansturm auf Bahntickets bei Lidl (19.05.)
Lidl-Tickets innerhalb von einer Stunde fast ausverkauft (20.05.)
Lidl wegen Ticket-Aktion abgemahnt (21.05.)
Rechtsstreit um Bahn-Tickets bei Lidl beendet (10.09.)

Mit einem symbolischen Spatenstich fällt Anfang Mai das Startsignal für die Umbauarbeiten der Schieneninfrastruktur beim Haltepunkt Darmstadt Nord. Insgesamt sollen 9,4 Mio. Euro in die Baumaßnahmen investiert werden. Zukünftig können Züge in und aus dem Odenwald auch am Darmstädter Hauptbahnhof vorbei nach Frankfurt am Main fahren. Dadurch werden sich die Fahrzeiten auf dieser Strecke um etwa eine Viertelstunde verkürzen. Die Einfahrt in den Hauptbahnhof Darmstadt und der Umstieg auf den Zug nach Frankfurt sollen bereits ab dem Fahrplanwechsel im Dezember der Vergangenheit angehören. Damit die Direktverbindung von Frankfurt in den Odenwald möglich wird, müssen an der Haltestelle Darmstadt Nord neue Verbindungen zwischen den dort verlaufenden Eisenbahnlinien geknüpft werden. Dazu werden im Bereich der Haltestelle unter anderem neue Weichen und Weichenverbindungen eingebaut.

Die DB und die Französische Staatsbahn SNCF wollen ab 2007 zusammen grenzüberschreitende Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Paris und Frankfurt am Main sowie Stuttgart betreiben. In Anwesenheit von Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe und dem Französischen Verkehrsminister Gilles de Robien unterzeichnen im Mai DB-Chef Hartmut Mehdorn und sein französischer Kollege Louis Gallois eine Absichtserklärung zum Ausbau der Zusammenarbeit im grenzüberschreitenden Bahnverkehr.

Mit dem Weltnichtrauchertag 2005 am 31. Mai weitet die DB die Flotte komplett rauchfreier Nahverkehrszüge auf fünf Bundesländer aus. In Hannover wird der erste Wagen für Niedersachsen und Bremen zum Nichtraucherfahrzeug erklärt. Bis Ende des Jahres soll es in den Nahverkehrszügen der beiden Länder keine Raucherabteile mehr geben. Ohne Raucherabteile rollen die Nahverkehrszüge bereits im Freistaat Sachsen, in Baden-Württemberg und in Nordrhein-Westfalen. Im Juli folgt Bayern. Im Dezember schließlich teilt die DB mit, dass bis zum 31. Mai 2006 auch Hessens Regionalzüge rauchfrei sein sollen.

Aufregung in Berlin im Mai: Medien entdecken plötzlich eigentlich schon lange bekannte Bahnpläne, wonach am traditionsreichen Bahnhof Zoo nach mehr als hundert Jahren bald keine Fernverkehrszüge mehr halten sollen. Die Fernzüge sollen stattdessen künftig auf den neuen Berliner Hauptbahnhof/ Lehrter Bahnhof konzentriert werden, der im Mai 2006 in Betrieb gehen soll. Trotz heftiger Kritik bleibt die DB standhaft und hält nach wie vor an ihrem neuen Konzept für den Berlinverkehr fest. Offiziell stellt sie das neue Betriebskonzept für Berlin im Juli vor.

Berichte zu diesem Thema:

Ab 2006 keine Fernzüge mehr am Bahnhof Zoo? (09.05.)
Mehdorn verteidigt geplanten Wegfall von Fernverkehrshalten im Bahnhof Zoo (11.05.)
Berliner Fernverkehr: Noch keine endgültige Entscheidung (13.06.)
Transnet: Debatte um Streckenführung und Halte in Berlin versachlichen (21.06.)
Weitere Berichte zum Thema im Juli

Ende Mai findet die alljährliche Bilanzpressekonferenz der DB statt. Jetzt ist es offiziell: erstmals seit 1994 hat die DB im abgelaufenen Geschäftsjahr einen operativen Gewinn erzielt: das Betriebliche Ergebnis nach Zinsen verbesserte sich um 425 Millionen Euro auf einen Gewinn von 253 Millionen Euro. Dazu trugen den Angaben zufolge vor allem der Regionalverkehr und die Spedition Schenker bei, aber auch verringerte Verluste im Bereich Fahrweg und - nach umfassenden Maßnahmen - das Geschäftsfeld Fernverkehr. Auch im ersten Quartal 2005 setzt sich der positive Trend fort.So weist die Fernverkehrssparte zwischen Januar und März nur noch einen Verlust von 18 Millionen Euro aus und liegt damit um gut 80 Millionen Euro besser als vom Unternehmen erwartet. Sorgenkind bleibt der Schienengüterverkehr: Zwar konnte die DB-Tochter Railion Deutschland AG 2004 ihre Verkehrsleistung um fünf Prozent auf 77,6 Milliarden Tonnenkilometer (tkm) steigern. Anders als die Leistungsentwicklung waren allerdings die spezifischen Erlöse durch den vor allem vom Straßengüterverkehr ausgehenden Preisdruck deutlich rückläufig, was zu Umsatz- und Ergebnisrückgängen führte.

Berichte zu diesem Thema:

Mehdorn: Zuwächse im Fernverkehr (11.04.)
DB verzeichnet neuen Absatzrekord beim BahnCard-Verkauf (15.04.)
Positive Quartalszahlen bei der DB (18.04.)
Kreise: Fernverkehr verbessert Ergebnis deutlich (02.05.)
"Handelsblatt": Railion rollt in schwere Schieflage (07.05.)
Personenverkehr der DB erholt sich (17.05.)
"Handelsblatt": Bahn lockt mit Rabatten (18.05.)
DB: "Zeit der roten Zahlen vorbei" (26.05.)

Juni

Streit zwischen der Connex-Tochter Nord-Ostsee-Bahn und der DB um Trassen: die NOB, die ab Dezember den Zugverkehr auf der Marschbahn Westerland - Hamburg betreibt, will ihre Züge künftig in Hamburg Hbf statt in Altona enden lassen. Die DB stimmt diesen Trassenwünschen nicht zu. Zuerst entscheidet das Eisenbahnbundesamt (EBA) zugunsten der Fahrplanwünsche des DB-Konkurrenten. Das Verwaltungsgericht Köln bestätigt dagegen in vier Eilverfahren die Rechtsauffassung der DB Netz AG zu den Trassenvergaben. Auf einen Einspruch verzichtet das Eisenbahnbundesamt auf Anraten des Oberverwaltungsgerichts Münster. Damit bleibt vorerst alles beim Alten: die Regionalzüge aus Westerland enden wie bisher in Hamburg Altona.

Sieben Jahre nach Baubeginn wird am 13. Juni auf der 89 Kilometer langen ICE-Neubaustrecke Nürnberg - Ingolstadt im Altmühltal offiziell die letzte Lücke geschlossen. In Kinding im Landkreis Eichstätt wird in Anwesenheit von Vertretern aus Politik und von der DB das letzte Gleisstück von einem Schienenbagger eingesetzt. Ende November geht die neue Trasse ans Stromnetz, im Dezember beginnen die Hochtastfahrten. Mit der neuen Trasse rückt München näher an Nord- und Westdeutschland. Rechtzeitig zum Start der Fußball-WM 2006 soll sich die Fahrzeit zwischen München und Nürnberg um 40 Minuten auf gut eine Stunde verkürzen.

Nichts geht mehr im Schweizer Bahnverkehr: ein plötzlicher, landesweiter Spannungsabfall im Stromnetz der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) legt am 22. Juni für knapp drei Stunden den kompletten Bahnbetrieb in der Schweiz lahm. 100 000 Passagiere sind betroffen, sitzen in Zügen fest, in denen bei brütender Hitze auch die Klimaanlagen ausfallen, oder warten an Bahnhöfen auf ihre Züge. Ursache für den Blackout war ein Kurzschluss an einer SBB-Übertragungsleitung von Amsteg nach Rotkreuz in der Zentralschweiz. Die zur ausgefallenen Leitung parallel verlaufende Gemeinschaftsleitung SBB/EWA/CKW, welche den Energietransport aus den SBB-Kraftwerkanlagen in Amsteg, Göschenen und Ritom Richtung Norden sicherstellen, war zum Zeitpunkt des Kurzschlusses wegen Bauarbeiten direkt unter der Leitung ausgeschaltet.

Berichte zu diesem Thema:

Stromausfall legt Schweizer Bahnverkehr lahm (23.06.)
Kurzschluss Ursache für Blackout beim Schweizer Zugverkehr (24.06.)
SBB: Neue Erkenntnisse zum Stromausfall vom 22. Juni (02.07.)
SBB: Deutsche Beratungsfirma untersucht Strompanne (30.09.)

Für Ärger sorgt Anfang Juni die Entscheidung des Reisekonzerns TUI, seine Eisenbahntochter VTG an die französische Compagnie Europeenne de Wagons und nicht an die ebenfalls interessierte DB zu verkaufen. Die VTG verfügt über 46.000 Kessel- und Eisenbahngüterwagen und ist nach eigenen Angaben der größte private Vermieter in diesem Bereich in Europa. Besonders heftig kritisiert wird TUI-Chef Michael-Frenzel, der gleichzeitig auch Bahn-Aufsichtsratsvorstand ist. Gegen Ende des Monats wird bekannt, dass Frenzel nicht erneut für den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden kandieren will. Nachfolger wird der Chef des Energiekonzerns RAG, Werner Müller.

Berichte zu diesem Thema:

DB will TUI-Logistiktochter VTG erwerben (21.02.)
VTG an ausländischen Investor verkauft (07.06.)
Aufsichtsrat der Bahn über TUI-Chef verärgert (11.06.)
TUI-Vorstand Frenzel verlässt den Bahn-Aufsichtsrat (24.06.)
Noch keine Entscheidung zu Kandidaten für DB-Aufsichtsrats-Vorsitz (25.06.)
Wird Ex-Minister Müller neuer Bahn-Aufsichtsratschef? (04.07.)
Müller soll heute neuer DB-Aufsichtsratschef werden (05.07.)
Werner Müller ist neuer Aufsichtsratschef der DB (06.07.)

Zum kleinen Fahrplanwechsel am 12. Juni nimmt die Bahn einige Fahrplan-Anpassungen vor, um ihr Angebot im Fernverkehr der Nachfrage anzupassen. Aufgrund der starken Nachfrage wird auf der im Dezember 2004 in Betrieb genommenen Ausbaustrecke zwischen Hamburg und Berlin die Sitzplatzkapazität in vier Zügen von 357 auf 714 Plätze verdoppelt. Auf der ICE-Linie Berlin-Frankfurt/Main-Stuttgart schafft die DB eine zusätzliche Verbindung am Samstagabend. Ab 12. Juni werden die ICE-Züge Berlin - Magdeburg - Hannover - Düsseldorf/ Köln und zurück wegen sehr schwacher Nachfrage im Abschnitt Berlin - Magdeburg gestrichen. Die bisher eingesetzten ehemaligen 'Metropolitan'-Züge verkehren weiterhin auf der Linie 55 auf den neuen Relationen Düsseldorf/Dortmund - Magdeburg - Leipzig/ Dresden als InterCity. Die ICE-Linie Essen-Köln-Frankfurt-Nürnberg wird fünfmal am Tag über Ingolstadt nach München verlängert. Gleichzeitig mit den Fahrplanänderungen kostet die Sitzplatzreservierung im Internet und am DB Automaten ab dem Fahrplanwechsel 1,50 Euro. Damit endet die am 1. April 2004 gestartete Aktion, bei der die Sitzplatzreservierung kostenlos war.

Auch 2005 darf das Dauerstreitthema, eine eventuelle Trennung von Netz und Betrieb beim Börsengang der DB, nicht fehlen, insbesondere, da in diesem Jahr vorgezogene Bundestagswahlen stattfinden. Im Juni berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung", nach Plänen der CDU/CSU solle das Schienennetz der Eisenbahn auch im Fall eines Börsenganges der DB im Eigentum des Bundes bleiben. Auch die Wirtschaftsverbände DIHK und BDI sprechen sich für eine Trennung von Netz und Betrieb beim Börsengang der DB aus. Die Beschäftigten der DB drohen dagegen mit Streik für den Fall einer geplanten Trennung von Netz und Betrieb. "Schon wenn eine Regierung ein entsprechendes Gesetzesvorhaben einleitet, sind Warnstreiks möglich - auch flächendeckend", sagte Norbert Hansen, Vorsitzender der Gewerkschaften Transnet, dem "Tagesspiegel am Sonntag". Kurz vor der Bundestagswahl im September entbrennt die Diskussion dann erneut.

Berichte zu diesem Thema:

"WiWo": DB laut Studie noch nicht reif für Börsengang (25.05.)
Mehdorn warnt vor Bahn als Wahlkampfthema (26.05.)
'FAS': Union will Bahn und Schienennetz trennen (27.06.)
Wirtschaftsverbände für Trennung von Netz und Betrieb (28.06.)
Kreise: Bahn-Gutachten zu Trennung vom Netz nach Wahl (07.07.)
Schröder gegen Trennung von Netz und Betrieb bei der DB (11.07.)
Transnet warnt vor Zerschlagung der DB (06.09.)
Neue Debatte um Zukunft der Bahn (15.09.)
Bleibt das Schienennetz bei der DB? (17.11.)
"WELT": Gutachten bezieht keine klare Position zur Netztrennung (24.11.)
Gutachten zum Bahn-Börsengang im Januar (15.12.)
Bahn kann Bund bis 14 Milliarden Euro einbringen (20.12.)

Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) ziehen nach einem halben Jahr Bahn 2000 eine erste Bilanz. Seit dem großen Fahrpanwechsel im vergangenen Dezember, bei dem mit zwölf Prozent mehr Zügen und 14 Prozent mehr Zugkilometern das Bahnangebot deutlich ausgebaut wurde und sich auf vielen Verbindungen die Fahrzeiten verkürzten, verzeichnen die SBB im Fernverkehr eine Zunahme der Zahl der Reisenden um 7,5 Prozent. Zwischen Zürich und Bern beobachteten die SBB eine Zunahme um elf Prozent. Die allgemeine Kundenzufriedenheit nahm im ersten Quartal 2005 einer repräsentativen Fahrgastbefragung zufolge sowohl bei den Berufspendlern wie auch bei den Freizeitreisenden zu. Weniger zufrieden waren die Kunden allerdings mit dem Sitzplatzangebot sowie mit der Kundeninformation bei Betriebsstörungen.

Juli

Anfang Juli stellt die DB in Berlin offiziell das künftige Linienkonzept für den Bahnverkehr in der deutschen Hauptstadt vor. Mit der Inbetriebnahme der neuen Station Berlin Hauptbahnhof - Lehrter Bahnhof und des neuen Tiergartentunnels am 28. Mai kommenden Jahres sollen über ein Drittel der Fern- und Regionalzüge statt auf der Stadtbahn unterirdisch durch Berlin geführt werden. Im Fernverkehr gehören dazu die Linien Hamburg - Berlin - Leipzig - München, Hamburg - Berlin - Dresden - Prag und Stralsund - Berlin - Erfurt. Während sich der Zugverkehr am neuen Hauptbahnhof konzentriert, wo ab Mai 2006 täglich 164 Fern- und 314 Regionalverkehrszüge halten sollen, wird der Bahnhof Zoo künftig fernverkehrsfrei. Das Abkoppeln des Bahnhofs Zoo war bereits im Mai kritisiert worden.

Am Pariser Ostbahnhof beginnen Anfang Juli die Bauarbeiten für die neue Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen der französischen Hauptstadt und Straßburg. Verkehrsminister Dominique Perben und der Chef der Staatsbahn SNCF, Louis Gallois, geben den Startschuss für die Umgestaltung des Gebäudes für den so genannten Ost-TGV. Er soll die Fahrt von der Hauptstadt in die Elsass-Metropole ab 2007 von vier Stunden auf zwei Stunden und 20 Minuten verkürzen. An die Strecke werden dann auch Frankfurt am Main und Stuttgart angebunden.

Mit dem symbolischen Ausheben des ersten Schienenstückes beginnen am 11. Juli im Seehafen Rostock Modernisierungsarbeiten. Sämtliche Gleisanlagen, die für den Güterumschlag zwischen Seeschifffahrt und Schiene notwendig sind, werden erneuert und dem Bedarf angepasst. Die Finanzierung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln der Europäischen Union, des Bundes und der DB in Höhe von 36 Millionen Euro. Gleichzeitig startet der Ausbau der Verkehrsanlagen auf dem Terminal für den Kombinierten Ladungsverkehr (KV) durch die Hafen-Entwicklungsgesellschaft.

Elf Monate vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland arbeitet die DB mit Hochdruck an den Vorhaben zur Modernisierung und Erweiterung ihrer Anlagen an den zwölf Austragungsorten. Bis Anfang Juni 2006 soll in den großen Verkehrsknoten wie an den in Stadiennähe gelegenen Haltepunkten der Stadt- und Regionalbahnen eine modernisierte und zum Teil neue Bahn-Infrastruktur gewährleisten, dass ein Großteil der prognostizierten mehr als drei Millionen WM-Touristen schnell, sicher und auf kurzen Wegen mit der Bahn sein Ziel erreicht. Insbesondere für die im Bau befindlichen Mega-Projekte wie das Verkehrsdrehkreuz Berlin Hauptbahnhof, die Neu- und Ausbaustrecke Nürnberg - Ingolstadt - München sowie die für 200 km/h ausgelegte Magistrale Leipzig - Berlin setzt das WM-Turnier im kommenden Jahr anspruchsvolle Termine.

1er-Schüler werden dieses Jahr in vier Bundesländern von der DB und den Bestellerorganisationen der Regionalverkehre belohnt. Mit einer 1 oder einem "Sehr gut" in mindestens einem Fach im Jahreszeugnis 2005 können Schüler am 1. August 2005 in Bayern, Niedersachsen, Bremen und Hamburg einen Tag lang kostenlos Bahn fahren. Als Nachweis der Note "Sehr gut" gilt ein Zeugnis im Original oder in Kopie zusammen mit einem Personal-, Kinder- oder Schülerausweis.

Ende Juli beginnt am Berliner Hauptbahnhof das spektakuläre Herabklappen zweier Gebäudeteile mit einer Länge von jeweils 43,5 Metern aus einer senkrechten Position in die Waagerechte. Die Teile, zunächst als Türme auf einer Grundfläche von 15 mal 21 Metern in die Höhe gebaut, werden dabei wie Klappbrücken über das bereits fertige Ost-West-Dach des Bahnhofs heruntergelassen. Die Stadtbahn war für das Abklappen an zwei Wochenenden Ende Juli und Mitte August komplett gesperrt. Zahlreiche Schaulustige verfolgten das Abklappen, das reibungslos funktionierte.

Berichte zu diesem Thema:

Spektakulärster Bauabschnitt des neuen Berliner Hbf in Vorbereitung (23.06.)
Fahrplanänderungen in Berlin durch Bauarbeiten am neuen Hauptbahnhof (15.07.)
Abklappen der Bügelbauten hat begonnen (30.07.)
Brückenschlag in Berlin geglückt (01.08.)
Berlin: Abklappen der Bügelbauten Teil 2 (12.08.)
Berlin Hauptbahnhof: Dach schieben Teil II (06.10.)
Berlin Hauptbahnhof: Verschub Nord-Süd-Dach wird vollendet (12.11.)

August

Deutsche Fernzüge sind bei Komfort und Service europaweit spitze. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unternehmensberatung Actima AG. Untersucht wurden dabei Angebote von 29 Bahngesellschaften in 21 Ländern Europas. Die besten Einzelergebnisse erzielten in der Untersuchung der ICE 3, ICE-T und ICE 2 der DB. Für die Studie machten die Tester in 18 Monaten rund 128 Testfahrten, hinzu kamen Recherche und Auswertung von Informationsmaterial sowie Interviews mit Fachleuten. Bewertet wurden je 33 Service- und Komfortkriterien. Beim Service lag der Schwerpunkt der europaweiten Untersuchung auf Dienstleistungen wie dem Catering bzw. den gastronomischen Konzepten. Untersucht wurden aber auch Angebote wie Information, Telekommunikation und Internet sowie die Unterhaltungsprogramme an Bord.

Die DB hat im ersten Halbjahr 2005 bei der Sanierung weitere Fortschritte gemacht. Das teilt die DB am 10. August auf der Halbjahresbilanz-Pressekonferenz mit. Das Betriebliche Ergebnis nach Zinsen verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 97 Millionen Euro auf 35 Millionen Euro. Der Konzernumsatz lag den Angaben zufolge in den ersten sechs Monaten mit rund 12,2 Milliarden Euro um 3,8 Prozent über dem Wert des Vorjahres (11,7 Milliarden Euro). Positiv entwickelte sich neben Schenker vor allem der Fernverkehr, wo der Umsatz um neun Prozent gesteigert und ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis erzielt wurde. Ursachen sind laut DB neben hohen Benzinpreisen vor allem die attraktiven Angebote wie etwa das Frühling-Spezial und die Lidl-Ticket-Aktion sowie die hervorragende Akzeptanz der schnellen Verbindungen Hamburg - Berlin und Köln - Frankfurt/ Main.

Berichte zu diesem Thema:

DB 2005 weiter auf Erfolgskurs (06.07.)
Höhere Auslastung im Fernverkehr der Bahn (08.08.)
DB im ersten Halbjahr 2005 mit kräftiger Umsatz- und Ergebnisverbesserung (11.08.)
Sommer-Spezial: Bahn verkauft über eine Million Fahrten (23.08.)

Mitte August stellt die DB ihr neues Prämienprogramm bahn.bonus vor: Ab 1. September können BahnCard-Kunden Prämienpunkte sammeln. Das neue Angebot bietet den Stammkunden der DB Freifahrten, kostenlose Upgrades in die 1. Klasse, Länder-Tickets, Partner-Freifahrten, freien Eintritt in die DB Lounges und Gutscheine für die Bordgastronomie. Die einfache Formel lautet: Jeder Euro, den ein Kunde für ein DB-Ticket mit BahnCard-Ermäßigung und den Kauf einer BahnCard ausgibt, ist automatisch ein Prämienpunkt. Zum Start des Angebots haben sich bereits rund 100000 BahnCard-Kunden angemeldet. Das Einlösen der Punkte (ab 750 Punkten gibt es Prämien) kann erstmals im Dezember erfolgen.

Vom 15. bis 21. August findet in Köln der zwanzigste Weltjugendtag (WJT) statt, an dem auch der neue Papst Benedikt XVI. teilnimmt. Für die Bahn bedeutet der Massenansturm eine Höchstleistung. Das Unternehmen setzt mehr als 1350 Sonderzüge ein. Allein im Fernverkehr stellt die Bahn 142 zusätzliche Züge mit 130.000 Sitzplätzen zur Verfügung. Allen Besuchern des Weltjugendtages bietet die Bahn ein attraktives Preisangebot, das WJT-Spezial ab 39 Euro und das WJT-Gruppen-Spezial ab 29 Euro. Nach dem Ende der Veranstaltung zieht die DB eine positive Bilanz. Demnach waren an den sechs Tagen des WJT zwischen 20 und 40 Prozent der Pilger mit der Bahn unterwegs, zu nennenswerten Störungen kam es nicht.

Berichte zu diesem Thema:

Rund 90.000 Zugkilometer zusätzlich zum XX. Weltjugendtag 2005 (08.07.)
Weltjugendtag: 130000 zusätzliche Sitzplätze im Fernverkehr (19.07.)
DB für Ansturm bei Weltjugendtag gerüstet (15.08.)
Mehr als 1.350 Sonderzüge der Bahn für den Weltjugendtag (22.08.)

Am 22. August wird das neue Sicherheitszentrum Bahn in Berlin in Betrieb genommen. Beamte der Bundespolizei, die hoheitliche Aufgaben wahrnehmen, und Sicherheitsexperten der DB arbeiten gemeinsam in dem neuen Sicherheitszentrum. Dadurch sollen die Kräfte von Polizei und Konzern optimal vernetzt werden. Entscheidungswege über verschiedene Hierarchien und Bereiche entfallen. Die Sicherheit soll so weiter erhöht werden. Sicherheitsaufgaben von überregionaler, bundesweiter oder internationaler Bedeutung werden von insgesamt rund 30 Mitarbeitern im neuen Sicherheitszentrum Bahn zentral gesteuert. Das bisherige Lagezentrum der DB in Frankfurt am Main wurde in das Sicherheitszentrum Bahn integriert.

Nach starken Regenfällen kommt der Bahnverkehr auf zahlreichen Strecken in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz zum Erliegen. In Bayern werden unter anderem die Verbindungen Kempten (Allg) - Immenstadt, Immenstadt - Oberstaufen, Murnau - Oberammergau - Weilheim - Garmisch-Partenkirchen und Weilheim - Dießen gesperrt. Die Bahnstrecke Immenstadt - Oberstdorf ist durch das Hochwasser so stark beschädigt, dass hier erst nach Monaten wieder ein Zugverkehr möglich ist. In Österreich bleibt die Arlbergbahn wegen der Hochwasserschäden bis Dezember gesperrt.

Berichte zu diesem Thema:

Hochwasser behindert Bahnverkehr in Südbayern (24.08.)
Hochwasser: RoLa bringt Verkehr wieder in Schwung (26.08.)
Hochwasser in Bayern: Insgesamt rund 10 Mio. Euro Sachschaden an Bahnanlagen (27.08.)
Wieder Bahnverkehr zwischen Bludenz und Bregenz (05.09.)
Bayern: Aufräumarbeiten nach Hochwasser auf Hochtouren (13.09.)
Zentralbahn: Rund CHF 35 Mio. Schaden nach Unwetter vom August (14.09.)
Ausbau der Bahnstrecke München - Mühldorf - Freilassing (15.09.)
Brünig ab Samstag wieder mit der Bahn befahrbar (29.09.)
Immenstadt - Oberstdorf: Wiederaufbau nach Hochwasser bis Dezember (12.10.)
Beseitigung der Hochwasserschäden zwischen Immenstadt und Oberstdorf beginnt (22.10.)
Arlbergstrecke wird wieder eröffnet (03.12.)

Ende August kündigt die DB an, mit dem Fahrplanwechsel ab 11. Dezember die Fahrpreise durchschnittlich um etwa 2,9 Prozent zu erhöhen. Grund sind nach Unternehmensangaben vor allem dramatisch gestiegene Marktpreise für Strom und Diesel sowie geringere Zuschüsse der Länder im Regionalverkehr. So steigt der Normalpreis im Fernverkehr, 2. Klasse, um durchschnittlich 2,9 Prozent, gleiches gilt für die Preise für Streckenzeitkarten, also Wochen-, Monats-, Jahreskarten und Abos. Eine entsprechende Preisanpassung, die schließlich durch die Länder genehmigt wird, plant die Bahn auch im Regionalverkehr. Hier werden Einzelfahrscheine und Wochenkarten um 2,9 sowie Monatskarten um 2,2 Prozent teurer. Die Preise für Jahreskarten und Abonnements bleiben stabil. Gleichzeitig mit den Tariferhöhungen startet die Bahn deutliche Angebotsverbesserungen. Das City-Ticket wird von 67 auf über 80 Städte ausgeweitet. Zudem gibt es eine neue BahnCard 25 für Kinder und Jugendliche. Diese können jetzt für den Einmal-Betrag von zehn Euro ihre eigene Jugend-BahnCard kaufen, die bis zum 19. Geburtstag gilt.

Berichte zu diesem Thema:

Bahn hebt Fahrpreise um rund 2,9 Prozent an (25.08.)
Allianz pro Schiene: Kritik zur Fahrpreiserhöhung ist verlogen (27.08.)
Bahn darf Preise im Nahverkehr erhöhen (06.10.)

September

Die DB wird im laufenden Jahr nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" die Investitionsmittel des Bundes, die ihr zur Verfügung stehen, nicht in vollem Umfang Anspruch nehmen. Unter Berufung auf das Umfeld des Bundesverkehrsministeriums schreibt die Zeitung Anfang September, der Konzern habe bereits zwei Tranchen in Höhe von insgesamt mehr als 450 Mio. Euro an den Bund zurückgegeben. Ein erstes Paket sei im Frühjahr abgesagt worden, das zweite vor wenigen Tagen. Das Ministerium wolle das Geld nun für den Straßenbau einsetzen. Ein Bahn-Sprecher will sich zu dem Bericht nicht äußern.

Die Hunsrückbahn von Stromberg über Simmern nach Morbach soll reaktiviert werden. Das vereinbaren im September Bahnchef Hartmut Mehdorn, Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe und der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hans-Artur Bauckhage. Wie es in einer Pressemitteilung des rheinland-pfälzischen Verkehrsministeriums heißt, werde das Land gegenüber der DB eine langfristige Bedienungsgarantie für die Strecke abgeben. Details zur Finanzierung und zum Reaktivierungszeitplan sollen demnächst vorgestellt werden. Mit der Reaktivierung der Hunsrückbahn sei der Durchbruch für ein außergewöhnlich wichtiges struktur- und verkehrspolitisches Projekt in Rheinland-Pfalz geschafft, stellten der Bahnchef und die Minister fest. Eine Vereinbarung zur Reaktivierung der Hunsrückbahn wird schließlich im November unterzeichnet.

Berichte zu diesem Thema:

DB muss Streckenmängel der Hunsrückbahn beheben (23.03.)
Allianz pro Schiene: Kritik zur Fahrpreiserhöhung ist verlogen (27.08.)
Bund, Bahn und Land unterzeichnen Vereinbarung zur Hunsrückbahn (17.11.)

Die DB verkauft ihre Werbetochter Deutsche Eisenbahn Reklame GmbH (DERG) an den in Köln sitzenden deutschen Marktführer Ströer. Der Preis für die Übernahme beträgt Agenturberichten zufolge rund 100 Millionen Euro. Die DERG mit Sitz in Kassel hat etwa 250 Mitarbeiter und ist fast 140 Jahre alt. Das Unternehmen erzielte 2004 mit der Außenwerbung etwa in Zügen, an Brücken oder in Bahnhöfen einen Umsatz von rund 80 Millionen Euro.

Am 15. September wird die Finanzierungsvereinbarung für die Elektrifizierung der Strecke Hamburg - Lübeck - Travemünde unterzeichnet. Gemeinsam investieren Bund, Land und Bahn insgesamt rund 154 Millionen Euro in das Projekt. Rund 85 Kilometer Strecke werden elektrifiziert, zwischen Schwartau-Waldhalle und Lübeck-Kücknitz wird auf sieben Kilometern das zweite Gleis gebaut. Mit ersten Baumaßnahmen kann im Jahr 2006 begonnen werden.

Mit einer Hochgeschwindigkeitsfahrt bis Tempo 320 auf der 280 Kilometer langen Strecke zwischen Lyon und Aix-en-Provence geht Mitte September der technische Teil für die Zulassung des ICE 3 in Frankreich erfolgreich zu Ende. Wie es in einer Pressemitteilung der DB heißt, habe die über fünf Jahre dauernde Testserie schließlich als wichtigste Erkenntnis ergeben, dass die Technik des ICE 3 den landesspezifischen Anforderungen in Frankreich gerecht werde. Es werden allerdings einige Umrüstungen nötig, die sich pro Triebzug auf gut acht Millionen Euro belaufen sollen und die im Oktober beginnen. Im Gegenzug starten im Dezember die Zulassungsfahrten des französischen Hochgeschwindigkeitszuges TGV in Deutschland.

Neue Züge für Schleswig-Holstein: Zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember übernimmt die Nord-Ostsee-Bahn den Verkehr auf der Marschbahn Hamburg - Westerland (Sylt). Mitte September stellt die Connex-Tochter in Kiel den ersten 4-Wagen-Zug inklusive Lokomotive vor, der auf der Marschbahn zum Einsatz kommen soll. Außerdem kehrt die DB zum Fahrplanwechsel wieder auf die Strecke Hamburg - Flensburg zurück. Auch sie präsentiert im September ihr Fahrzeugmaterial für den so genannten "Schleswig-Holstein-Express". Zum Einsatz kommen modernisierte ehemalige InterRegio-Wagen.

Die DB und Siemens Transportation streiten nach einem Bericht des "Handelsblatt" erneut über neue ICE-Züge. Wie es unter Berufung auf Industrie- und Bahnkreise heißt, wolle die Bahn nachträglich bestellte, zweite Zugserien von 13 Einheiten des ICE 3 sowie 28 Exemplaren des ICE-T nicht abnehmen, weil sie Mängel geltend mache, und die Züge entsprechend auch nicht vollständig bezahlen. Ein Bahn-Sprecher sagte der Zeitung zufolge, bei den noch nicht von der Bahn übernommenen neuen Zügen gebe es Mängel etwa an den Toiletten, der Klimaanlage und beim Verschleiß der Räder.

Oktober

Der Hauptbahnhof Mannheim und der Bahnhof Weimar sind die "Bahnhöfe des Jahres". Die Allianz pro Schiene, das Bündnis zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs, vergibt diesen Preis zum zweiten Mal. Beide Stationen erfüllen nach Ansicht der Jury die zentralen Anforderungen von Bahnkunden an moderne Bahnhöfe: sie sind hell, sauber, sicher und man wird gut informiert.

Die Connex-Tochter Nord-Ostsee-Bahn (NOB), die ab dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember den Regionalverkehr auf der Marschbahn Hamburg - Sylt betreibt, will für die Fahrt nach Sylt teilweise Zuschläge von drei Euro pro Person erheben. Ausgenommen von dem Aufpreis sind nur die Kunden, die mit der NOB von Hamburg oder einem Bahnhof in Schleswig-Holstein aus auf die Nordseeinsel fahren. Sie können weiterhin zum Schleswig-Holstein-Tarif oder das Schleswig-Holstein-Ticket nutzen. Alle andere Fahrgäste, die gerade in den Sommermonaten mit der Bahn zahlreich auf die beliebte Nordseeinsel reisen, sollen den Zuschlag für die NOB-Nahverkehrszüge bezahlen.

Schon lange will die DB ihren Anteil an der Fährgesellschaft Scandlines verkaufen. Mitte Oktober unterzeichnen Noch- Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe und sein dänischer Amtskollege Flemming Hansen eine gemeinsame Erklärung zum geplanten Verkauf des Unternehmens, das zu je 50 Prozent der DB und dem dänischen Transportministerium gehört. Damit könnten jetzt die Verkaufsverhandlungen beginnen, erklärt Stolpe am Mittwoch in Berlin. Der Bundesverkehrsminister versichert, bei den Verhandlungen vor allem auf die Sicherung der Arbeitsplätze und der Standorte des Unternehmens zu achten. Ziel der Privatisierung sei eine Ausweitung der Kapazitäten und eine Erweiterung der Zahl der Arbeitsplätze. Es gebe bereits potenzielle Käufer; allerdings könnten sich die Verkaufsverhandlungen noch etwa sechs Monate hinziehen. Bis Jahresende ist jedenfalls noch nichts entschieden.

Die DB Station&Service AG und die Contipark International vereinbaren, ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Namen "DB BahnPark" zu gründen, das durch ein besseres Parkangebot die Reisekette vervollständigen soll. An dem Unternehmen werden die Bahn-Tochter DB Station&Service AG mit 51 Prozent und die Contipark International Parking GmbH mit 49 Prozent beteiligt sein. Die "DB BahnPark" wird Parkhäuser und Parkflächen im unmittelbaren Umfeld von Personenbahnhöfen planen, entwickeln und betreiben. Sie wird sich zunächst auf 460 große und mittlere Bahnhöfe konzentrieren.

Schock für alle Bahnfans: Am 17. Oktober bricht gegen 20 Uhr in Nürnberg Gostenhof in einem Lokschuppen, in dem 24 historische Fahrzeuge des DB-Museums untergestellt waren, ein Großbrand aus. Als der Brand nach über 12 Stunden gelöscht ist, wird das Ausmaß erst richtig deutlich: Die Fahrzeuge, darunter der Adler-Nachbau aus dem Jahr 1935, die Güterzugdampflok 45 010, die letzte in Westdeutschland in Betrieb gegangene Dampflok 23 105, aber auch die Diesellok V 200 002, ein Triebwagen der Baureihe 627 sowie die E 75 09 scheinen unwiederbringlich zerstört. Untersuchungen der Dampflokexperten aus Meiningen machen dann aber Hoffnung: alle Dampfloks können wieder aufgearbeitet werden, der Adler wird nach Meiningen abtransportiert und soll zur 175-Jahrfeier der Eisenbahn in Deutschland wieder betriebsfähig sein. Düster sieht dagegen die Zukunft der Dieselloks aus. (Alle Berichte zu diesem Thema sowie einige Bilder finden Sie auf einer Sonderseite).

Der Aufsichtsrat der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) beschließt im Oktober die Vergabe von drei Schienenstrecken bzw. -netzen im Freistaat Bayern. Den Zuschlag für den Betrieb des Dieselnetzes Nürnberg soll die DB Regio AG erhalten, die mit ihrem Produkt "Franklin" die BEG überzeugte. Die Ausschreibung umfasst ein Leistungsvolumen von rd. 3,2 Mio. Zugkilometern pro Jahr, d.h. etwa 10 Prozent mehr als bisher. Auch für den Betrieb des Schienenpersonennahverkehrs auf der Ausbau-/Neubaustrecke München - Ingolstadt - Nürnberg erhält die DB Regio den Zuschlag. Die InterRegio-Ersatzverkehre auf der Strecke München - Regensburg - Hof/Furth im Wald soll künftig die Länderbahn (Regentalbahn AG/Vogtlandbahn GmbH) mit Sitz in Viechtach fahren.

Die SBB Cargo will durch Personalabbau und eine Verringerung des Netzes ihre Kosten senken. Dadurch erwartet sich die SBB-Tochter eine Ergebnisverbesserung von jährlich rund 85 Millionen Franken und ein ausgeglichenes Finanzergebnis ab 2007. Hintergrund sei die unbefriedigende Geschäftsentwicklung, teilt SBB Cargo mit. Um langfristig wieder ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen, soll unter anderem der Wagenladungsverkehr Schweiz "fokussiert werden". Von den bisher insgesamt 650 Bedienungspunkten sollen ab dem 28. Mai 2006 nur noch 323 Punkte regelmäßig bedient werden ("Grundnetz Plus").

November

Erhebliche Fahrplanänderungen werden im November und Dezember im Großraum Frankfurt/Main notwendig: Am 5. November beginnt die mehrstufige Inbetriebnahme des neuen Elektronischen Stellwerkes im Frankfurter Hauptbahnhof. An allen vier Wochenenden im November jeweils in der Nacht von Freitag zu Samstag beginnen die Umstellungsarbeiten. 100 alte Signale müssen dann abgebaut und etwa 80 Weichen angepasst werden. Infolge der technischen Anpassung kommt es dabei auch in der Phase zwischen den Wochenenden zu Abweichungen zu den im Fahrplan ausgewiesenen Ankunfts- und Abfahrtsbahnsteigen im Hauptbahnhof und zu Änderungen der Stationen. Der Bahnhof ist über Wochen zweigeteilt: Ein Teil der Gleise wird bereits digital gesteuert, der andere in der bestehenden Technik von 1957 betrieben. Dazwischen liegen 48 Jahre Technikgeschichte, die nicht mit dem Zug überfahren werden kann. Die Umstellung verläuft reibungsfrei, wie geplant werden die Arbeiten am 9. Dezember abgeschlossen. In das Vorhaben fließen rund 132 Millionen Euro. Die neue Technik ermöglicht eine Verdoppelung der Ein- und Ausfahrtgeschwindigkeit der täglich 1.200 Züge des Nah- und Fernverkehrs auf bis zu 60 Kilometer pro Stunde und sichert damit eine höhere Kapazität im Bahnbetrieb.

Berichte zu diesem Thema:

Für den Hauptbahnhof Frankfurt/Main werden die Weichen neu gestellt (28.07.)
Fahrplanänderungen durch Inbetriebnahme des neuen ESTW in Frankfurt (04.11.)
Frankfurt: Umstellung der Stellwerktechnik ohne Probleme begonnen (07.11.)
"Künstliche Wand" im Frankfurter Hauptbahnhof schränkt den Zugbetrieb ein (12.11.)
Letzte Etappe der ESTW-Umstellung in Frankfurt (26.11.)
Frankfurt: Umstellung auf Elektronisches Stellwerk erfolgreich abgeschlossen (29.11.)

Bereits im Februar hat die "Süddeutsche Zeitung" berichtet,  dass die DB ihr Engagement im internationalen See- und Lufttransport deutlich ausbauen will. Im November macht die DB ernst. Der Aufsichtsrat gibt grünes Licht für den Erwerb des US-Logistik-Dienstleisters Bax Global. Bax Global ist einer der führenden Logistikkonzerne im Transportgeschäft zwischen den USA und Asien und vor allem im Luftverkehr und der Seefracht tätig. Im Dezember stimmt auch die EU-Kommission einer Übernahme von Bax durch die DB ohne Auflagen zu. Gleichzeitig wird kurz vor Jahresende ein angeblicher weiterer Übernahmeplan, und zwar des chinesischen Logistikunternehmens StarTrans, bekannt, den die DB bislang aber noch nicht bestätigt hat.

Berichte zu diesem Thema:

DB soll weltweit führender Logistiker werden (07.02.)
"FTD": DB kauft Logistikfirma in den USA (07.11.)
"Welt": DB kann Bax Global übernehmen (14.11.)
DB erwirbt US-Logistiker Bax Global (17.11.)
DB will offenbar weiteres Logistikunternehmen in China kaufen (16.12.)
DB darf Bax Global kaufen (23.12.)

Überraschende Entscheidung auf der Aufsichtsratssitzung der DB im November: Nachfolger für das DB-Vorstandsmitglied Klaus Daubertshäuser, zuständig für das Ressort Marketing und politische Beziehungen, wird der bayerische Wirtschafts- und Verkehrsminister Otto Wiesheu. Politiker der Grünen und der FDP kritisierten den Wechsel Wiesheus, da dieser zuvor noch bei den Koalitionsverhandlungen mitgemischt und massiv für einen integrierten Börsengang der DB geworben habe. Gleichzeitig gibt die DB bei der Aufsichtsratssitzung auch aktuelle Geschäftszahlen bekannt. Der positive Trend der Vormonate bei Umsatz und Ergebnis hält weiter an. Im Dezember stellt DB-Chef Hartmut Mehdorn dann sogar deutlich höhere Gewinne als geplant in Aussicht. Der Fernverkehr könnte bereits in diesem Jahr wieder eine schwarze Null erreichen und die Verlustzone damit sogar zwei Jahre früher als geplant verlassen.

Berichte zu diesem Thema:

Otto Wiesheu kommt als Vorstand zur DB AG (14.11.)
Offenbar deutlich weniger Verluste bei Railion (10.10.)
DB mit kräftigem Umsatz- und Ergebniswachstum (14.11.)
Bahn vor neuem Fahrgastrekord (17.11.)
DB erwartet 2005 deutlich höheren Gewinn (24.11.)
Bahngeschäft läuft besser als erwartet (01.12.)
'SZ': Bahn steigert Umsatz und Gewinn (05.12.)
DB wird Ziele 2005 übertreffen (08.12.)
Bahnchef sieht Unternehmen auf Kurs (28.12.)

Die neue Regierung will mit einem strikten Sparkurs den Haushalt sanieren. Auch die Mittel für den Nahverkehr sollen gekürzt werden, und zwar bis 2009 um insgesamt 2,1 Mrd. Euro. Die Allianz pro Schiene und die Bahngewerkschaft Transnet kritisieren dieses Vorhaben scharf. "Hier drohen nicht nur höhere Fahrpreise für die Berufspendler, sondern gleichzeitig eine massive Verschlechterung des Angebots auf der Schiene", so Dirk Flege, Geschäftsführer des Schienenbündnisses Allianz pro Schiene. Flege betont, Schienennahverkehr sei "Daseinsfürsorge und keine Subvention". Der Chef der Bahngewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, sieht rund 6.000 Stellen im SPNV gefährdet. Es müsse befürchtet werden, dass rund 100 Millionen Zugkilometer abbestellt würden. Unterstützung kommt von vielen Länder-Verkehrsministern. So kündigt z.B. der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) in der "Süddeutschen Zeitung" "erbitterten Widerstand" gegen die Sparpläne an. "Wir werden unseren Rheinland-Pfalz-Takt nicht kaputt schießen lassen."

Berichte zu diesem Thema:

Kürzung der Mittel für den Nahverkehr? (23.11.)
Kritik an geplanten Mittelkürzungen (24.11.)
Widerstand gegen Einschnitte beim Nahverkehr wächst (25.11.)
Die größten Verlierer - Mittelkürzungen pro Land (26.11.)
Allianz pro Schiene: "Angebotsreduzierung im WM-Jahr muss vom Tisch" (28.11.)
Regionalisierungsmittel: Transnet startet Aktion "Zug um Zug" (29.11.)
Allianz pro Schiene: "Schienennetz wird schrumpfen" (02.12.)
Regionalisierungsmittel: Gewerkschaften wehren sich gegen Kürzungspläne (03.12.)
Länderminister gegen Kürzung der Regionalisierungsmittel (16.12.)
Regionalisierungsmittel: Tiefensee wirft Ländern Zweckentfremdung vor (30.12.)

Die DB eröffnet in Frankfurt am Main an der Stadtteil-Einkaufsmeile Berger Straße das bundesweit erste DB Mobility Center. Dort wird das komplette Bahnsortiment, die Produktpalette von Ameropa, Angebote von DB Carsharing und dem DB-Fahrradmietsystem Call a Bike sowie Produkte des Bahnshops verkauft. Die Kunden erhalten zudem auf Wunsch eine umfassende Mobilitätsberatung. Die Bahn plant bei einem erfolgreichen Start die Eröffnung weiterer DB Mobility Center, unter anderem in Berlin. Mit dem DB Mobility Center sollen nach den Worten von DB-Chef Hartmut Mehdorn vor allem die Menschen erreicht werden, die bisher nicht Bahn fahren. "Wir sprechen sie direkt in ihrem Stadtgebiet an und beraten sie umfassend. Wir präsentieren uns damit als der Mobilitätsanbieter in Deutschland und gewinnen neue Kunden für die Bahn", erklärt Mehdorn.

Ende November wird bekannt, dass die DB bei der Hamburger Hafen- und Logistik AG und der Hamburger Hochbahn AG einsteigen will. Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust fordert dafür allerdings im Gegenzug, dass die DB-Konzernzentrale von Berlin nach Hamburg umzieht. Das wiederum ruft die Politik auf den Plan. Noch bevor irgendwelche Beschlüsse getroffen sind, spricht sich das Bundeskabinett aus strukturpolitischen Gründen gegen einen Umzug aus. Die DB hält trotzdem an dem Vorhaben fest und verhandelt weiter mit Hamburgs Bürgermeister. Eine Entscheidung wird für Februar 2006 erwartet.

Berichte zu diesem Thema:

DB denkt über Umzug nach Hamburg nach (26.11.)
Bundesregierung will sich in Bahn-Umzugspläne einschalten (28.11.)
"FTD": Rivalen kritisieren Hafenpläne der Bahn (29.11.)
Bundesregierung stellt Signal für Bahnumzug auf rot (30.11.)
Zieht nur der Bahn-Logistik-Vorstand nach Hamburg? (01.12.)
Hamburg will HHLA nicht zwingend an Bahn verkaufen (02.12.)
Spitzengespräch über Bahn-Zentrale (03.12.)
Streit um möglichen Bahnumzug geht weiter (05.12.)
Widerstand gegen Bahn-Beteiligung in Hamburg wächst (15.12.)
Mehdorn rechtfertigt Expansionspläne in Hamburg (30.12.)

Im Streit um die Flachdecken in den unteren Ebenen des neuen Berliner Hauptbahnhofs zwischen dem Architekten Meinhard von Gerkan und der DB erteilt die 16. Zivilkammer des Berliner Landgerichtes Mitte November den Beteiligten lediglich Auflagen, fällt jedoch kein Urteil. In dem Rechtsstreit, der seit Mitte Oktober vor Gericht verhandelt wird, verlangen die Architekten von der DB, dass in den Untergeschossen des von ihnen geplanten Berliner Hauptbahnhofs/ Lehrter Bahnhofs keine Flachdecken nach den Entwürfen eines anderen Architekten eingebaut werden. Sie sind der Auffassung, dass dadurch das Bauwerk entstellt werde.

Dezember

Auf Bayerns neuer Bahnmagistrale Nürnberg - Ingolstadt beginnen am 01. Dezember die so genannten "Hochtastfahrten" mit dem ICE-S. Er besteht aus zwei Hochleistungstriebköpfen und Mittelwagen, die mit modernster Messtechnik ausgestattet sind. Schrittweise tastet sich der ICE-S der DB Systemtechnik auf der 89 Kilometer langen Neubaustrecke auf eine Höchstgeschwindigkeit von 330 km/h hoch. Bevor der erste fahrplanmäßige Zug am 28. Mai 2006 mit Tempo 300 zwischen Nürnberg und Ingolstadt auf die Strecke gehen kann, unternimmt die Deutsche Bahn Tests an den Gleisen und an der Oberleitung gemäß den gültigen Richtlinien der DB und der TSI (technische Spezifikation für die Interoperabilität der Teilsysteme).

Mit dem IC-Zugpaar 2519/2518 ist am 6. Dezember erstmals ist ein fahrplanmäßiger Personenzug der DB unter der Steuerung der neuen internationalen Leit- und Sicherungstechnik ETCS (European Train Control System) gefahren. Damit ist die betriebliche Funktionsfähigkeit auf der Pilotstrecke belegt. Das Eisenbahn-Bundesamt hat die Zulassung zum Betrieb erteilt. Auf der Strecke Berlin - Leipzig hat die DB gemeinsam mit den Firmen Siemens und Alcatel im Abschnitt Jüterbog - Leipzig auf rund 100 Kilometer Länge das Zugsicherungssystem ETCS Level 2 installiert. Parallel dazu wurden fünf Fahrzeuge der Baureihe 101 mit ETCS ausgerüstet. Das neue Leit- und Sicherungssystem soll nach und nach in Europa auf den wichtigsten internationalen Bahnstrecken die heute mehr als 20 unterschiedlichen nationalen Systeme ablösen.

In einem halben Jahr beginnt in Deutschland die Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Bereits am 11. Dezember startet die DB den Verkauf von zwei attraktiven Preisangeboten, nämlich vom Weltmeister-Ticket und dem Weltmeister-Pass. Das Weltmeister-Ticket kostet entfernungsabhängig 54, 74 beziehungsweise 90 Euro für die Hin- und Rückfahrt in der 2. Klasse und gilt für alle Inhaber von Eintrittskarten zu den FIFA-WM-2006-Spielen. Der Weltmeister-Pass ist eine Netzkarte und gilt vom 7. Juni bis zum 11. Juli 2006 deutschlandweit im gesamten Nah- und Fernverkehr der DB. Der Weltmeister-Pass kostet in der 2. Klasse 349 Euro und in der 1. Klasse 549 Euro und kann nicht übertragen werden. Er gilt für beliebig viele Fahrten und kann auch mit den jeweiligen Aufpreisen in den Nachtzügen genutzt werden. Gleichzeitig wird bekannt, dass die DB zur Fußball-WM die stillgelegten Diesel-ICE's wieder in den Betriebsdienst zurückholen will. Medienberichten zufolge sollen mit den Zügen mehrere Nationalteams befördert werden. Andere Quellen sprechen dagegen davon, dass ein Einsatz als Verstärkungs- und Entlastungszüge auf den wichtigsten Magistralen zwischen Hamburg und München geplant sei.

Berichte zu diesem Thema:

Comeback der Diesel-ICEs zur Fußball-WM? (03.12.)
Angebote der DB zur Fußball-WM (07.12.)
Gewinnspiel von DB und MasterCard zur Fußball-WM (07.12.)
S-Bahn Berlin für Fußball-WM gerüstet (15.12.)

Am 11. Dezember ist bei der Bahn Fahrplanwechsel: Im DB-Fernverkehr wird neben einem neuen ICE-Sprinter zwischen Stuttgart und Köln  beispielsweise die IC-Linie von Stuttgart nach Nürnberg wieder nach Dresden durchgebunden sowie die ICE-Linie Dresden - Frankfurt/Main zweistündlich nach Wiesbaden verlängert. Im Regionalverkehr verliert die DB einige Strecken an die private Konkurrenz. Darunter sind unter anderem die Marschbahn von Hamburg nach Westerland auf Sylt (Nord-Ostsee-Bahn), mehrere Strecken im Harz (Harz-Elbe-Express/ Connex), zwei Strecken im Ruhrgebiet (Abellio) sowie die Odenwaldbahn (Vias GmbH). Während der Fahrplanwechsel bei der DB ohne größere Probleme verläuft, häufen sich bei der NOB in den ersten Betriebstagen Pannen mit den neuen Fahrzeugen und damit verbundene Verspätungen. Im Odenwald klagen die Fahrgäste über die zu geringe Kapazität in den neuen Zügen.

Berichte zu diesem Thema:

Special zum Fahrplanwechsel
Jahresfahrplan 2006: 4,9 Prozent mehr Trassenanmeldungen als im Vorjahr (28.04.)
Neue ICE-Verbindung soll Trier mit Berlin verbinden (02.09.)
Keine Hindernisse mehr für ICE-Verbindung Trier - Berlin (20.09.)
Connex nimmt Zugverkehr Bernburg - Könnern schon vorab auf (02.12.)
Fahrplanwechsel bei der Bahn reibungslos (12.12.)
Fehlstart der Nord-Ostsee-Bahn (14.12.)
Weiter Probleme auf der Marschbahn: NOB legt Maßnahmenkatalog vor (17.12.)
NOB setzt Züge mit größerer Kapazität ab Westerland ein (21.12.)

Bahnreisende sollen künftig in den ICE-Zügen mit einem WLan-fähigen Laptop direkt im Internet surfen können. Seit 20. Dezember ist das neue Angebot von DB und T-Mobile im ICE auf der Pilotstrecke Köln - Dortmund verfügbar. Bahnreisende können während der Zugfahrt E-Mails abrufen und beantworten und somit einen weiteren Service im DB MobilityNet, dem Informations- und Kommunikationsservice für Reisende der Bahn, nutzen. Für das Pilotprojekt haben DB und T-Mobile insgesamt sieben ICE 3 mit der Technik für die Breitbandkommunikation ausgestattet. Zu erkennen sind sie am HotSpot-Logo von T-Mobile. Weiterer Bestandteil der Kooperation ist der Ausbau wichtiger Bahnhöfe zu Hotspots, den öffentlichen W-LAN-Standorten von T-Mobile.

Nach mehreren Sonderangeboten in diesem Jahr wie Frühlings-, Sommer-, und Herbstspezial sowie der Lidl-Ticketaktion kündigt die DB für den Jahresbeginn 2006 ein neues Schnäppchen an, das so genannte Deutschland-Ticket. Dahinter verbirgt sich eine Tagesnetzkarte, mit der man an einem selbstgewählten Tag für 59 Euro kreuz und quer durch Deutschland fahren kann. Anders als viele frühere Angebote wird das Ticket unbegrenzt verkauft, allerdings nur in einem Zeitraum von drei Tagen und ausschließlich in DB-Reisezentren oder in Reisebüros mit DB-Lizenz.

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